Lesung an der Erich-Kästner-Schule
Seit acht Jahren kooperiert die Erich-Kästner-Gesamtschule mit dem Türkisch-Deutschen-Literaturfestival „Literatürk“. Jährlich findet auf Wunsch der Schülervertretung ein Projekt zum Thema „Schule ohne Rassismus“ statt.
Die Autorin Lütfiye Güzel lebt seit ihrer Geburt 1972 in Deutschland. Sie ist zweisprachig in Duisburg-Marxloh aufgewachsen und hat es nicht immer leicht im Leben gehabt. Ihre Kindheit war „trist und grau“, wie sie erzählt.
Sie war schon immer nachdenklich: „Seit meinem achten Lebensjahr träume ich davon, später einmal meine literarische Kunst zu verbreiten.“
„Mit fünf Mädchen haben wir zu Hause gewohnt, aber unser Vater hat uns wie Jungen erzogen.“ Die Schüler lachen. Als Güzel dann aber mit ihrer Lesung beginnt, wird es leise. Ihre türkischen Eltern, über die sie auch in ihrem ersten veröffentlichten Buch „Herz-Terroristin“ schreibt, waren ihr sehr wichtig: „Zuerst starb meine Mutter, ein paar Jahre später mein Vater. Mein Studium habe ich abgebrochen. Wenn man deprimiert ist, denkt man über viele Sachen nach, über die man sonst gar nicht nachdenken würde“, berichtet die Autorin.
Sie liest ihre hintergründigen Geschichten und empfindsamen Beobachtungen aus ihrem Leben vor. Ihr im April erschienener Erstling „Herz-Terroristin“ ist eine Sammlung ihrer Kurzgeschichten und Gedichte.
„Mich inspirieren die schönen Momente zum Schreiben, auch wenn diese in meiner Kindheit selten waren“, erklärt sie ihrem jungen Publikum.
Die EKG-Schüler hören gespannt zu, sie stellen Fragen und einige von ihnen geben sogar zu, in ihrer Freizeit auch gerne zu schreiben.
Der begeisterte Schüler Bünyamin Topuz übernimmt für ein Gedicht lange das Wort. Auch ihm hören die Schüler gespannt zu.
„Das Ziel ist es, die Schüler zu ermutigen, ihre Kunst zu zeigen und sich nicht damit zu verstecken, denn ‚Schubladenhobbies‘ bringen einen nicht weiter“, sagt Lütfiye Güzel abschließend.
Autor:Fabian Naujok aus Essen-Steele |
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