Jugendliche aus 3 VKJ-Einrichtungen mit Kunstprojekt im Rathaus-Foyer
Die Maske, zweites Gesicht
"Ein anderes Gesicht von mir" - dieser Gedanke stand im Mittelpunkt eines Kunstprojekts, das Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 16 Jahren aus den drei VKJ-Jugendeinrichtungen Young* in Altendorf, KiJu-Club in Kray und JuCaKa in Karnap während der Osterferien gemeinsam durchgeführt haben.
Vergegenständlicht in einem uralten Kulturgut des Menschen, der Maske, entdeckten die Heranwachsenden hier nicht nur ihre Kreativität und manches verborgene Talent, sondern enthüllten ein Stück weit auch ihr Innerstes. Vom 30. April bis zum 10. Mai werden die Masken im Foyer des Essener Rathauses präsentiert. Zur Ausstellung gehören auch großformatige Fotos, die die Kinder und Jugendlichen jeweils mit ihrer Maske zeigen. Außerdem soll ein Kunst-Kalender mit den Masken-Fotos entstehen.
Das von innogy und der Bezirksvertretung I geförderte Projekt geht auf die Initiative von Sigrid Schönberger, Vorstandsmitglied im VKJ, Verein für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten Ruhrgebiet e.V., zurück. "Der ursprüngliche Gedanke bei mir war die Thematik ‚Mensch‘. Zusammen mit den Leitern der drei beteiligten VKJ-Jugendeinrichtungen und Monika Heyd, der Leiterin für den Bereich Jugend und Kultur beim VKJ, haben wir das Thema dann weiterentwickelt und in Projektform gebracht." Vor Ort konnte Sigrid Schönberger dann zu ihrer Freude feststellen, „dass wir mit den Masken einen Nerv bei den Jugendliche getroffen haben“.
Die Ergebnisse der Kreativarbeit sind so unterschiedlich wie die Individuen, die sie geschaffen haben. Die Maske von Alen (10) beispielsweise wirkt mit ihren zwei Hörnern und den eingesetzten Holzspießen wie die eines Kriegers. Peregina wusste zunächst nicht, was sie gestalten sollte, und hat sich dann zur Inspiration Bilder von Frida Kahlo angeschaut. Das Ergebnis ist ziemlich bunt und floral. Die roten Blüten, die ihr „zweites Gesicht“ umrahmen, hat die Elfjährige selbst aus Blütenblättern zusammengesetzt. Artioms Maske trägt sogar einen Namen. „Das ist der Metallmann“, so der Elfjährige. Die silberne Gesichtslarve ist mit Zahnrädern versehen und trägt einen Reißverschluss über dem Mund. Zudem ist die ganze Maske mit einem schützenden Netz versehen.
Beeindruckende Ergebnisse
Sigrid Schönberger ist beeindruckt von den Ergebnissen. „Das Wichtige ist, den Kindern mit solch einem Projekt aufzuzeigen, dass sie mehr können als mit dem Computer spielen. Wenn eine Idee aus dem eigenen Innersten kommt und ausgedrückt wird, ist das so wertvoll, gerade für Heranwachsende, die ihr Selbstbewusstsein ja noch entwickeln. Und ich glaube, bei der Gestaltung der Masken kommen Emotionen und Gedanken der Kinder raus, die sie anders möglicherweise nicht ausdrücken können oder möchten.“
Vielleicht ist das bei Kimberley so, ihre Maske erzählt eine ganze Geschichte: Eine dicke Spinne reckt sich zur Nase, auf der kleine Marienkäfer sitzen. Die Maske ist leuchtend blau und mit Blüten und funkelnden Steinen verziert. „Ich mag eigentlich keine Spinnen“, sagt die Zehnjährige. „Dann hatten wir in der Schule aber eine Projektarbeit über Natur und Tiere und ich habe etwas über Araneae, die Webspinne, gemacht.“ Dabei habe sie viel über Spinnen gelernt und habe sich sogar getraut, die Vogelspinne ihres Onkels zu füttern und sogar zu streicheln. „Die war ganz flauschig.“ Ein Vögelchen sitzt auch noch auf Kimberleys Maske: „Das ist da, um die Marienkäfer vor der Spinne zu beschützen.“ Das leuchtende Blau der Maske versinnbildlicht einen Fluss – eine Maske wie eine ganze Welt. Kimberley möchte sie „Naturgöttin“ nennen.
Die Ausstellung
- Die Ausstellung zum VKJ-Projekt "Ein anderes Gesicht von mir - Jugendliche Verwandlungskünstler_ innen" wird am 30. April um 18 Uhr durch Oberbürgermeister Thomas Kufen im Essener Rathaus-Foyer eröffnet.
- Danach ist die Bilder- und Maskenschau bis zum 10. Mai dort zu sehen.
- Der Eintritt ist frei.
Autor:Vera Hopp aus Essen-Süd |
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