"Löwes Lunch": Die digitale Bücherwurm-Falle

Am Mittwoch startet die Frankfurter Buchmesse und fast schon traditionell geht es nicht nur um Neuerscheinungen, sondern den Abgesang aufs Buch an sich. Wer braucht in den Zeiten von Smartphones und iPads überhaupt noch ein geklebtes, gebundenes Buch aus Papier? Digital kann ich den Bestseller auch überall lesen, kann unterbrechen wann und wo ich will, muss keinen schweren Wälzer rumschleppen und schone auch noch die nachwachsenden Rohstoffe.
Dafür kommen jetzt extra die eBook-Reader auf den Markt, quasi elektronische Bücher. Hier sind tausende Titel in einem Reader abspeicherbar, die Akkus halten angeblich ewig und das Display soll in Schatten und Sonne überzeugen.
Mag sein, aber kann dieser geballte Fortschritt wirklich ein normales Buch ersetzen? Was ist mit dem unschlüssigen Schlendern durch die Buchhandlungen, mit dem Griff zum neuen Titel des Lieblingsautors, mit dem Kinstern der ersten Seiten, mit dem Geruch eines noch unberührten, gedruckten Exemplars?
Kann man das e-Buch auch neben dem Espresso abstellen und vor allem: funktioniert der elektronische Helfer auch noch, wenn ein Espresso mal ganz in ihm gelandet ist? Bei einem Buch würde das noch gehen! Wie signiert ein Autor künftig nach der Lesung? Wie beim Paketservice mit Plastikstift auf dem Bildschirm? Wie sind die herbstlichen "Blätter-trocknen-Eigenschaften" eines iPads und wo und wie können sich Studenten wichtige Textstellen markieren? Mit Leuchtstift wohl nicht...
Sie liegen in "Marina di Pisa" am Strand, lesen den passenden "Fruttero & Lucentini" und es gelüstet Sie plötzlich nach Campari oder einer Abkühlung in den Fluten. Lassen Sie Ihren eBook-Reader dann genauso unbedenklich zurück wie ein Taschenbuch?
Was bleibt Generationen von Angebern übrig, die ihre Gäste mit wohlsortierten Gesamtausgaben von Goethe, Schiller und Co. beeindrucken wollen, die genau so aufgestellt wurden, dass sie Besuchern direkt ins Auge fallen müssen? Sagen die dann einfach: "Das hab' ich alles auffem iPad?"
Ich als eingefleischter Hausmann sehe überhaupt nur einen Vorteil: Beim elektronischen Buch hat man entscheidend weniger abzustauben! Aber das ist ein ganz anderes Kapitel...

Autor:

Detlef Leweux aus Essen-Steele

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