INTEGRATIONsblatt
Aus Russland nach Deutschland: "In Essen lässt es sich gut leben"

Marina Ratchina (63), Wirtschaftsgeographin aus Russland, lebt seit 25 Jahren in Deutschland. In Essen hat sie ihre neue Heimat gefunden.
  • Marina Ratchina (63), Wirtschaftsgeographin aus Russland, lebt seit 25 Jahren in Deutschland. In Essen hat sie ihre neue Heimat gefunden.
  • hochgeladen von Dmitri Dr. Piterski

Sie leben seit vielen Jahren in Essen und in anderen Städten Ruhrgebiets und sind doch „Zugereiste“ – die Mitbürger*innen mit Migrationsgeschichte. Wie denken sie über ihre neue Heimat? Im INTEGRATIONSBLATT „Essen auf Russisch“ setzt man die Rubrik «Warum ich meine Stadt liebe» fort.

Unsere Redaktionsmitglieder sprechen mit ehemaligen sowjetischen Bürger*innen im Seniorenalter, die nach Deutschland zugewandert sind. Man geht davon aus, dass diese Interviews auch für die einheimischen Essener Einwohner spannend sein könnten. Sehen Sie, wie die neuen Mitbürger*innen die neue Heimat entdecken und ihre Städte beschreiben! Einige dieser Beiträge wurden z.T. auch in esSen on top veröffentlicht. Das Fazit: In Essen lässt sich gut leben!

Der Redaktionschef vom INTEGRATIONSBLATT „Essen auf Russisch“ Herr Dr. DMITRI PITERSKI / Seniorenbeirat Essen, Integrationsrat Essen spricht mit einer neuen Essenerin aus Russland Frau MARINA RATCHINA (63), Wirtschaftsgeographin, 25 Jahre in Deutschland.

Piterski: Marina, Sie wohnten viele Jahre in Leipzig. Wie würden Sie die Frage bezüglich der Unterschiede zwischen Leipzig und Essen sowie Ihrer Erwartungen nach dem Umzug nach Essen beantworten?

Ratchina: Ich bin 2006 aus familiären Gründen nach Essen gezogen, um meine älteren Verwandten zu betreuen. Vorher fuhr ich fast 10 Jahren lang regelmäßig nach Essen und kannte somit die Stadt und das Wohngebiet, in dem ich wohnen sollte, gut. Unterschiede zwischen Leipzig und Essen gibt es natürlich – geographisch, historisch, städtebaulich, aber in meinem Fall spielten sie keine wesentliche Rolle.

Außerdem endete zur gleichen Zeit mein Arbeitsvertrag am Institut für Länderkunde Leipzig und ich konzentrierte mich auf die europäischen Integrationsprojekte im Rahmen des Programms GRUNDTVIG und ERASMUS+ weiter. Diese entwickelten praktische Ansätze, um eine erwachsene und ältere Bevölkerungsgruppe mit Migrationsgeschichte erfolgreich zu integrieren.

Piterski: Essen ist angeblich keine große historische touristische Stadt, aber auch hier gibt es spannende Sehenswürdigkeiten. Was gefällt Ihnen in Essen besonders?

Ratchina: Ja, Essen und Leipzig unterscheiden sich. Im Hinblick auf die touristischen und architektonischen Sehenswürdigkeiten hat Leipzig meiner Meinung nach eine größere Bedeutung. Außerdem muss Essen in diesem Hinblick mit Düsseldorf und Köln konkurrieren, und diese nicht so weit entfernt gelegenen Städte gehören zu einer anderen touristischen Kategorie...

Doch auch in Essen gibt es viel zu sehen. Das sind sowohl der Essener Münster mit seiner Schatzkammer und der Goldenen Madonna, als auch die Alte Synagoge. Essen hat eine ganz spezifische Geschichte als große Industriestadt, die Hauptstadt des Bergwerks. Ich selbst interessiere mich für die Industriegeschichte Essens, die untrennbar mit der Familie Krupp verbunden ist. Deshalb war mein wichtiger Anziehungspunkt in Essen die Villa Hügel. Es war überwältigend! In den Vororten Essens - Werden und Kettwig - sind die Fachwerkviertel und die Klosterkirchen gut erhalten. All dies wird in internationalen und städtischen Integrationsprojekten berücksichtigt, an denen ich teilnehme.

Hier noch meine professionelle Meinung als Wirtschaftsgeographin. Im Hinblick auf die Städtegeographie ist Essen wirklich eine Ruhrmetropole innerhalb einer in Deutschland größten städtischen Agglomeration. Essen mit ca. 600.000 Einwohnern gehört zu den zehn größten Städten Deutschlands und liegt im Herzen des Ruhrgebiets, mit seinen mehr als fünf Millionen Einwohnern! Hier gibt es viele große touristische Städte, so sollte Essen als touristisches Zentrum nicht isoliert betrachtet werden. Die Essener Theater wie Aalto-Theater, Grillo-Theater, Philharmonie und Museen (Museum Folkwang u. a.) haben nicht nur städtische, sondern auch bundesweite Bedeutung.

Piterski: Wie leben ältere Menschen / Senioren in Essen? Was sind die positiven Momente?

Ratchina: Essen ist eine fürs Seniorenleben komfortable Stadt, mit einem gut entwickelten Einzelhandelsnetz, mit einem breiten Warenangebot, mit vielen Angeboten im Bereich Seniorensport und Medizin. Es gibt wohl keine Krankheiten, die nicht in Essener Krankenhäusern behandelt würden! In Essen gibt es ein gutes öffentliches Nahverkehrsnetz. Für ältere Menschen ohne Autos ist dies sehr wichtig.

Piterski: Und die Schlussfrage: Würden Sie Ihren Freunden empfehlen, nach Essen zu ziehen?

Ratchina: Ich wohne schon länger in Essen, in Bergmannsfeld. Ich halte dieses Wohngebiet für eine der besten Großwohnsiedlungen in der Stadt. Wenn ich meinen Umzug aus Leipzig wiederholen müsste, würde ich gern wieder Essen und zwar seinen Bezirk VII auswählen und ihn meinen Freunden und Bekannten empfehlen. Eine erwachsene und ältere Bevölkerung kann in Essen alle notwendigen Voraussetzungen für einen Aufenthalt mit viel Lebensqualität finden! Willkommen bei uns in Essen!

Autor:

Dmitri Dr. Piterski aus Essen-Steele

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