Baum an Bord! 17-Meter Baum von Familie Schiegler schmückt den Steeler Weihnachtsmarkt
„Ein bisschen wehmütig wird mir schon ums Herz“, gibt Christa Schiegler unumwunden zu. „Man hat sich ja so an seinen Anblick gewöhnt. Aber wenn man ehrlich ist: Die Tanne ist schon sehr groß… und drückt außerdem unsere Mauer so langsam weg. Wir mussten uns etwas einfallen lassen. Da kam der Aufruf im Steeler Kurier gerade richtig!“ Am vergangenen Donnerstag war es soweit - die Tanne von Familie Schiegler wurde zum Steeler Weihnachtsbaum.
VON JULIA COLMSEE
Das „Weihnachtsbaum-Team“, bestehend aus Galabau Jürgen Gentzmer, Containerdienst Bähr und dem Dachdecker Meisterbetrieb Ingo Völker rückte der 50 Jahre alten Tanne gewohnt souverän zu Leibe. „Wir machen das ja nicht zum ersten Mal… ein Paar Bäume für den Weihnachtsmarkt haben wir ja in den vergangenen Jahren bereits gemeinsam bewegt!“ Das sieht man!
Und trotzdem: das Fällen und den Transport eines so großen Baumes nehmen die Profis nicht auf die leichte Schulter. In diesem Jahr steht der Baum zwar ganz am Rande eines Gartengrundstückes, dafür ist die Straße davor stark abfallend. „Wir müssen die Fahrzeuge jetzt erst einmal ausrichten - möglichst waagerecht“, erklärt Ingo Völker. In der Zwischenzeit macht sich das Team von Galabau Gentzmer bereit, den Baum zu erklimmen - die Haltevorrichtung des Schwerlastenkrans muss im Wipfel befestigt werden. Mit dem Kran wird der Baum dann oben fixiert und unten am Stamm glatt abgeschnitten – mit einer Kettensäge. Ist er komplett abgetrennt, heben Kran und Containerfahrzeug ihn gemeinsam an, drehen ihn in der Luft und bugsieren ihn vorsichtig auf den Transporter. Hört sich einfach an… ist es aber meistens nicht. „Kein Baum ist wie der andere - für uns ist es auch jedes Jahr aufs Neue spannend“, erklärt Nina Zwiehoff vom Containerdienst Bähr. Die zierliche Frau lenkte bereits in den vergangenen Jahren das Containerfahrzeug, das den Weihnachtsbaum in die Steeler Innenstadt transportieren wird. „Ich bin gerne wieder dabei - das macht schon sehr viel Spaß!“ Während sie noch auf ihren Einsatz wartet, treffen Leon Finger (1. Vorsitzender des Initiativkreises City Steele) und Alfred Greifenberger (Geschäftsführer des Initiativkreises City Steele) ein. Sie haben eine kleine Stärkung im Gepäck und auch Baumbesitzerin Christa Schiegler hat frischen Kaffee im Angebot. Pause muss sein!
„Den Baum hat vor zirka 50 Jahren mein Vater gepflanzt! Ich bin mir ziemlich sicher, dass er vorher ein Weihnachtsbaum war. Im Laufe der Jahre ist er dann gewachsen und gewachsen. Gestört hat er uns an dieser Stelle eigentlich nicht. Im Gegenteil - der Schatten war sehr angenehm und er hat gleichzeitig das unattraktive Hochhaus, auf das wir im Tal schauen, verdeckt. Dafür müssen wir uns zeitnah etwas Neues einfallen lassen. Sorgen haben wir uns in den vergangenen Jahren immer während der Stürme gemacht. ‚Ela‘ beispielsweise hat eine Eiche bei uns im Garten umgeworfen - Gott sei Dank in den Garten hinein! Und die Tanne steht schon recht nah am Haus.“
Zügig machen sich die Profis wieder an die Arbeit - schnell, aber gründlich ist der Baum fixiert und das Gentzmer-Team kann sich mit der Kettensäge ans Werk machen. Schneller als gedacht ist der Baum abgetrennt und schwebt langsam, aber sicher dem Transporter entgegen. Augenmaß und Geduld sind hier gefragt - Millimeterarbeit. Sicher befestigt kann sich die Tanne von Familie Schiegler dann auf den Weg ins Tal machen. Auf dem Kaiser-Otto-Platz wird sie dann acht Wochen lang den Weihnachtsmarkt schmücken - ordentlich herausgeputzt wie es sich für einen Weihnachtsbaum gehört. Familie Schiegler wird „ihrem Baum“ natürlich auch einen Besuch abstatten, wahrscheinlich bereits zur offiziellen Eröffnung des Weihnachtsmarktes am 10. November. „Natürlich - das ist doch Ehrensache wenn man sich so lange kennt!“
Autor:Julia Colmsee aus Essen-Süd |
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