Chorale Feminale in der Weststadthalle
Wer glaubt, dass es bei den Proben eines kabarettistischen Frauenchores niemals langweilig wird, alle stets bunt durcheinander reden und natürlich auch die Herren der Schöpfung gerne mal „ihr Fett weg kriegen“, der hat absolut Recht. Zumindest bis Chorleiterin Hilde Feld die Bildfläche betritt...
Spätestens dann kommt Ordnung in die „Damenmannschaft“ von „Chorale Feminale“ und es wird ernsthaft geprobt - auch wenn die Titel der einzelnen Musikstücke etwas anderes vermuten lassen.
„Männer muss man loben“, gemahnt ein Stück des aktuellen Bühnenprogramms „Auf halber Strecke - das Glück der zweiten Pubertät“. Doch vor das Lob hat der liebe Gott zumindest bei den Proben zunächst einmal die Arbeit gesetzt.
Proben in der Villa Rü
Hilde Feld ruft im Probenraum der Villa Rü in Rüttenscheid zum gemeinsamen Warm Up. Dehn- und Atemübungen gehören dazu - und auch die ein oder andere Ermahnung ... „Nehmt eure Stimmen lieber mal zum Ausatmen und nicht zum Quatschen“, tadelt Hilde Feld ihre Schützlinge. Insgesamt 17 Frauen wollen eben gebändigt werden.
Das stimmliche Aufwärmen im Anschluss ist bereits hochmusikalisch und wird begleitet von allerlei seltsamen Summ- und Gurrlauten. „Mal laut, mal leise und mal im nasalen Hexensound“, fordert Feld.
Zwischen 43 und 60 Jahre alt sind die Damen von „Chorale Feminale“ und allesamt Amateure in Sachen Gesang - was der Qualität ihrer Sangeskunst und ihrer Bühnenpräsenz allerdings keinen Abbruch tut. Ob Sinologin, Lehrerin oder EDV-Fachkraft, die Bandbreite der Berufe ist groß und auch international hat das Ensemble etwas zu bieten. Ana Maria Lahuerta zum Beispiel kommt aus Spanien, „unsere Auslandsvertretung“, witzeln die anderen.
Schon stimmt Hilde Feld die ersten Takte auf dem Klavier an und alles hört auf ihr Kommando. Da werden kleine Choreographien geprobt und Intonation vertieft: „Für Frauen ist das kein Problem“ bleibt da nicht nur ein Titel aus der Programmauswahl.
„Geheimnisse kriegen wir raus, für alles haben wir eine Crème und sehen immer gut aus“, heißt es unter anderem im Text. Männer sollten sich demnach besser keine Illusionen machen. Doch auch sie kommen regelmäßig ins Programm des kabarettistischen Frauenchores, denn es gibt nicht nur Texte zum Lachen, sondern auch Ernsthafteres zum Nachdenken. So erzählt „Ende Dezember“ die Geschichte eines Mannes, dessen Frau gestorben ist und der nun seine Vergangenheit Revue passieren lässt.
Auch das gehört für „Chorale Feminale“ dazu. „Wir werden eben alle nicht jünger“, seufzen die Damen. Doch der Gram währet nicht lange und schon fordert „Ich bin die Frau meines Lebens“ zum gesunden Selbstbewusstsein auf.
geballte Frauenpower
Musikalisch werden von Hilde Feld bestehende Stücke - auch gern von prominenten Sängerinnen und Sängern - umgetextet und umarrangiert. Auch die Misfits waren dabei und brachten den Damen ein dickes Lob von Frontfrau Gerburg Jahnke ein.
Wer sich einen Überblick verschaffen will über die geballte Frauenpower von „Chorale Feminale“, der kann am Sonntag, 16. März, 17 Uhr, die Weststadthalle besuchen. Kartentelefon: 73 27 55.
Autor:Petra de Lanck aus Essen-Süd |
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