Bücher und Filme von Robert Frank im Museum Folkwang – Die unkonventionelle Ausstellung zeigt seine Fotos auf Zeitungspapier

Ausstellung im Foyer des Folkwang Museums
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Robert Frank , geboren 1924 in Zürich und 1947 in die USA emigriert, gehört zu den einflussreichsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Er gilt als Erfinder der „Street-Photography“. Das Museum Folkwang zeigt mit „Books and Films 1947-2014“ Bücher und Filme des Fotografen und Filmemachers in einer unkonventionellen Präsentation: auf Zeitungspapier gedruckt und diese einfach entlang der Wände im Foyer gehängt.

Robert Franks Motto heißt „Cheap, quick and dirty“ – billig, schnell und schmutzig oder in diesem Fall besser gesagt: einfach und schlicht. Genau so ist diese Präsentation und daher ist sie ganz nach Robert Franks Geschmack und kommt auch seiner Arbeitsweise sehr entgegen. Viele seiner Fotos sind Momentaufnahmen, im Vorbeigehen schnell und spontan erfasste Episoden aus dem amerikanischen Alltag. Und das, was er mit seiner Kamera dokumentiert, ist weit weg von jeglichem Hochglanz-Motiv. Er hat seine Fotos schließlich nicht für die Museen gemacht. Seine Fotos verarbeitete er zu Fotobüchern, bei deren Erstellung er alles bis ins Detail selbst entwarf. Bekannt wurde er durch sein Fotobuch „The Americans“ im Jahr 1959.

Fotos auf Zeitungspapierbahnen

Die Originalabzüge aus seinen Fotobüchern sind mittlerweile so fragil, dass sie nur noch schwerlich ausgestellt werden können, zudem wären die Versicherungskosten immens. So entstand die Idee, ausgewählte Fotografien aus Robert Franks Fotobüchern mittels Acryl-Injekt-Druck auf vier Meter lange Zeitungspapierbahnen zu drucken und diese direkt an die Wände aufzubringen. Jeweils 6 bis zu 15 Fotos aus einem Buch sind nebeneinander aufgereiht, ebenso bearbeitete Negative. Die ersten Fotos stammen aus dem Jahr 1947, die letzten, es sind Polaroid- und 35 mm-Fotografien, aus dem Jahr 2014.

Ausstellungskatalog im Zeitungsformat

Zum Ausprobieren wurde das Ganze erstmal in der Universität von Nova Scotia /Kanada geprobt. Hier und in New York lebt und arbeitet Robert Frank. Der Probelauf war erfolgreich, gerade junges Publikum konnte angesprochen werden. Nach Essen wird die Ausstellung in London, New York, Sao Paulo, Tokio und in weiteren Städten zu sehen sein. Immer wieder druckfrisch, denn nach Ende jeder Ausstellungsstation werden die Papierbahnen von den Wänden genommen und zum Altpapier gegeben, gerade so wie man mit einer ausgelesenen Zeitung verfährt. Nichts soll übrig bleiben, nichts soll zum Sammlerstück hochstilisiert werden. Selbst der Ausstellungskatalog ist im Zeitungsformat und kostet auch so viel wie die Süddeutsche Zeitung, nämlich 2,60 Euro.

Robert Frank, der Filmemacher

Den Filmemacher Frank kann man ebenfalls kennenlernen. Im Videoraum werden 27 Filme gezeigt, die zwischen 1959 und 2008 entstanden sind. Allerdings „Cocksucker Blues“ der Film über die Rolling Stones, 1972 auf Tour mit der Band gedreht, ist nicht dabei. Veto der Band. Dafür gibt es eine Besonderheit in Essen. Einen extra eingerichteten Raum mit 20 Fotografien aus dem Bestand der Fotografischen Sammlung, darunter vier bisher unveröffentlichte Aufnahmen aus „The Americans“ (1955-1957) sowie Fotografien aus „From the Bus“ (1958). Robert Franks Fotobücher baumeln von der Decke und laden zum lockeren Schmökern ein.

Die außergewöhnliche Ausstellung läuft noch bis zum 16. August 2015
Infos unter www.museum-folkwang.de

Autor:

Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg

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