Funktionierendes Netzwerk: Bibliotheksteam aus Freisenbruch unterstützt

Sie ist die gute Seele des Hauses und der Motor, der das Schiff „Stadtteilbibliothek Freisenbruch“ in ruhige Gewässer gelenkt hat und unermüdlich weiter voran treibt: Maryam Alizadeh. Ob Grundschulen, Kindergärten oder einfach mit den Freisenbruchern ins Gespräch kommen - die Bibliothekarin lässt nichts unversucht, die wichtige Kulturtechnik Lesen zu vermitteln und Kontakte zu knüpfen.
In der Freisenbrucher Stadtteilbibliothek war auch am Mittwoch wieder viel los. Reges Treiben herrschte zwischen den Regalen, von denen einige noch in Kürze ausgetauscht werden, denn es gab große finanzielle Unterstützung. Deshalb sitzen heute auch mit Bibliotheksleiterin Maryam Alizadeh und Klaus-Peter Böttger (Leiter der Stadtbibliothek Essen) Christiane Goldmann und Elke Meurin, die Vorsitzenden des „Vereins der Freunde und Förderer der Stadtbibliothek Essen“ am Tisch. Der Grund: Der Förderverein, oder auch Freundeskreis, unterstützt jährlich eine Stadtteilbibliothek und die aktuelle Wahl ist auf die Freisenbrucher Zweigstelle gefallen. Warum? Weil man hier großartige Arbeit leistet und das gesamte Team auch oft ehrenamtlich tätig ist. Selbstverständlich sind Übernachtungen für Kinder, Organisation von Aktionstagen (z.B. der Tag des Buches, der im April in Kooperation mit dem Bürgerhaus Oststadt in Steele gefeiert wurde) oder das Dekorieren und Streichen der Räume nicht. Maryam Alizadeh gibt zu, auch selbst schon einer zu dunklen Säule einen farbenfrohen Anstrich verpasst und die tolle Dekoration im Kinderbereich aus dem heimischen Kinderzimmer entwendet zu haben. „Meine Tochter malt gerne und von ihr sind die Bilder in der Leseecke und das Motiv auf den Stundenplänen, die wir zum Schulstart haben drucken lassen.“ Soviel Engagement wird belohnt und an diesem Nachmittag auch gebührend honoriert. „Es ist hier wirklich viel, viel heller und freundlicher geworden“, schwärmt Christiane Goldmann. Insgesamt 4.000 Euro haben der Freundeskreis und die Sparkasse Essen sowie die Sparkassen-Filiale im Bergmannsfeld, die den Erlös eines Stadtteilfestes dem Bücherei-Team gespendet hat, zusammengetragen. Finanzielle Mittel, die die Bibliothek dringend braucht. Neue Büchertröge für die Kinderecke wurden davon u.a. angeschafft. Nun sollen noch neue Regale für u.a. CDs und DVDs folgen.
Klaus-Peter Böttger betonte, wie wichtig das von Maryam Alizadeh geschaffene Netzwerk sei, zu dem neben dem Kontakt zu Schulen und Kindergärten auch die Zusammenarbeit mit der Lokalpolitik und die vitale Kooperation mit dem Bürgerhaus Oststadt zähle. „Die Situation vor Ort wurde erheblich verbessert. Die Aufenthaltsqualität in der Bibliothek wurde immens gesteigert und wird dankbar angenommen, wie man sieht“, so der Leiter der Stadtbibliothek.
Augenmerk wurde mit den Vertreterinnen des Fördervereins auch auf die relativ kurzen Öffnungszeiten der Freisenbrucher Zweigstelle gerichtet, ob man hier nicht mit Ehrenamtlichen Verlängerungen schaffen könne, wollte Elke Meurin wissen. „Das will ich gar nicht“, betonte Böttger. Denn: „Die Kommune darf nicht aus ihrer Verantwortung entlassen werden. Wir brauchen Fachkräfte vor Ort!“
Dass man sich dem Thema Ausbau der Öffnungszeiten aber wieder annehmen werden, versprach der Bibliotheksleiter. Schließlich „ist der Bedarf ja vorhanden“! Dass ihre Spende für die Kinder genutzt wurde, ist ganz im Sinne von Christiane Goldmann und Elke Meurin. „Wir legen besonderen Wert auf die Leseförderung“, so Goldmann. „Das ist ja auch eine Investition in die Zukunft“, wirft Klaus-Peter Böttger ein. Die Fähigkeit des Lesens sei immerhin eine bedeutende Kulturtechnik. „Deshalb empört es mich, wenn Leute, um Kosten zu sparen, überhaupt daran denken, Stadtteilbibliotheken zu schließen“, sagt Elke Meurin. „Die große Auswahl die Kinder und Erwachsene quasi vor der Haustür vorfinden, ist doch einmalig.“ Und weil das Lesen und vor allem die Leseförderung so immens wichtig ist, legten die beiden Damen zum Scheck noch 20 Lesegutscheine dazu. Die kann Maryam Alizadeh nun wieder an Kinder ausgeben, die das 12. Lebensjahr überschritten haben und für die ein Bibliotheksausweis nun kostenpflichtig wird. „Die Idee dazu kam uns bei einem Besuch in Katernberg, als wir dort die Stadtteilbibliothek unterstützt haben“, erinnert sich Goldmann. „Dort war eine Familie, die die acht Euro Jahresgebühr nicht bezahlen konnte. Besuche wie heute sind auch für uns wichtig, da sich oft vor Ort noch Bedarfsmöglichkeiten ergeben.“ Das Projekt der Lesegutscheine hat Maryam Alizadeh bereits im Vorjahr aufgegriffen und unter dem Motto „Lesen schenken“ engagierte Bürger aufgerufen, auch den Freisenbrucher Kids ein Jahr Lesen zu schenken. Die Möglichkeit besteht auch jetzt wieder!
Jetzt fördern:
- Wer Kindern aus sozialschwachen Familien das Erlebnis Bibliothek weiterhin kostenfrei ermöglichen möchte, kann vor Ort Lesegutscheine sponsern.
- Die Bibliothekare vergeben die Gutscheine für einen kostenlosen Bibliotheksausweis dann an bedürftige Kinder ab 12 Jahren.
- Kontakt- und Info-Tel.: 88 42 306.

Autor:

Mareike Schulz aus Essen-Steele

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