„Löwes Lunch“: Party-Kampf-Mampfer

Wenn bei uns Leutchen zum Essen eingeladen sind, neige ich dazu, viel zu viel einzukaufen. Ich denke an Sandi-Maus, der man mit einem guten Stück Käse zum Roten eine Freude machen kann, an Mattes, den Fischchenfreund, Toto, den Grillinator usw. Natürlich bleibt da etwas über, aber ich bin bekennender Reste-Esser, notfalls tagelang.
Bei Gastgeberin Sabine gibt es grundsätzlich zu wenig. Sie lädt am Freitag direkt nach der Arbeit ein und letztlich traut man sich dann nicht, ein zweites Stückchen irgendwas zu nehmen, weil sonst andere in die Röhre gucken. Dabei geht’s ihr finanziell ganz sicher nicht schlecht und wenn sie Gast ist, besteht sie auf bestimmte Weine mit genauen Temperaturen usw.
Bei unserem Junggesellen Harti hat ausgerechnet sie zuletzt eine Szene gemacht, weil der Lachs alle war. Alles andere im Angebot war nicht nach ihrem Geschmack. Mein Kumpel Mattes und ich schauten uns nur an und schworen Rache.
Dazu kam es am letzten Freitag. Sabinchen hatte eingeladen, u.a. war auch ihre Düsseldorfer Prosecco-Gang vertreten. Mattes und ich hatten aber nur das Buffet im Blick. Als sie es eröffnete, stellte ich im Vorbeigehen noch eine Frage zu ihrem chinesischen Hochzeitsschrank und schon versperrte sie mit ausladenden Gesten und viel Gerede den Weg an die Platten für die anderen Gäste. Wir hatten also einen Vorsprung.
Mattes gab alles. Noch bevor er sich die Schnitzelschweinereien aufschaufelte und geschickt mit einem Salaltblatt verdeckte, hatte er schon drei Frikos quasi im Vorbeigehen erledigt. Ich zog nach, packte von den restlichen Schmankerln fast alles in meine Serviette und versteckte sie unter meinem Teller.
Als die anderen kamen, waren eigentlich nur noch Beilagen und Grünzeug da, während wir auf der Terrasse ordentlich reinhauten. Na gut, das war zuviel und ging zu schnell, aber es war es wert! „Wo sind denn diese asiatischen Klopse?“ – „Weiß einer, wo die Schnitzelchen stehen sollen?“ – Gastgeberin Sabine war gestraft und baff. Und während die Prosecco-Säure sind in den Bäuchen der D-Dorfer mit dem Magenknurren verbündete, hatten zwei Mann echt Spaß. Zumindest dann, wenn wir nicht in die Richtung unserer Göttergattinnen schauten. Denn die wussten ganz genau, welche Party-Kampf-Mampfer zugeschlagen hatten.

Autor:

Detlef Leweux aus Essen-Steele

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