Gerhard Richters Editionen im Museum Folkwang
Gerhard Richter zählt zu den wichtigsten Künstlern weltweit. Das Museum Folkwang präsentiert aktuell bis zum 30. Juli erstmals sämtliche Editionen des Künstlers in einer seiner umfangreichsten Einzelausstellungen überhaupt. Die neue Edition „Schädel“, die der Künstler anlässlich der Ausstellung „Gerhard Richter. Die Editionen.“ im Museum Folkwang geschaffen hat, wird in Essen zum ersten Mal öffentlich gezeigt.
Seit 1965 befasst sich Gerhard Richter kontinuierlich mit Editionen. Die Auflagenwerke – Drucke, Fotografien, Objekte, Gemälde, Künstlerbücher und anderes mehr – sind damit zu einer wichtigen Gruppe im vielschichtigen Schaffen des Künstlers geworden. Die Ausstellung versammelt Richters 173 Editionen nun erstmals vollständig und bietet damit einen einmaligen Überblick über sein mehr als fünf Jahrzehnte umfassendes künstlerisches Werk und seine stilistischen Vielfalt.
Werkkomplex aufgefächert
Immer wieder hinterfragt er dabei auch sein Selbstverständnis als Künstler: „Manchmal denke ich, ich sollte mich nicht Maler nennen, sondern Bildermacher. Ich bin mehr an Bildern interessiert als an Malerei.“ In dem Maße, wie Richters malerisches Werk sich wandelt, reflektieren auch die Editionen seine stilistische Vielfalt.
Im Oktober 1970 fand im Museum Folkwang Gerhard Richters erste Ausstellung seiner Editionen statt; es war zugleich die erste museale Einzelausstellung des Künstlers. Die heutige Ausstellung „Gerhard Richter. Die Editionen.“ stellt nunmehr in insgesamt zwölf Sektionen mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten Richters Sujets, Konzepte und künstlerische Strategien vor.
Aufgefächert wird der gesamte Werkkomplex von den frühen Druckgrafiken über die Landschaften und Porträts bis zu den zahlreichen Spielarten von Abstraktion (Farbfelder, Vermalungen, Rakelbilder, übermalte Fotografien) und den digital produzierten „Strips“ der 2010er Jahre. Eigene Kabinette beziehungsweise Raumsituationen sind den großformatigen Teppichen „Abdu“, „Iblan“, Musa“ und „Yusuf“ (2009) sowie den grafischen Folgen „Elbe“ und „November“ (beide 2012) gewidmet.
Gerhard Richter hat sich immer wieder mit dem Thema der Einzigartigkeit innerhalb einer Serie beschäftigt; zum ersten Mal bereits in seiner ersten Edition „Hund“ (1965), für die er die noch feuchte Farbe nach dem Druck auf jedem der acht Exemplare individuell verwischte. Auch die Auflage der Edition „Sils“ (2015) hat Richter nach dem Druck einzeln – mit einem Bleistift – überarbeitet. In seinen Gemälde-Editionen erschafft der Künstler ebenfalls sogenannte Unikate. So ist zum Beispiel jedes der 115 Exemplare von „Grün-Blau-Rot“ (1992) ein einzigartiges Kunstwerk, entstanden aus wechselnden Kombinationen der immer gleichen drei Farben.
Zur Ausstellung entsteht ein 64-seitiges Booklet, herausgegeben vom Museum Folkwang mit Texten von Tobias Burg, Peter Daners, Hans-Jürgen Lechtreck, Sonja Pizonka und Annika Schank, ISBN 978-3-95829-356-4, 12,80 Euro.
Autor:Lokalkompass Essen-Süd aus Essen-Süd |
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