Dialog innerhalb der Gemeinde fördern - Pfarrei St. Gertrud in Essen-Mitte fordert auf umzudenken
„Tausende Essener und Essenerinnen haben ihre im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kirchen neu aufgebaut, selbst als ihre eigenen Häuser noch nicht wieder standen“, sagt Pfarrer Gerhard Heusch. „Glauben Sie uns, dass es niemanden leicht fällt diese historischen Gotteshäuser abzureißen."
Bei Pfarrversammlung wird Denkmodell vorgestellt
Zahlreiche interessierte Menschen waren der Einladung zur Pfarrversammlung der Pfarrei St. Gertrud in den Gemeindesaal St. Bonifatius gefolgt. Die Arbeitsgruppe der Pfarrei stellte ihre Vorschläge zu Sparmaßnahmen durch das Bistum Essen vor. Alle Überlegungen der insgesamt 42 Pfarreien in Essen müssen, wie bereits bekannt, bis zum Jahresende dem Bistum vorgelegt werden.
Vorranging ist die Erstellung eines neuen pastoralen Konzeptes
Gleich zu Beginn stellte Pfarrer Heusch die entscheidende Frage, auf die sich seit langem das Bistum Essen, sämtliche Pfarreien mit deren Vertretern vorbereiten: Wie soll es weitergehen? Seinen großen Respekt betonte er gegenüber allen, die auf der Suche nach neuen Wegen und Lösungen sind. Fakt ist, dass immer weniger Menschen Gottesdienste besuchen, so dass andere Bedingungen geschaffen werden müssen. Dazu kommt, dass Geistliche, die in den Ruhestand gehen, nicht mehr durch neue ersetzt werden. „Hier bauen wir auf Ehrenamtliche, die sich berufen fühlen, ihren Glauben weiterzugeben“, so Pfarrer Gerhard Heusch.
Sehr deutlich und aufschlussreich waren als nächstes die Ausführungen von Stephanie Heger, Vertretung des Kirchenvorstandes der Pfarrei St. Gertrud mit ihren Kirchen St. Michael, Heilig Kreuz, St. Ignatius, St. Bonifatius, sowie der muttersprachlichen Gemeinden. Die seit zwei Jahren von vielen Arbeitsgruppen erarbeiteten Ergebnisse stellte sie vor.
Massive Einschnitte in der Personal- und Immobilienplanung
„Eine stabile Haushaltssituation kann auf lange Sicht nur durch massive Einschnitte in der Personal- und Immobilienplanung erreicht werden“, so Stephanie Heger. Dies kann bedeuten, dass Personal nicht gekündigt werde, sondern Anpassungen durch Verrentungen im Pfarrsekretariat, bei Küstern, Hausmeistern und Kirchenmusikern geschehe. Auch was die Immobilien betrifft, muss demnächst näher zusammengerückt werden.
Vermarktung von Gebäuden
Zeitnah vermarktet werden könnten die Kirchen St. Ignatius und St. Michael. Die Räumlichkeiten, wie die Kapelle in St. Ignatius und so auch das Gemeindeheim und das Jugendforum in St. Michael solle nach wie vor zur Verfügung stehen bleiben. St. Gertrud und St. Bonifatius könnten zunächst erhalten bleiben. In Heilig Kreuz sei der Fortbestand der Kirche eng mit dem Franziskaner-Orden als Eigentümer der großen Kirche verbunden, so dass Entscheidungen davon abhängen. Kindertagesstätten sollen von Schließungen nicht betroffen sein, erklärte Stephanie Heger.
In Zeiten sinkender Gottesdienstbesucher müssen längere Wege in Kauf genommen werden
Die anschließende Diskussion machte vor allem deutlich, wie sorgenvoll die anwesenden Gläubigen in die Zukunft blicken. Was passiert mit dem Geld aus Grundstückverkäufen? Was prägt unseren Stadtteil, wenn die Kirche nicht mehr da ist? Gibt es alternative Räumlichkeiten für die Gruppen in den jeweiligen Stadtteilen? Informationen zu vielen Daten und Fakten sind auf der Website unter www.st-gertrud-essen.kirche-vor-ort.de zu finden.
Ab Januar 2018, sobald der Bischof Rückmeldung zu den Vorschlägen abgegeben hat, wird die Phase HANDELN beginnen. Man darf gespannt sein, wohin sich der Pfarreientwicklungsprozess bewegen wird.
Dialog innerhalb der Gemeinde fördern
„Am Wichtigsten ist es den Dialog innerhalb der Gemeinde zu fördern“ bringt Niclas Fabry, der bei der nächsten Gemeinderatswahl kandidieren möchte, es auf den Punkt. „Jung und Alt zusammenbringen ist unser Ziel und gemeinsam lernen, dass wir künftig eine große Einheit sein werden“.
Autor:Carmen Dluzewski aus Essen-West |
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