Freisenbrucher Freizeitgestaltung ganz ohne Konsumdenken

Die Kuh KuBuNa ist immer mittendrin und bei den Kids total beliebt!
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  • Die Kuh KuBuNa ist immer mittendrin und bei den Kids total beliebt!
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Ganz still ist es im Kinder- und Jugendbereich des Heliand-Zentrums an der Bochumer Landstraße. 24 Kinder sitzen hier brav auf ihren Stühlen und lauschen der Geschichte, die Gruppenleiterin Judith Schüning vorliest. Und mittendrin? Das Riesen-Gruppentier, die Kuh „KuBuNa“, mit der während des Vorleseteils auch geschmust werden darf.
Im April feiert die Kinder-Freizeitgruppe „KuBuNa“ (Kunterbunter Nachmittag) aus Freisenbruch schon elften Geburtstag. Entstanden ist das Projekt eher spontan. „Ich habe früher den Kindergottesdienst in der Gemeinde gemacht und spiele auch in unserer Tagesstätte für die Kinder Gitarre. Hier haben wir auch festgestellt, dass wir die Kinder aus dem Kindergottesdienst erst im Grundschulalter mit unserem damaligen Gruppenangebot erreichen, wir sie aber schon viel früher an die Gemeinde binden sollten. Daraus ist ‚KuBuNa‘ entstanden“, erinnert sich Judith Schüning, die 2001 mit wenigen Kindern das wöchentliche Angebot gestartet hat. Heute ist die Gruppenzahl auf 35 angewachsen - dazustoßen darf man aber jederzeit. In erster Linie richtet sich „KuBuNa“ an Kindergartenkinder im letzten Jahr und Erstklässler. Aber: „Rausgeschmissen wird hier niemand“, sagt Schüning. „Wir haben momentan auch viele Drittklässler, die immer noch gerne kommen.“ Wichtig sei dann aber, dass sich die Kids an die Spielregeln halten und die Kleinsten auf ihre Kosten kommen.
Einer, der das Angebot bislang wirklich „ausgereizt“ hat, ist Jonathan. Der heute 16-Jährige kam bis zum fünften Schuljahr zu den wöchentlichen Treffen, pausierte zwei Jahre und kam 2010 zurück. Nein, nicht zum Spielen, sondern, um Judith Schüning als einer von acht jugendlichen Helfern zu unterstützen. Schüning ist begeistert vom ehrenamtlichen Engament der Vierzehn- bis Sechzehnjährigen: „Ich habe hier ja schon eine Rasselbande - da sind auch einige Rabauken dabei, die es im Zaum zu halten gilt“, lacht sie.
Nach der Vorleserunde wird der Stuhlkreis aufgelöst und der Lärmpegel steigt an. Denn: Die Helfer teilen gerade Getränke und Plätzchen aus. Weil jetzt die Konzentration nachlässt, geht es in den freien Spielteil über. Heute geht‘s nach draußen. Hier übernehmen die Jugendlichen das Zepter und breiten ein großes Schwungtuch aus. Hierauf darf jeweils ein Kind Platz nehmen und sich eine Windstärke wünschen, anhand der dann mal kräftiger, mal weniger stark, das Tuch von der Gruppe geschwungen wird. Anschließend werden weitere Spielvarianten ausprobiert, bis Vanessa, die sich hier ehrenamtlich betätigt, weil sie später Erzieherin werden möchte, die letzte Spielrunde einläutet.
„Es ist mir wichtig, dass die Jugendlichen sich alle den Nachmittag über als Gruppenleiter zeigen und klare Anweisungen erteilen, damit sie von den Kindern gleichwertig wahrgenommen werden“, sagt Schüning. Das blau-rote Tuch wird derweil auf der Wiese hoch geschwungen. Und drunter dürfen immer kurzzeitig Kinder, die die geforderten Eigenschaften haben. Bei Vanessas Anweisung „Alle Kinder, die gerne zu KuBuNa kommen“, ist es unter dem Tuch voll und auf der Wiese ganz leer, denn kommen, das machen alle gerne.
Doch um 17.30 Uhr ist der Spaß auch schon wieder vorbei. Aber: Nur für diese Woche! Das Tuch wird flucks verpackt und es geht noch einmal in den Stuhlkreis zurück. Hier wird ein Abschiedslied gesungen und auch ein Gebet darf nicht fehlen. Dann warten schon die Eltern draußen.
Für alle Kids ist klar: Nächste Woche kommen sie wieder, denn „KuBuNa“ ist einfach „kuhl“. Bei den eineinhalbstündigen Treffen bietet Judith Schüning den Kindern zahlreiche Angebote, die vor allem eines zeigen sollen: „Spaß haben und die Freizeit schön gestalten, das muss kein Geld kosten“, bringt es die Gruppenleiterin auf den Punkt. Denn: Das Angebot ist völlig kostenfrei. Einzig die Getränke und Plätzchen spenden die Eltern reihum.
Bei den Spielen legt das „KuBuNa“-Team viel Wert darauf, dass die Kinder auch lernen, sich an die Regeln zu halten. Dies sei eine gute Vorbereitung auf das Schulleben. Und los geht‘s um 16 Uhr steht‘s mit einer kleinen Vorstellrunde, bei der das Gruppenbarometer zum Einsatz kommt. Jedes Kind wählt eine Murmel - die gibt‘s mit lachendem, weinendem und neutralem Gesicht - und zeigt so, wie die Stimmung gerade ist. Wer mag, kann auch erzählen, was im Laufe der vergangenen Woche alles passiert ist. „Reden muss aber niemand“, betont Schüning. „Gerade die ganz Kleinen scheuen sich oft, vor der Gruppe zu reden. Wir zwingen niemanden. Irgendwann kommen sie von ganz alleine aus sich heraus.“
Wer bei KuBuNa mitmachen möchte, egal ob Kind oder Helfer - kann sich jederzeit melden. Info-Tel.: 54 29 04.

Autor:

Mareike Schulz aus Essen-Steele

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