"Tabak" - Uraufführung in der ADA
Ein intensives Erlebnis

Die Uraufführung von "Tabak" ist das jüngste Werk, das in der ADA des Grillo-Theaters aufgeführt wird. Eine Szene mit den Darstellerinnen Dana Zaidan, Sümeyra Yılmaz, Charlie Wyrsch, Ines Krug und Sabine Osthoff. | Foto: Nils Heck
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  • Die Uraufführung von "Tabak" ist das jüngste Werk, das in der ADA des Grillo-Theaters aufgeführt wird. Eine Szene mit den Darstellerinnen Dana Zaidan, Sümeyra Yılmaz, Charlie Wyrsch, Ines Krug und Sabine Osthoff.
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Die ADA des Grillo-Theaters hat sich als kleines, aber feines Theater etabliert, in dem ungewöhnliche Theater-Aufführungen zu erleben sind. Das jüngste Stück "Tabak - oder warum Sie mit dem Frauen morden aufhören sollten" von Autorin Rachel J. Müller ist ein intensives Erlebnis und absolut sehenswert.

Auf der Bühne stehen diesmal die Schauspielerinnen Sümeyra Yılmaz, Ines Krug, Sabine Osthoff, Charlie Wyrsch und Dana Zaidan und verwandeln das Buch von Rachel J. Müller, die sich hauptsächlich mit patriarchalen Machtstrukturen in ihren verschiedenen Ausprägungen beschäftigt, unter der Regie von Lea Oltmanns in eine sehr dichte, teil beklemmende, teils aber auch poetische Inszenierung, die ungewöhnliche Elemente zulässt und rund 90 Minuten bestes Schauspiel bietet. Und streckenweise auch beinahe ein wenig Hörspiel ist, in dem das Publikum hautnah im Geschehen ist.
Sehr gelungen ist auch die Gestaltung der Bühne durch Thorben Schumüller, die zusätzlich mit Videos und Effekten wie Nebel und Stroboskoplicht stimmig zur Handlung ergänzt wird.
Das Thema des Stückes ist keine leichte Kost, so dass bereits ein Warnhinweis der Aufführung vorangestellt wird: "Die Inszenierung handelt von einem Femizid und thematisiert diesen sprachlich ohne ihn zu reproduzieren."
Und darum geht es: Ein Mehrfamilienhaus am Rande einer Stadt in Österreich. Ein Tabakladen, hier Trafik genannt, im Souterrain. Eine jüngere und eine ältere Frau - in den Hauptrollen eindrucksvoll von Sümeyra Yılmaz und Ines Krug gespielt - leben in zwei Wohnungen nebeneinander her, bis sie eines Tages der Brand des Tabakladens im Untergeschoss ihres Wohnhauses zusammenführt. Wenig später verstirbt die Besitzerin des Tabakladens und der Brand stellt sich als Femizid heraus - also eine Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts. Zwischen den beiden Frauen formt sich in ihrer Wut der Tat gegenüber, im Suchen nach Gründen und im Offenlegen von Schuldgefühlen eine Beziehung, die nach etwas sucht, was dieser Tat entgegengesetzt werden könnte.
Im Programmheft heißt es: "Das Buch "Tabak" ist die Suche nach einer Sprache für das Unaussprechliche, eine Hommage an Solidarität und Verbundenheit."
Und Autorin Rachel J. Müller beschreibt ihre Arbeit so: "Mir war es wichtig, den Fragen nachzugehen, wie ich von oder über Gewalt erzählen kann, ohne sie zu reproduzieren."
Dieser Ansatz ist bemerkenswert gut gelungen und wurde durch ein kreatives Team des Schauspiel Essen in der Essener ADA zu einer Uraufführung, die ein wichtiges Thema eindrucksvoll sichtbar macht.

Die nächsten Vorstellungen: 6., 29. Dezember; 9., 12., 14. Januar
Die nächste Premiere: "Istanbul", Ein musikalischer Abend von Selen Kara, Torsten Kindermann und Akın Emanuel Şipal mit Songs von Sezen Aksu, am 20. Dezember im Grillo-Theater

Die Uraufführung von "Tabak" ist das jüngste Werk, das in der ADA des Grillo-Theaters aufgeführt wird. Eine Szene mit den Darstellerinnen Dana Zaidan, Sümeyra Yılmaz, Charlie Wyrsch, Ines Krug und Sabine Osthoff. | Foto: Nils Heck
Die Schauspielerinnen Sümeyra Yılmaz und Ines Krug sind in den Hauptrollen des Stückes "Tabak" zu erleben. | Foto: Nils Heck
Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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