„Löwes Lunch“: Was für echte Feinschmecker...
Am Wochenende waren wir zum Essen in so ein In-Lokal eingeladen. Gastgeber war ein Freund von einem guten Bekannten, den man mal unbedingt kennen lernen sollte – Sie kennen das!
Nun, der Typ machte auch sofort einen auf Gourmet, was man schon daran erkannte, dass er noch vor der Vorspeise eine Cola kippen musste. Bei seinem Vorgericht, etwas mit Spaghetti-Nestchen, erklärte er, warum nur Italiener in Altenheimen die Nudeln im Löffel drehen. Er selbst probierte Drehungen am Tellerrand, es blieb allerdings bei dem Versuch und sein Hemd war schon nach diesem Gang ein Fall für den Fleckenteufel.
Zum Fisch empfahl er irgendeinen Weißen. Nach der Öffnung des Flaschenweins ließ er sich den Korken aushändigen, schnüffelte wie ein Trüffelhund daran herum, um dem verdutzten Publikum zu eröffnen, dass weder Kork-Geruch noch -Geschmack vorhanden seien. Wie auch, der selbsternannte Bacchus hielt ja einen dieser neuartigen Silikon-Pfropfen in der Hand.
Beim Fisch lobte er die Würzung und das weiße Fleisch. Daran erkenne der Wissende die typisch mediterrane Herkunft an den Küsten rund um die Adria. Schade nur, dass er ein Pangasiusfilet vor sich hatte - und dieser Fisch schwimmt eigentlich eher in Vietnam herum, hätte bis Bella Italia also einen ungewöhnlich weiten Weg.
Zum Rotwein der Damen, ein Valpolicella, merkte ich dann an, dass dies einer der Lieblingsweine des Autors Ernest Hemingway gewesen sei. Darauf er: „Ja, die Amis, manchmal bauen sogar die einen guten Tropfen an.“
Der Abend schloss mit der letzten Bestellung des Leckschmeckers, die einfach passte, wie der Ketchup zum Carpaccio: „Vier Ex pressos und vier Grapp as bitte!“ Na dann: Prost und guten Appetit!
Autor:Detlef Leweux aus Essen-Steele |
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