Die Macht der Bilder - Villa Hügel zeigt Ausstellung zum Wirtschaftswunder

Die Firma Krupp präsentiert sich auf der Messe Hannover im Jahre 1961. | Foto: © Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung / Historisches Archiv Krupp, Essen
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  • Die Firma Krupp präsentiert sich auf der Messe Hannover im Jahre 1961.
  • Foto: © Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung / Historisches Archiv Krupp, Essen
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„Was sie hier sehen ist quasi der Grashalm auf einer Wiese“, erklärt der Leiter des Historischen Archivs Krupp Professor Dr. Ralf Stremmel. Aus über 300.000 Motiven der 50er und 60er Jahre wurden
114 Fotografien ausgewählt und zur aktuellen Ausstellung „Wirtschaft! Wunder! Krupp in der Fotografie 1949 bis 1967“ zusammengestellt.

Die aktuelle Fotoausstellung auf dem Hügel beschäftigt sich mit dem Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit. Ein neues Lebensgefühl mit Blümchenkleid und Petticoat, aber auch unternehmerisches Wachstum und Wohlstand. Und auf der anderen Seite noch erhebliche Kriegszerstörungen in den Städten.
Auch die Firma Krupp hatte durch den Krieg einen erheblichen Imageschaden erlitten und musste sich komplett neu aufstellen, dabei half auch die Macht der Bilder.
„Es geht uns bei der Ausstellung nicht darum, einen Querschnitt durch die Krupp-Geschichte zu zeigen, sondern vor allem Verwendungsweisen von Fotografie“, erklärt Dr. Ralf Stremmel. Und Dr. Thomas Kempf vom Vorstand der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung erläutert: Fotografie wird hier nicht nur als Quelle oder Beleg, sondern auch in ihrem Eigenwert im Kontext der Fotogeschichte gezeigt.“

Geschichte der
Reportagefotografie

Die Ausstellung dokumentiert zugleich auch die Fotogeschichte und die Geschichte der Reportagefotografie. Bei den gezeigten Motiven, die sowohl von Werksfotografen als auch von externen Bildjournalisten „geschossen“ wurden, wird nicht nur der Konzern, sondern jetzt auch der einzelne Arbeiter in den Mittelpunkt gestellt. Nicht zuletzt ist es auch Berthold Beitz, der Journalisten und Fotografen internationaler Magazine nach Essen lockt.
„Illustrierten waren damals ein wichtiges Kommunikationsmedium“, erklärt Stremmel. „Neben der klassischen Werksfotografie entstanden neue Bildsprachen.“Robert Lebeck, bereits durch Schauspieler-Portraits bekannt, fotografiert Kruppsche Arbeiter. Der Mensch und sein privates Umfeld rücken in den Mittelpunkt. Und immer bleibt die Frage: Wie erfindet man sich nach dem Krieg neu, wie inszeniert man Wirklichkeit?
„Wir verdienen unser Geld auch so - Nie wieder Kanonen“, erklärt Alfried Krupp von Bohlen und Halbach auf einem Spiegel-Cover von 1955. Das Wirtschaftsmagazin Fortune berichtet 1956 über „The Comeback of Krupp“ - auch Life und Time berichten.

Wie erfindet man sich
nach dem Krieg neu?

Monumental auch eine Reportage im Stern 1963 über Berthold Beitz. Titel: „Der schönste Kapitalist, den ich je sah“.
Die Ausstellung auf dem Hügel öffnet heute ihre Pforten und ist bis zum 23. November in vier Räumen der Villa zu sehen. Ein Großteil der Fotografien wurde noch nie ausgestellt. 114 „Grashalme“ aus der „Wiese“ des historischen Archivs Krupp, um beim Bild Professor Stremmels zu bleiben, die man sich - vor allem auch in der Gegenüberstellung von Werks- und externer Fotografie unbedingt anschauen sollte.

Öffnungszeiten:
täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr

Noch immer gelten für den Hügelpark nach dem schweren Sturm am 9. Juni eingeschränkte Wegenutzungen. Die Zufahrt erfolgt aus Richtung Haraldstraße/ Bredeney oder von der Freiherr-vom-Stein-Straße/ Baldeneysee aus.

Autor:

Petra de Lanck aus Essen-Süd

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