Mit Mozart in die neue Aalto-Spielzeit
"Die Zauberflöte" im Labor
Wenn moderne Opern-Inszenierungen gerne auch mal provozieren dürfen, dann ist Regisseurin Magdalena Fuchsberger mit ihrer Interpretation des märchenhaften Singspiels von Mozarts "Die Zauberflöte" diese Übung eindrucksvoll gelungen: So viele Buh-Rufe gab's selten im Aalto-Theater. Die neue Spielzeit ist eröffnet und immerhin Christopher Moulds als musikalischer Leiter und Spezialist für die Opern des Barocks und der Klassik durfte sich - gemeinsam mit den Essener Philharmonikern - über reichlich Applaus für seine Arbeit freuen.
„Die Zauberflöte“ ist Wolfgang Amadeus Mozarts letztes Bühnenwerk. Seit Uraufführung 1791 ist das Werk zur weltweit meistgespielten deutschsprachigen Oper geworden.
Der Inhalt in Kürze: Tamino verliebt sich in das Bild einer Frau: Pamina. Sie, Tochter der Königin der Nacht, wurde von deren Gegenspieler Sarastro entführt, ein Kampf zwischen Gut und Böse ist entbrannt. Tamino will Pamina retten. Zusammen mit Papageno und ausgestattet mit einer Zauberflöte überwindet Tamino Gefahren, um in das geheimnisvolle Reich des Sarastro und zu Pamina zu gelangen.
Das ist's dann aber auch schon mit dem einfachen Einstieg, danach wird's verwirrend und Fragen stellen sich, wie zum Beispiel: Wie scharf kann zwischen Gut und Böse getrennt werden? Und welche Figuren sind wirklich ein Paar?
Regisseurin Magdalena Fuchsberger möchte die Faszination von sowohl jungem als auch erfahrenem Publikum für das Stück wecken. Und so geht's ab ins Labor - oder ist es doch eher eine Art Escape Room wie es in den "Gedanken zur Inszenierung" im Programmheft zu lesen ist?
Für das erfahrende Publikum ist's jedenfalls eine Herausforderung - und für das junge Publikum bleibt's immer noch eine Oper. Eine gefährliche Zwickmühle.
Das Bühnenbild (Monika Biegler) und die Kostüme (Irina Spreckelmeyer) können sich jedenfalls sehen lassen, sind wunderbar phantasievoll und werden modern durch Videos (Aron Kitzig) ergänzt.
Passt das nun alles zur Oper "Die Zauberflöte". Ist einfach Geschmackssache. Aber wer hätte nun wirklich eine weitere klassische Inszenierung, leicht angestaubt, haben wollen? In diesem Sinne hat Magdalena Fuchsberger sicher Recht, wenn sie in der Matinee zur Oper sagte: "Man kann's eigentlich nur falsch machen!" Aber vielleicht liegt darin auch der besondere Reiz der jüngsten Fassung.
Überzeugend in der Hauptrolle des Papageno: Bariton Tobias Greenhalgh, seit der Spielzeit 2019/2020 festes Ensemble-Mitglied des Aalto-Musiktheater.
In der Rolle der Königin der Nacht mit der besonders herausfordernden Arie "Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen" war in der Premiere Judith Spiesser zu erleben, in weiteren Aufführungen darf sich das Opernpublikum auch auf Nicole Wacker freuen.
Die nächsten Vorstellungen: 20., 22. und 28. September; 3. Oktober; 10. und 29. November; 11., 15. und 26. Dezember; 11. Januar; 16. Februar
Die nächste Premiere: "La forza del destino (Die Macht des Schicksals)", Oper von Giuseppe Verdi in vier Akten, am 9. November im Aalto-Musiktheater
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
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