Heinz Echterbrock: "Tschüss, Weinfest!"

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Wenn man den „Weinfest-Reporter“ einmal vor einem Auftritt in seinem Wohnwagen besuchen durfte - das musste ich mir aber erst hart erarbeiten - sah man einen ganz anderen Heinz Echterbrock. Da wurde noch einmal das Haar gebürstet, noch einmal auf den Zettel gesehen, was man zum nächsten Musiker auf der Bühne so ansagen sollte. Ja, da war der spontane Moderator, der nie um einen Spruch verlegen scheint, mitten im Lampenfieber. 32 Feste lang hat er das durchgezogen. Jetzt ist Schluss - ein Abschied mit ein wenig Wehmut und viel mehr Fröhlichkeit.

Na gut, so bis zu drei Mal kam das Steeler Weinfest ohne den Heinz aus. Aber zur legendären Veranstaltung hat er das Winzertreffen dann in 33 Jahren gemacht. Viele treue Fans werden sich noch erinnern. Da gab es Aktionen Marke „Spiel ohne Grenzen“, in denen sich Besucher, Winzer, KURIER-Leser und Bühnenstars im lustigen Wettstreit im Center Carrée (das damals noch City-Center hieß) gegenüber standen.
Echterbrock, der über drei Jahrzehnte alles rund ums Fest, vor allem eben die Bühnenshow, organisiert hat, erinnert sich: „Damals war nicht alles besser. So eine Aussage ist immer Quatsch. Aber: Die Menschen hatten in ihrer Freizeit eben weniger Ablenkungen. So waren sie mit einem guten Tropfen, Grillspezialitäten und einem ehrlichen Showprogramm schnell zu begeistern. Heute muss man einfach mehr bieten und hängt dann trotzdem in der Luft, wenn z.B. zeitgleich Formel 1 im TV läuft oder irgendwo in der Stadt auch noch Party gemacht wird. Es ist enger geworden...“
Heinz Echterbrock weiß, wovon er spricht. Mit seiner Frau Helga („Ohne sie wäre ich nichts.“) und dem Team der „Punkt-Werbung Bottrop“ betreut er über 40 Jahre lang Events: „Borbecker Marktfest“, „Wuppertaler Weinfest“, „Bottroper Weihnachtsmarkt“ usw.

Träger der
Kulturmedaille

An welche Bühnenshows beim Weinfest Steele denkt er da noch zurück?
„Natürlich brennt man immer für das Programm des aktuellen Festes, das ist doch klar. Besonders gerne denke ich allerdings an Auftritte von Andrea Jürgens, Peter Orloff, Jürgen Renford, Fred Bertelmann, Gaby Baginski und natürlich Gotthilf Fischer zurück. Bei ihm hat das ganze Center Carrée mitgesungen - Gänsehautatmosphäre!“ schwärmt Echterbrock, der für sein Event-Engagement sogar Träger der „Kulturmedaille“ ist.
Ein typischer Weinfesttag hat für ihn folgenden Ablauf: Er macht sich einen roten Faden, mit dem er durchs Programm führt. Dann begrüßt er z.B. Bürgermeister, die in Wein aufgewogen werden, der dann Altenzentren spendiert wird. Besucher werden in die Show eingebunden, Spiele gespielt und man „muss“ auch von Winzerstand zu Winzerstand gehen und Flagge für die guten Tropfen zeigen.
Tauchen agressive Typen auf, ist Schlichten angesagt, haben einige über den Durst getrunken, ist nettes Verabschieden gefragt. Der Moderator wird dann zum „Diplomator“. Nach 12 bis 14 Stunden wird letztlich mit den Winzern ein Fazit gezogen, der kommende Tag besprochen und dann geht‘s zum Abendessen - wenn noch jemand geöffnet hat.
Beim 35. Steeler Weinfest zieht der „Reporter“ jetzt einen Schlusstrich. Heinz Echterbrock: „Ich bin jetzt Anfang 70, rede nicht gerne über Zipperlein, die mich aber auch quälen. Ich bin über 50 Jahre mit der gleichen Frau verheiratet und habe zwei liebe Töchter. Ich denke, ich darf mir die Festszene jetzt auch einmal gemütlich von Bottrop aus ansehen.“ Der Bühnen- und Programmmacher-Abschied hat aber nichts mit einer Abstinenz beim Steeler Weinfest zu tun. Heinz verspricht: „Das Fest wird weiter hier stattfinden, das treue Publikum spricht für sich. Wenn die Winzer einen Rat brauchen, werde ich da sein. Und natürlich wird man mich dann auch an den Weinständen wiedersehen - aber eben nicht mehr auf der Bühne und am Mikro.“
Na also! Und: Lockere Sprüche kann man dann ja auch im ganz normalen Gespräch klopfen. Es besteht also „Weinfest-Reporter“-Hoffnung...
Fotos: Archiv

Autor:

Detlef Leweux aus Essen-Steele

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