Direktor der Essener Stadtbibliothek geht Ende Mai in den Ruhestand
Chef der Essener Stadtbibliothek sattelt auf Kochbuch um

Leidenschaftlicher Hobby-Koch: Bibliotheksdirektor Klaus-Peter Böttger. | Foto: privat
  • Leidenschaftlicher Hobby-Koch: Bibliotheksdirektor Klaus-Peter Böttger.
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Er kann sich für Literaturnobelpreisträger begeistern, aber auch für Kinderbücher, in denen Spinnen und Fliegen als "best buddies" gemeinsam auf dem Sofa sitzen. Klaus-Peter Böttgers Spektrum ist breit. Das bringt der Beruf mit sich, denn noch bis Ende Mai ist er Chef der Essener Stadtbibliothek.

Bereits mit 17 Jahren startete er seine Laufbahn mit einem Praktikum in der benachbarten Stadtteilbibliothek Rüttenscheid. "Wir wohnten damals quasi gegenüber vom Alten Rathaus in Rüttenscheid", erinnert er sich.
Ein Bibliothekar aus Duisburg, den seine Mutter kannte, stellte die Weichen für diesen Job: "Ich fand damals schon, dass sich das ganz spannend anhörte!"
Klaus-Peter Böttger studierte zunächst Bibliothekswesen in Köln, um dann wieder nach Essen zurück zu kehren und in der Bibliothek Dellwig anzuheuern. Weitere zwei Jahre später kehrte er dann als Leiter der Stadtteilbibliothek Rüttenscheid wieder in den Heimatkiez zurück. "Wenn mir das damals beim Praktikum jemand erzählt hätte", schüttelt er noch heute den Kopf.
Über die Essener Bibliothekszentrale führte ihn sein Weg dann weiter in die Nachbarstadt Mülheim, wo er von 1991 bis 2009 als Direktor vor Ort war und auch den Bau des neuen Medienhauses begleitet hat. Im Kulturhauptstadtjahr kehrte er dann wieder nach Essen zurück und übernahm den Direktorenposten auch hier. Über zehneinhalb Jahre hat er in seinem Job eine Menge erlebt und mit auf die Beine gestellt. Besonders gerne erinnert er sich an das Literatürk-Festival und auch die Verwandlung der Bibliothek in ein Tanztheater unter der Federführung der Essener Tänzerin Jelena Ivanovic, die auch die Reihe Kunstbaden im Grugabad aus der Taufe hob.
Neben den Besuchen diverser Buchmessen, die im Jahresterminkalender quasi obligatorisch sind, hat Klaus-Peter Böttger auch etliche internationale Ämter bekleidet, die ihn im Zeichen der Literatur rund um den Globus geführt haben. So als langjähriges Vorstandsmitglied und von 2012 bis 2015 auch als Präsident des European Bureau of Library, Information and Documentation Associations, dem europäischen Dachverband der Berufs- und Institutionenverbände im Bereich des Bibliotheks-, Archiv- und Dokumentationswesens.

Viele internationale Ämter

Einer seiner Lieblingsschriftsteller ist der portugiesische Literaturnobelpreisträger José Saramago, ihm ist er in Dortmund im Rahmen einer Lesung begegnet.
Die aktuelle Corona-Krise hatte sich Böttger nicht unbedingt als letzte Herausforderung im Rahmen seines Amtes gewünscht - aber dennoch muss auch dies gemeistert werden. Das digitale Angebot der Essener Stadtbibliothek wird regelmäßig ausgebaut und auf der homepage finden sich immer wieder aktuelle Tipps.
Seine Nachfolgerin Anja Flicker, die aus Würzburg nach Essen kommt, kennt er beruflich bereits seit Jahren und freut sich, dass die Wahl auf sie gefallen ist.
Ab Juni bewegt er sich dann im Ruhestand auf ungewohntem Terrain und hat "endlich mehr Zeit für Bücher und für mich selbst", so hofft er - sofern dann nicht gerade ein neues Kochbuch auf den Markt kommt, denn als leidenschaftlicher Hobbykoch ist diese Art der Literatur für ihn spannender als jeder Krimi. Und statt Blut fließt dabei reichlich Granatapfelsaft.

Autor:

Petra de Lanck aus Essen-Süd

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