Essen-Kray: Richter schließt die Schredder!
Laut Pressemitteilung hat die Krayer Firma Richter bekannt gegeben, ihre umstrittenen Schredderanlagen an der Rotthauser Straße und an der Joachimstraße abzubauen. Seit Jahrzehnten tobt ein Streit zwischen Anwohnern, Bürgerinitiative, Lokalpolitik und Umweltbehörden, ob und in welchem Maße die Schredder für eine PCB-Belastung des Umfelds verantwortlich sind.
Immer wieder Luftbelastungsmessungen in den Stadtteilen, immer wieder die Warnung vor dem Verzehr von selbst angebautem Gemüse in Schrebergärten und letztlich immer wieder neue Aktionen der unermüdlichen Bürgerinitiative gegen "Gift"-Shredder in Kray.
Gebracht hat das über zig Jahre nicht viel, häppchenweise gab es mal die eine, mal die andere Auflage für die Firma, der Richter auch immer wieder nachgekommen ist. Zuletzt - nach aktuellsten Messungen - wurde die komplette "Einhausung" des Schredderbetriebs gefordert. Vor 20 Jahren formierte sich die Bürgerinitiative (BI), doch die Recyclingfirma, seit 1962 im Gewerbegebiet ansässig, beharrte auf ihre Betriebsgenehmigung. Ab 2017 will sich Richter aber jetzt auf Materialveredelung und Materialhandel beschränken.
Dazu SPD-Bezirksvertreter Norbert Fischeder, seit 17 Jahren BI-Mitglied: "Ich glaube, der Druck ist mittlerweile zu hoch für Richter geworden. Nachdem die Messergebnisse des Unternehmens angezweifelt wurden und das Landesumweltamt erneut selbst aktiv geworden ist, kam heraus, dass die Luftbelastung durch PCB und Schwermetalle schon enorm ist. Durch den Zusammenschluss von Lokalpolitik, OB, NRW-Umweltministerium und Regierungspräsidentin hätte die Firma nachrüsten müssen. Und bei Recyclinganlagen aus den 70er und Filteranlagen aus den 90er Jahren wäre das wohl zu teuer geworden. Wie auch immer, wenn die PCB-Problematik jetzt für Kray in absehbarer Zeit kein Thema mehr ist, sollten wir am Donnerstag auf unserer nächsten BI-Sitzung vielleicht ein Fläschchen Sekt köpfen. Ich freue mich für Kray und die vielen betroffenen Anwohner." Laut der Firma Richter sollen 30 Arbeitsplätze entfallen. Norbert Fischeder: "Das tut mir für die Menschen leid. Allerdings handelt es sich hierbei höchstwahrscheinlich um kurzfristig Beschäftigte aus Litauen, Rumänien usw., die in den vergangenen Jahren stets halbjährig ausgewechselt wurden." Bereits im Mai 2004 versprach die damalige NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn, dass die Politik die Krayer nicht im Stich lassen wolle. Zwölf Jahre später tut sich jetzt was... Fotos: Archiv Norbert Fischeder
Autor:Detlef Leweux aus Essen-Steele |
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