Erhalt der Kunstwerkerschule im Essener Siepental noch immer nicht sicher

Im vergangenen Sommer wurde ein Fest zum Erhalt der Schule veranstaltet. | Foto: Gohl
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Die Alte Kunstwerkerschule bildet mit dem historischen Gebäudeensemble der ehemaligen Dinnendahlschen Fabrik zwei markante Punkte am südlichen Ende des Essener Siepentals. Heute hört man dort weder alte Dampfmaschinen, noch toben Kinder über den Schulhof: Aus der Fabrik wurden moderne Loftwohnungen und in der Alten Schule ist seit mittlerweile 25 Jahren der Essener Künstler Jürgen Paas beheimatet, der sich jetzt für den Erhalt seiner Arbeitsstätte einsetzt.

Der Bebauungsplanentwurf Kunstwerkerstraße/ Schulkirchweg sieht Reihen- und Doppelhäuser für das Arreal vor, auf dem derzeit noch die alte Schule steht. Ein möglicher Investor könnte das Gebäude abreißen lassen und die Vermarktung des Geländes starten. Die Offenlage des Bebauungsplans könnte noch vor den Sommerferien erfolgen. "Dann wird der Satzungsbeschluß im III. oder VI. Quartal erwartet", so Stadtsprecherin Jasmin Trilling.
In der zuständigen Bezirksvertretung II herrscht bezüglich dieses Themas fraktionsübergreifend eine klare Meinung: "Wir wollen die Schule erhalten, das ist unser einstimmiger Beschluß", betont Bezirksbürgermeister Gerhard Barnscheidt. "Das alte Schulgebäude würden wir gerne sanieren. Leider ist unsere Meinung nicht auf fruchtbaren Boden gefallen", bedauert der Bezirkspolitiker: "Von Seiten der BV handelte es sich hierbei nur um Kenntnisnahme. Es entscheidet der Ausschuß."
"Ich hoffe sehr, dass nicht noch ein Erbe der Industriekukltur abgerissen wird", betont Jürgen Paas. Die Zeche Kunstwerk, die einst auf diesem Gelände stand, solle nicht komplett in Vergessenheit geraten.

Industrieerbe nicht abreißen

"Vieles verschwindet heute zugunsten einer verdichteten Schachtelbebauung", bedauert Paas. Er würde gerne den Ruhrgebietsgedanken pflegen und wünscht sich ein Weitertragen des Kulturhauptstadtgedankens. Ideen zur Gestaltung hat er bereits. So würde er aus den bisher ungenutzten alten Toilettenräumen der Schule gerne einen Glaspavillon machen.
Auch Bezirkspolitiker und Siepental-Anwohner Oliver Ottmann hofft auf den Weiterbestand des Gebäudes: "Die Schule ist ein erhaltenswertes Kleinod. Man sollte nicht überall versuchen den letzten Euro rauszuholen", gibt er stadtplanerisch zu bedenken. "Zudem besteht in Bergerhausen eine breite Mehrheit für den Erhalt der Schule", fügt er hinzu. Der Bergerhauser Unternehmer Dieter Ochel, der auch bereits den Schürmannhof unter seine Fittiche nahm, hatte die Unterbringung einer Kita in der Schule angeregt.
Künstler Jürgen Paas gibt an, dass sein Nutzungsrecht für die Schulräume bisher immer wieder verlängert worden sei, die Zeiträume aber in der jüngsten Vergangenheit deutlich kürzer geworden wären.
Ist das Schicksal der Schule also bereits besiegelt? "Es gibt theoretisch noch die Möglichkeit, möglichen Investoren vorzuschreiben, ein Konzept zum städtebaulichen Nutzen vorzulegen", so Trilling. Politische Gremien könnten so die Eckdaten der Vermarktung beschließen - die Frage ist letztendlich, welche Investoren sich darauf einlassen.

Autor:

Petra de Lanck aus Essen-Süd

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