Premiere von "Hamlet/Ophelia" im Grillo-Theater
Geniale Schlammschlacht

Sehenswerte Szene aus "Hamlet/Ophelia" im Grillo Theater mit Christopher Heisler als Hamlet und Hân Nguyễn als Laertes. | Foto: Nils Heck
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  • Sehenswerte Szene aus "Hamlet/Ophelia" im Grillo Theater mit Christopher Heisler als Hamlet und Hân Nguyễn als Laertes.
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Mit starken Bildern, überzeugenden Schauspielerinnen und Schauspielern und einer neu erzählten Fassung mit modernen Akzenten konnte die Premiere des Schauspiels "Hamlet/Ophelia" im Grillo-Theater das Publikum begeistern. Verantwortlich für die gelungene Inszenierung zeichnet Intendantin und Regisseurin Selen Kara, die bereits mit ihrer Arbeit "Doktormutter Faust" überzeugen konnte.

"Es ist was faul im Staate Dänemark." - Der Spruch aus dem dem ersten Aufzug von William Shakespeares Tragödie "Hamlet" ist als Redensart bekannt: Ewas ist nicht in Ordnung, etwas stimmt nicht. Und auch das gesamte Schauspiel rund um den dänischen Prinzen gilt als eines der bedeutendsten Werke Shakespeares, das auf auf eine mittelalterliche nordische Erzählung zurückgeht.
Selen Kara nutzt für ihre Inszenierung die Übersetzung von Angela Schanelec und Jürgen Gosch und wirft einen spannenden Blick auf die Facetten der Figur von Ophelia, Hamlets Geliebte. Sie ist die Tochter des Oberkämmerers Polonius und Laertes Schwester.
Königssohn Hamlet hat gerade eben noch seinen Vater zu Grabe getragen, da muss er seinen Onkel als neuen Mann der Mutter akzeptieren. Und Ophelia soll instrumentalisiert werden im Dienste seiner Gegner.
Toxische Beziehungsmuster im Zusammenleben stehen im Mittelpunkt der Inszenierung: Hamlet als denkende und zögernde Figur und Ophelia wartet darauf, dass ihr Leben beginnt. "Aber was führt auch sie herbei? Steht sie am Abgrund oder hat sie ihn mit ausgehoben?", so die Überlegung im Programmheft zur Essener Inszenierung, die reichlich schauspielerisches Handwerk vom Ensemble abverlangt. In den Hauptrollen sind eindrucksvoll Christopher Heisler als Hamlet und Beritan Balcı als Ophelia zu erleben. Sehr stark auch Hân Nguyễn in der Rolle des Laertes.
Allein für die perfekt inszenierte Schlammschlacht-Szene zwischen Hamlet und Laertes lohnt es sich, die Aufführung zu besuchen, die 2 Stunden und 50 Minuten dauert und dennoch nie langatmig wird. Und um zu ergründen, was Regisseurin Selen Kara meint, wenn sie davon spricht, dass "Hamlet/Ophelia" eine ermächtigende Rückeroberung des Handelns sei.
Für das anspruchsvolle Bühnenbild zeichnet Lydia Merkel verantwortlich, die Kostüme stammen von Anna Maria Schories. Stark bei dieser Arbeit des Schauspiel Essen auch die Beleuchtung der einzelnen Szenen, besonders des Kampfes zwischen Hamlet und Laertes.
Die nächsten Vorstellungen: 9., 16. und 25. Oktober
Die nächste Premiere: "Alice im Wunderland", Familienstück nach dem Roman von Lewis Carroll, am 9. November im Grillo-Theater

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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