Gehörlos....und die Folgen...Inklusion..Fehlanzeige!
Gottes vergessene Kinder und ich
Einige LK ler lernten ja schon meine gehörlose Schwägerin kennen..Eine liebenswerte Person..fleißig..mitfühlend, behilflich..bei Jederman!
Weit über 40 Jahre war sie bei Opel Bochum beschäftigt..Sie ist gelernte Polsterin..Sie hat dort gut verdient und war immer sehr fleißig..
Ihre Arbeitszeugnisse sprechen für sich!.
Als Opel dann schloss begann das Dilemma
Das Arbeitsamt schlug ihr mehrere Jobs vor..und mit Glück kam sie im Hotel Handelshof unter..Dort war sie im Servicebereich tätig..decke Tische..richtete Büffets an..dekorierte...
Es gefiel ihr dort..und Alle lobten ihre gewissenhafte...schnelle Arbeit!
Doch dann..der nächste Schlag..Das renomierte Hotel schloss.Wieder stand sie da..ohne Job..mit knapp 60 Jahren..
Das Arbeitsamt schlug ihr eigenartige Jobs vor..unter Anderem in einer Flüchtlingsunterkunft..weit-er weg, um dort Essen zu verteilen oder in der Küche zu helfen
Als gehörlose Frau unter so vielen Männern..da hatte sie Angst..da sie sich ja nie hätte wehren können oder um Hilfe rufen..im Fall der Fälle..Gut daß das Arbeitsamt das auch einsah.
Kurzzeitig sollte sie dann in einem Essener Hotel Zimmer saubermachen..Das muss natürlich im Akkord gehen..und ist schwere Arbeit..in diesem Alter.- aber ohne Murren verrichtete sie ihre Tätigkeiten...wurde aber durch eine sprechende Person abgelöst...
Dann endlich..vor knapp 1 1/4 Jahr..fand sie Dank Eigeninitiative einen Job in einer renomierten Seniorenresidenz..Sie liebte den Job..Sie deckte Tische..brachte Essen zu den Bewohnern..richtete Büffetts her..brachte benutztes Geschirr in die Küche und spülte und tat alles in erstaunlicher Geschwindigkeit die immer wieder gelobt wurde.
Dir alten Leute hatten sie ins Herz geschlossen..denn wenn mal etwas herunterfiel war sie sofort zur Stelle und räumte ohne viel Aufhebens alles weg..reichte Jacken an und tätschelte alten traurigen Damen schonmal die Wangen.
Doch...auch diese Arbeitszeit fand ein Ende..Sie war immer da..wenn jemand fehlte sprang immer ein..sogar in ihrem Urlaub..fehlte nie einen Tag.
Der Harken war..das der Arbeitsvertrag auf ein Jahr befristet war....und sie trotz allem Fleiß...gehen musste..Mit besten Zeugnissen und Segenswünschen..
Ihren Platz bekam dann eine neue Halbtagskraft...für ein Jahr.........
Nun ist sie 61.5 Jahre...stellt sich dem Arbeitsamt immer wieder vor..bekommt Vermittlungsvorschläge...einmal sogar für eine Maßnahme..wo Vorstellungsgespräche gelehrt wurden tz..
MIST nur..das Sie weder hören noch sprechen kann!
NUNJA..die letzten 3 Vermittlungsvorschläge waren auch frustrierend..
Ich rief die Arbeitgeber an..um ihnen mitzuteilen..das sich meine gehörlose Schwägerin gerne vorstellen würde..
Wow..nun motzte man mich am Telefon an..wie das Arbeitsamt jemanden vermitteln will..der nicht hören und sprechen kann.
Im Cateringservice wäre das unmöglich.
2 ter Versuch...beim Wort Gehörlos...hieß es sofort: Sorry- Die Stelle ist gerade eben vergeben...
Dritte Stelle war interessiert...aber nachdem ihre Bewerbungsmappe dort war- Absage.....
Nun heißt es weitersuchen..mit 61.5 Jahren...taubstumm...ein schwieriges Unterfangen...denn mit 63 Jahren kann sie in Rente gehen..wegen ihrer Schwerbehinderung....
Sie möchte gerne noch arbeiten..aber die Chanchen stehen schlecht..
ANDEREN GEHÖRLOSEN geht es ähnlich..Jobs zu finden...wenn man eben nicht...reden und hören kann..ist kaum möglich..
Inklusion..ein schönes Wort.
Nur..ein Wort..anscheinend!
Sie gibt nicht auf zu suchen..Sie hat einen Führerschein..ein kleines Auto...doch gebraucht werden - trotz Behinderung...bleibt wohl nur ein Wunsch..
Wir werden mal alle Senioreneinrichtungen anschreiben...hier in Essen....vielleicht.ergibt sich ja etwas..denn das würde sie am Liebsten nocheinmal tun...alten Menschen helfen!
Es ist frustrierend..das nicht zu dürfen...weil man gehörlos ist!
Autor:Sabine Hegemann aus Essen-Steele |
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