Zwei links, zwei rechts… Von wegen „langweilige Handarbeit“ - Stricken liegt voll im Trend
Dass Stricken nicht länger nur etwas für die Großmütter-Generation ist, davon kann man sich in Steele bei der „Luftmasche“, Kaiser-Wilhelm-Straße 14, überzeugen. Seit August 2015 bietet Sarah Küsters in ihrem freundlich-bunt gestaltetem Ladenlokal neben den verschiedensten Wollsorten und -arten auch zahlreiche nützliche Dinge an, die definitiv das Handarbeitsherz höher schlagen lassen! Und wer sich jetzt eine Geschäftsfrau in den 50er vorstellt… weit gefehlt!
VON JULIA COLMSEE
Gemütlich - und doch modern hat sich Sarah Küsters in Steele eingerichtet. Die Wände zieren zahlreiche Regale mit Wollknäulen, ein rustikaler Esstisch lädt zum Platznehmen ein. Nadeln, Knöpfe, Garne - wer sich für Handarbeit interessiert, kommt hier auf seine Kosten. Das Konzept kommt an - die Ladentür steht nicht still - Kundinnen schauen vorbei, schauen sich um und haben in den meisten Fällen auch ganz konkrete Fragen. „Wolle ist ein sehr beratungsintensives Metier“, bestätigt Sarah Küsters. „Neben der Frage nach bestimmten Wollsorten haben vieler meiner Kundinnen auch Interesse an bestimmten Techniken, welche Wolle eignet sich für welches Endprodukt, mit wie vielen Nadeln sollte ich das Stricken und wo weiter. In den allermeisten Fällen kann ich mit Rat und Tat zur Seite stehen.“
Stricken ist wieder in - junge Frauen (in erster Linie zumindest) greifen in ihrer Freizeit wieder zur Strick - oder manchmal auch zur Häkelnadel und legen los. „Richtig für Begeisterung bei den jungen Leuten haben ja ab 2009 die beiden Gründer von MyBoshi gesorgt, zwei Jungs aus Franken. Ihre bunten Häkelmützen sind mittlerweile Kult und haben viele junge Leute wieder auf Handarbeiten aufmerksam gemacht. Und der Trend ist ungebrochen.“
Sarah Küsters selber ist vor einigen Jahren auch eher zufällig zum Stricken gekommen. „Ich musste meinen Beruf als Heilerziehungspflegerin krankheitsbedingt an den Nagel hängen. Ein neuer Beruf musste her - in dieser Findungsphase entdeckte sie die Handarbeit für sich - sozusagen zur Entspannung. „Ich war unglaublich schnell angefixt! Das hat mir so viel Spaß gemacht - ich wollte immer mehr und immer mehr lernen!“ Ob Schal, Mütze oder selbstbestricktes Kuscheltier: Was man tatsächlich alles selber machen kann, ist in der Luftmasche zu sehen. Denn nicht nur das „Rohmaterial“ bietet Sarah Küsters hier an, sondern auch von ihr gefertigte Produkte kann man käuflich erwerben. Und wer wie sie auch immer gerne noch etwas dazu lernen möchte, der ist herzlich willkommen bei den verschiedensten Workshops und Musterabenden in der Luftmasche. „Ob Zopfmuster, Socken stricken oder Osterhasen häkeln - wir bemühen uns immer verschiedensten Themen anzubieten. Anregungen nehmen wir natürlich ach gerne auf - ich komme gerne mit meinen Kundinnen ins Gespräch!“
Eine ganz besonders nützliche Idee hatte Sarah Küsters gemeinsam mit Ida Golücke: Sie stricken spezielle Mützchen für die Frühchen-Station des Essener Klinikums. „Wer strickt, der kennt das: man hat immer Reste! Damit können wir etwas wirklich sehr sinnvolles anstellen - wir stricken diese kleinen Mützchen für das Klinikum. Dabei sind wir natürlich immer weiter auf der Suche nach Unterstützern. Wer also Wollreste hat - oder vielleicht selber ein Mützchen stricken möchte, bitte melden Sie sich doch bei mir im Laden!“ Selbstverständlich strickt Sarah Küsters auch bei diesem Projekt selber mit - als Profi braucht sie nur zwei Stunden, dann ist die Handwerkskunst vollbracht! „Das macht die Übung“, freut sich die junge Frau, die übrigens selber bald Mutter wird. Liegt ihr deshalb gerade dieses Projekt so sehr am Herzen? „Möglich! Wenn wir diesen kleinen Schätzchen bei ihrem doch schwierigen Start ins Leben wenigstens ein bisschen Wärme spenden können, dann haben wir doch einiges richtig gemacht, oder?“
Autor:Julia Colmsee aus Essen-Süd |
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