"Löwes Lunch": Achtung Mädels, nicht auf WM-Schleimer reinfallen!

Frauenfußball-WM in Deutschland, toll. Ich mein's wirklich nicht böse, aber ich spüre bis jetzt nicht dieses Kribbeln, diese Begeisterung, dieses Wir-Gefühl von 2006. Wo ist denn die Berliner Fanmeile, die mit einer Mio. Besuchern aus allen Nähten platzt? Warum fahren denn nur vereinzelt geschmückte Autos rum? Warum wurden Fenster und Balkone kaum beflaggt? Ich weiß es auch nicht...

Aber aufgepasst: Schon schlägt die Stunde der Anpirscher, der Dauer-Singles, der Grabscher und Abzieher. Sie geben sich als absolute Frauenfußball-Liebhaber aus und ihr perfider Plan gelingt. Ich habe es gestern selbst erlebt. Mein Kumpel Harti hatte mit einigen aus seiner Selbsthilfegruppe "Ungebunden und Spaß dabei..." zum Rudel-Gucken eingeladen.

Statt Pulle Bier gab's Prosecco (trinkt "mann" ja immer beim Fußball) und das Ganze ging schon um 19 Uhr los. "Der Anpfiff ist doch erst um 20.45 Uhr", grübelte ich in die Runde. Doch Harti und Co. entgegneten, vorher und in der Halbzeitpause einfach in ein paar Staffeln von "Sex and the City" und "Doctor's diary" zu zappen. Hä???

Beim Spiel selbst gingen die suchenden Jungs auf Tuchfühlung. Umarmen bei jeder guten Szene, Küsschen beim Torerfolg und viel Fachwissen über die deutsche Elf. Komisch, Harti kennt doch sonst gerade mal Schweini und Poldi? Ich ging der Sache nach. Und tatsächlich, auffällig oft verdrückten sich die Herren Richtung Klo und Kämmerchen. Und dort fand ich es: WM-Sammelbildchen von allen unseren Mädels, bereit, abgespickt zu werden.

Ich hatte genug, verließ die Party und schlug unter verkniffenden Blicken meiner "Kumpels" vor, demnächst auch die Eiskunstlauf-WM zusammen zu gucken. Die Damenwelt jubelte, die WM-Schleimer blieben betreten zurück.