Premiere im Aalto Theater: „My Fair Lady“
Eliza Doolittle begeistert
Für beste Unterhaltung sorgt die zweite Premiere der aktuellen Spielzeit am Aalto-Musiktheater: Der Musical-Klassiker „My Fair Lady“ ist in einer Neuinszenierung von Ilaria Lanzino zu sehen - und darf uneingeschränkt als Empfehlung für Fans schwungvoller Töne und temporeicher Bühnenbilder genannt werden.
„Es grünt so grün“ - dieser Evergreen ist zentrales Lied des Musicals und dürfte nur wenigen Zeitgenossen unbekannt sein. Über einen ganzen Strauß von bekannten Melodien dürfen sich die begeisterten Besucherinnen und Besucher an diesem Premieren-Abend freuen.
Zugrunde liegt dem Musical George Bernard Shaws „Pygmalion“, mit sozialkritischem Inhalt und in der Musical-Adaption des Erfolgsduos Alan Jay Lerner und Frederick Loewe mit einem Happy End versehen. 1956 fand die Uraufführung in New York statt, weitere Bekannheit erlangte das Werk durch die Verfilmung mit Audrey Hepburn als Eliza und Rex Harrison als Professor Higgins aus dem Jahr 1964.
Das Musical spielt in London um 1912 und handelt vom Aufstieg der Blumenverkäuferin Eliza Doolittle. Der Sprachforscher Professor Higgins trifft zufällig auf sie und wettet mit seinem Freund Oberst Pickering, dass er mit seinen linguistischen Kenntnissen Eliza in kurzer Zeit in eine Dame verwandeln wird, anerkannt in höheren Kreisen.
Der Regisseurin Ilaria Lanzino gelingt es bestens, ihrer Essener Inszenierung einen ganz besonderen Reiz zu verleihen. Da gibt es zeitgemäße Anlehnungen, tanzende Buchstaben in einem Einwanderungsamt und eine moderne Eliza Doolittle, die bei der Premiere meisterhaft von der jungen Sopranistin Mercy Malieloa, seit 2022 Ensemblemitglied des Aalto Musiktheaters, dargestellt wurde. In weiteren Vorstellungen werden alternierend auch Anna Beatriz Gomes und Natalija Radosavljevic zu erleben sein.
In der Rolle des Henry Higgins überzeugt Gerry Hungbauer, der in zahlreichen TV-Produktionen mitwirkte und durch seine Rollen in „Rote Rosen“ und „Verbotene Liebe“ bundesweit bekannt wurde.
Die musikalische Leitung hat Tommaso Turchetta, der sich bei der Premiere für die Leistung der Essener Philharmoniker über besonderen Applaus freuen durfte.
Emine Güner ist es, die für Bühne und Kostüme in dieser Produktion verantwortlich ist und für flotte Bildwechsel, erstaunliche Elemente in verschiedenen Ebenen und ausgesprochen kreative Details während der gesamten, rund 165 Minuten (eine Pause) sorgt. Damit kommt die Essener Inzenierung auf etwa die vergleichbare Zeit des Musical-Films, obwohl einige Handlungsstränge etwas eingekürzt wurden. Was jedoch erfreulicherweise für durchgängige Spannung sorgt, an der es im Film - zumindest aus heutiger Sehgewohnheit - an einigen Stellen hakt.
In diesem Sinne: Herkunft oder Sprache? Was bestimmt unseren Platz in der Gesellschaft? Lernen Sie die „My Fair Lady“ Eliza Doolittle am Aalto Musiktheater kennen.
Weitere Vorstellungen: 30. September; 8., 15., 19., 26. Oktober; 11., 25. November; 15., 20., 31. Dezember
Die nächste Premiere: "Geisterritter" am 26. November
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
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