Terroranschlag - Olympische Spiele 1972
Polizistin Anneliese Graes - eine wenig bekannte Heldin in dem Drama
Es war ein Versagen der bayrischen Sicherheitsbehörden auf der ganzen Linie. Vom Schutz der israelischen Olympia-Mannschaft über die dilettantische Befreiungsaktion bis hin zur Kommunikation. Und so entstand die Titelseite der NRZ am 6.9.1972. Wie wir wissen, kamen alle israelischen Geiseln und der Polizist Anton Fliegerbauer sowie fünf der palästinensischen Attentäter ums Leben. Für das Staatsversagen hat sich gestern Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei den Anghörigen der Opfer entschuldigt und um Vergebung gebeten.
Viele Polizisten aus dem gesamten Bundesgebiet unterstützen während der Spiele die bayrische Polizei. Darunter auch waren mein Vater und die Essener Polizistin Anneliese Graes.
Was viele nicht wissen, dass sie die Verhandlungen mit dem Geiselgangster vor der Wohnung der israelischen Mannschaft im olympischen Dorf führte, weil sie so gut Englisch sprach. Sie soll zum dem Anführer gesagt haben: „Was soll dieser Unsinn?“ Die damals 41-jährige Kriminalhauptmeisterin, die beim 2. Kommissariat (Sexualdelikte) Dienst versah, hat sich sogar als Austauschgeisel angeboten. Dafür bekam sie 1974 das Bundesverdienstkreuz.
Anneliese Graes war ein bescheidene und pflichtbewusste Polizistin. Kurz vor ihrer Pensionierung ließ sie sich jeden Tag schwerkrank mit dem Taxi ins Polizeipräsidium an der Büscherstraße fahren. In der gestrigen Dokumentation in der ARD "Tod und Spiele - München '72" über das Attentat war sie kurz im Film zu sehen.
1976 erschien der Film „Die 21 Stunden von München“ mit Franco Nero, der den Anführer Issa spielte. Anneliese Graes war für die amerikanische Filmproduktion als Beraterin tätig.
Genau 20 Jahre nach dem Attentat starb die Essener Polizistin
Autor:Uwe Klein aus Essen-Süd |
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