"Löwes Lunch": Stirb langsam 20.11 ?

"Und? Sind die Dinger in Japan schon hochgegangen? Das dauert nicht mehr lange." So begrüßte mich gestern ein Nachbar auf dem Garagenhof. Er hat's bestimmt nicht böse gemeint, aber irgendwie steht seine Frage für den alltäglichen Umgang mit dem Grauen. Natürlich müssen die Medien über die Japan-Katastrophe berichten, dafür sind sie ja da.
Aber, überall die gleichen Einspieler: Explosionen in Fukushima, weit entfernte Rauchwolken. Überall die gleichen Grafiken: Wann erreichen welche Luftströmungen wen in Japan? Überall die gleichen Vergleiche: Wie hoch lag die letzte Strahlungsmessung? Wie schwer ist der Unfall zu bewerten? Tschernobyl war Stufe 7, aktuell gilt Stufe 6...
Worauf warten wir alle eigentlich so gebannt, wenn wir auf die unvermeidlichen Live-Ticker schielen? Das atomare Horror-Szenario darf nicht zum sensationsgierigen Lauern auf den Super-GAU verleiten. Dass ihr Trauma zu einer miesen "Stirb langsam...“-Doku verkommt, haben die Japaner nicht verdient.
Sollte übrigens mal irgendwann wirklich so ein Actionstreifen (dann vielleicht mit dem Sohn von Bruce Willis als letzter aufrechter AKW-Mitarbeiter) gedreht werden - werde ich mir den garantiert nicht ansehen.

Autor:

Detlef Leweux aus Essen-Steele

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