Wo gehobelt wird, da fallen Späne! Die andere Seite von "Essen packt an"!

Das der Mensch im Ruhrpott im allgemeinen ja sehr hilfsbereit ist und anderen gerne mal unter die Arme greift, ist ja mittlerweile hinlänglich bekannt! Seit dem 09. Juni 2014, als das Sturmtief "Ela" über das Ruhrgebiet hinwegfegte und dabei eine Schneise der Verwüstung hinterliess, hat genau diese Hilfsbereitschaft eine ganz neue Dimension bekommen.

Die Facebookgruppe "Essen packt an", mittlerweile durch einige regionale und überregionale Medien bekannt, wurde gegründet, um gemeinsam den Sturmschäden den Kampf anzusagen. Schnell verabredeten sich freiwillige Helferteams in den sozialen Netzwerken, die ohne jeden Eigennutz Straßen und Gehwege freiräumten, wobei sie dazu auch noch ihr eigenes Arbeitsmaterial benutzten. Essen bewies eine unbeschreibliche Form des Zusammenhalts und so wuchs die Mitgliederzahl von "EPA" schnell auf über 4.000 User an!

Seit nunmehr fast vier Wochen wird in Essen also freiwillig gesägt, geschnitten, gefegt und freigeräumt, egal ob auf Straßen, Gehwegen, Kinderspielplätzen, in Parkanlagen und sogar Kindertagesstätten. Es wird geholfen, was die Sägen hergeben, immer in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Essen und Grün&Gruga. Ein Ende ist hierbei auch bis heute noch nicht in Sicht!

Es ist eine Aufgabe, bei der alle beteiligten bis an ihre Grenzen gehen müssen, was sich natürlich auch auf das eigene Nervenkostüm auswirkt. Diese Belastung bekommt man mittlerweile auch immer öfter in der Gruppe mit, die auch durch ihre immense Größe mehr und mehr zur Arena von Diskussionen und Streitigkeiten wird. Während die Helferteams draußen unermüdlich ihre Arbeiten verrichten, bricht in der Gruppe mittlerweile fast unter jedem zweiten Beitrag eine intensive Diskussion vom Zaun, was als Konsequenz einer enormen Belastung der vielen Helfer nur allzu menschlich ist.

Ein hoher organisatorischer Aufwand und die Dimensionen der von Bürgern ins Leben gerufenen Projekte fordert seinen Tribut. Viele Löschungen von kritischen Beiträgen sind die Folge. Hierbei muss die Frage erlaubt sein, ob man wirklich, wie von den Administratoren geäußert, nur die Übersichtlichkeit der Seite erhalten möchte. Es erweckt vielmehr den Eindruck, das kritische Meinungen zu gewissen Themen einfach nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen. Mittlerweile bekommt man den Eindruck, das durch massive Löschungen das heile Bild von "Essen packt an" bewahrt und das Image geschützt werden soll.

Dabei vergessen die Initiatoren dieser Gruppe, das aber genau diese Erschöpfung und diese Emotionen nur menschlich sind. Und genau aus dieser Menschlichkeit heraus wurde diese Gruppe überhaupt gegründet. Im Interesse aller Helfer, die draußen auf dem "Schlachtfeld" unterwegs sind und auch im Interesse aller User sollte man wieder Menschlichkeit zulassen und dazu gehört eben auch mal ein "dünnes Fell", ein "gebrauchter Tag" und die eine oder andere "Meinungsverschiedenheit"!

Es sollte weniger der gute Schein, sondern die gute Sache zählen! Und eine gute Sache ist "Essen packt an" allemal! Es muss nur wieder zu den Ursprüngen zurückfinden!

Autor:

Andreas Breimeyer aus Essen-Steele

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