Aufgestöbert - Skulpturen aus Holz
Ich habe ja immer geglaubt, ich kenne jeden Winkel meiner Heimat. Dem ist wohl nicht so. Der Feldweg oberhalb des Hardenbergufers zwischen Baldeney-Wehr und Haus Scheppen, den wir heute eigentlich eher zufällig gegangen sind, kannten mein Mann und ich noch nicht. Doch was für eine Überraschung wartete dort auf uns: Beeindruckende Holzskulpturen. Wir haben zwar den Künstler nicht persönlich angetroffen, konnten uns aber ungestört draußen in seinem Wirkungskreis umsehen.
Der Künstler ROGER LÖCHERBACH
Der in Kirchen Westerwald (Deutschland) geborene Künstler studierte Kunst und Latein an der Universität Mainz und an der Kunstakademie Münster. Löcherbach unterrichtete als Lehrer in Duisburg und Düsseldorf und ist seit 1998 als freischaffender Bildhauer in Essen tätig. Roger Löcherbachs Ausstellungen begannen 1990 mit dem „Förderpreis Junge Künstler“ in Ludwigshafen. Es folgten zahlreiche weitere Ausstellungen und Symposien in Deutschland, Österreich und Holland, von der „Culturbrug Duisburg-Rotterdam“ zur „Holzart“ in Kronach, vom Symposium „Kunst am Bau“ im Park Schloss Berge und im Kunstmuseum Gelsenkirchen und weiter zum Bildhauersymposium „Geschöpf und Figur“ in Moritzburg.
So geht Roger Löcherbach vor: „Meine Skulpturen sind immer aus einem Stamm gehauen. Ich verwende verschiedene heimische Holzarten, wie sie gerade anfallen. Am liebsten sind mir aber Eiche, Linde und Obsthölzer. Haltung und Gestik meiner Figuren entwickle ich aus meiner Vorstellung und der Wuchsform der vorgefundenen Stammformen. Mich interessieren dabei besonders ungewöhnlich geformte Stücke wie z. B. Astgabeln. Die Bearbeitung geschieht zuerst mit der Kettensäge. Wenn für mich bis dahin die Figur stimmt, bleibt sie in diesem Rohzustand erhalten. Ich verzichte dann auf Details wie die Herausarbeitung des Gesichts oder der Hände. Bei vielen Figuren erfolgt aber noch eine Weiterverarbeitung mit dem Schnitzeisen, manchmal auch bis hin zur Glättung der Oberfläche mit Schmirgelpapieren. Jede Figur erhält durch die Bearbeitung eine Aura. Wenn ich diese Wirkung spüre, ist für mich die Bearbeitung abgeschlossen und ich kann sie dem Raum anvertrauen. Für mich ist der Mensch Thema meiner plastischen Arbeit. Holz als organisches, lebendiges Material hat für mich eine Beziehung zum Menschen. Meine Figuren sind in Bewegung, in Anspannung aber auch in Ruhe, im Kampf, in der Liebe oder sie sind einfach allein.“
Quellennachweis: Schautafel
Autor:Ursula Hickmann aus Essen-Süd |
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