Freiwilliges Jahr: Nach dem Abi ins Ausland
Altenessenerin macht freiwilliges Jahr in Chile – Sponsoren erwünscht: Isabell Ressel hat gerade ihr Abitur am Leibniz-Gymnasium in Altenessen gemacht, und fliegt im August erst einmal nach Chile. Aber nicht, um dort Urlaub zu machen, sondern um ein freiwilliges soziales Jahr, (FSJ) zu absolvieren.
"Ich wollte nach dem Abi gerne ins Ausland und außerdem vor dem Studium richtig gearbeitet haben", gibt Isabell Ressel als erste Erklärung für ihr freiwilliges soziales Jahr in Chile. Und warum ausgerechnet der Andenstaat? "Ich möchte unbedingt Spanisch lernen, und in Chile bin ich dann dazu gezwungen", sagt die Altenessenerin lachend.
Denn bis jetzt sind ihre Sprachkenntnisse noch nicht besonders gut, genau genommen hat sie gerade erst richtig angefangen zu lernen. Aber bis August sind noch einige Wochen Zeit, und mit etwas Entschlossenheit kann man sich mehr als nur ein paar Sätze aneignen. Das traut man der frisch gebackenen Abiturientin auch ohne weiteres zu.
Seit 5 Jahren ehrenamtliche Arbeit
Isabell Ressel ist auch nicht von jetzt auf gleich auf die Idee verfallen, "vielleicht mal irgendwo was Soziales" zu machen. Ganz im Gegenteil, für sie gehört das bereits seit Jahren einfach zum Leben dazu. Ressel: "Ich arbeite seit fünf Jahren ehrenamtlich im Jugendhaus Altenessen." Hier kümmert sie sich um die Acht- bis Elfjährigen. "Es gibt Koch-, Kreativ- und Sportangebote", erklärt Ressel. "Wir kochen zum Beispiel zusammen und gehen vorher gemeinsam einkaufen – mit 20 Euro für 15 oder auch mal 40 Kinder. Da muss man gut umplanen können und manchmal auch sehr kreativ sein!"
Dass ihr soziales Engagement eine gute Voraussetzung ist, befand auch der Verein Fifar – Forum für internationale Friedensarbeit mit Sitz in Essen-Steele –, bei dem Isabell Ressel sich beworben hatte. Erst im Februar gab es noch ein letztes Auswahlverfahren, bei dem von zwölf zuvor ausgesuchten Kandidaten die Hälfte nicht genommen wurde. Fifar schickt pro Jahr in Kooperation mit dem Freiwilligendienst der evangelischen Kirche im Rheinland nur sechs Freiwillige nach Chile.
Im Jahr nur sechs Freiwillige
"Einer der Vorteile bei Fifar ist, dass es nicht nur ein Projekt gibt, das man das ganze Jahr über macht, sondern man sich an mehreren beteiligen kann", erklärt Ressel. "Und ich finde es schöner, nicht direkt in der Hauptstadt zu sein". Denn die Projekte des Steeler Vereins sind in San Felipe, etwa eine Stunde Busfahrt von Santiago de Chile entfernt, eine Stadt, die etwas über 64000 Einwohner hat. Hier kümmert sich der Verein um Kinder und Jugendliche in einer Reihe von unterschiedlichen Projekten, es gibt aber auch eine Altentagesstätte. Die Freiwilligen sind wichtiger Bestandteil der Arbeit des Vereins vor Ort. "Wir sechs schauen uns erstmal gemeinsam alle Projekte an und entscheiden dann, wer sich um was kümmert", sagt Ressel. Jeder kann an bis zu drei Projekten teilnehmen, meist reichen zwei jedoch völlig aus. "Ich interessiere mich natürlich am meisten für die Projekte mit Kindern beziehungsweise Jugendlichen", so die Altenessenerin.
Sponsoren erwünscht
Der Verein Fifar übernimmt für die Freiwilligen die Reisekosten, die Kosten für Unterbringung und Verpflegung in Chile sowie monatlich 100 Euro Taschengeld und Projektgelder für die Aktivitäten der Freiwilligen in den Projekten, wie Arbeitsmaterial, Ausflüge mit den Kindern, usw. Die sechs Freiwilligen sind in einer Art WG untergebracht und leben dort als Selbstversorger. Dafür sind sie aufgefordert, einen Betrag von mindestens 150 Euro monatlich über einen Spenderkreis aufzubringen. Auch Isabell Ressel sucht noch Sponsoren und würde sich über Unterstützung freuen (Kontakt siehe Infokasten). "Die Sponsoren werden von uns während des freiwilligen Jahres über die laufenden Projekte einmal im Quartal informiert", erläutert Ressel.
Neben der Sponsorensuche gibt es vor allem noch eine Menge Organisatorisches für die Abiturientin zu erledigen. Aber auch noch "Hausaufgaben" für den Verein: Im Juli findet noch ein sogenanntes Ausreiseseminar statt. "Dafür müssen wir ein Referat vorbereiten über ein spezielles Thema, das mit Chile zu tun hat, und einen Chilenen interviewen", sagt Ressel. Und wo kriegt man den her? "Ich hatte Glück", lacht Ressel, "mein Bruder hat einen Arbeitskollegen, der gebürtiger Chilene ist."
Das Forum für internationale Friedensarbeit unterstützt bereits seit 1994 Kinder- und Jugendprojekte in San Felipe, Chile.
Kontakt zum Verein: Forum für internationale Friedensarbeit e.V., Steeler Bergstraße 92; E-Mail fifar-ev-chile@t-online.de
Einen Vordruck für die Unterstützungserklärung der Förderer gibt es im Internet auf www.fifar-ev-essen.de zum Download.
Wer Interesse hat, als Sponsor zu fungieren, meldet sich bei Isabell Ressel per E-Mail an isabell.ressel@hotmail.de
Autor:Annette Schröder aus Bochum |
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