Bad Kreuznach im Nahetal

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Wo einst schon Kelten und Römer siedelten, liegt heute der Kurort Bad Kreuznach. Umgeben von Weinbergen und ausgestattet mit reicher Tradition ist die Bäderstadt ein attraktives Reiseziel für alle, die es etwas ruhiger mögen und Gesundheit und Wohlbefinden im Blick haben. Neben Thermalwasser und Heilerde bietet Bad Kreuznach seinen Gästen die Möglichkeit in einem gut ausgebauten Stollen leicht radonhaltige Luft zu inhalieren. Auch im Wellnessbereich ist man mit Therme und Bäderhaus gut aufgestellt – und bietet mit liebevoll eingerichteten Museen und einer malerischen Altstadt den passenden Rahmen für schöne Urlaubstage.

Einen „Jungbrunnen“ vermuteten die Römer einst im Nahetal. Auch wenn sich dieses Wunder nicht wissenschaftlich nachweisen lässt wird oft vermutet, dass die Einschätzung der Römer mit dem natürlichen Vorkommen von Radon im Gestein um den Ort zusammenhängt. Das natürliche, leicht radioaktive Edelgas wurde im Jahr 1911 durch den Apotheker Dr. Karl Aschoff unter anderem in der Luft eines alten Bergwerksstollens nachgewiesen. Die mehrfache, jeweils ca. einstündige Inhalation soll bei chronischen Schmerzen und Rheuma helfen und dafür sorgen, dass Patienten mit weniger Schmerzmittel durch den Alltag kommen. Besichtigen kann man den wohnlich ausgebauten Stollen ohne ärztliches Rezept bei der jeden Freitag stattfindenden Gästebegrüßung „Kreuznach Intro“. Bei der geht es nicht nur um die Geschichte des Ortes und seine Sehenswürdigkeiten, sondern auch um kurzweilige Unterhaltung. So verkosten die Gäste während des Vortrags nicht nur ein Glas Nahewein. „Ein Erfrischungsgetränk, das einen wieder fit macht“, nennt das die Gästeführerin scherzhaft. Zwischendurch erzählt sie den Gästen Anekdoten aus alter und neuer Zeit. „Der Kurgast hat immer Recht“, beschreibt Christiane Suba dabei die Servicephilosophie des internationalen Kurorts. Dann macht sie sich mit den Gästen auf zum Radonstollen.

Auf dem Weg macht sie Station am Inhalationspark gleich neben dem Kurhaus. Dort hat man in Miniatur eine Saline aufgebaut. In den Sommermonaten fließt salzhaltiges Wasser über diese Konstruktion und sorgt durch die Verdunstung des Wassers für gesundheitsförderliche Luft. Modell gestanden für das kleine Gradierwerk haben die historischen Anlagen im Salinenpark von Bad Kreuznach. Da Salz in alten Zeiten sehr wertvoll war, baute man um 1730 riesige Anlagen, um nur leicht salzhaltiges Wasser in das weiße Gold zu verwandeln. Um Holz für die Befeuerung der Kessel in den Sudhäusern zu sparen, setzte man auf natürliche Verdunstung und ließ das Wasser bis zu sieben Mal über die aus Schwarzdorn-Zweigen errichteten Bauwerke fließen. Durch den Wind und die Verdunstung stieg mit jedem Durchlauf der Salzgehalt im Wasser bis es schließlich mit viel weniger Energieaufwand in den Kesseln des Sudhauses gekocht werden konnte.

Vom Ortszentrum aus erreicht man das Salinental bei einem Spaziergang entlang des Flusses. Bei normalem Wasserstand fließt die Nahe geruhsam durch das Tal und ist so flach, dass der Fluss nicht einmal schiffbar ist. Hochwassermarken an den Häusern und in den letzten Jahren errichtete Schutzmauern zeigen jedoch, dass sich das bei entsprechender Witterung schnell ändern kann. „Das Rhyolithgestein der Berge kann eine Menge Wasser speichern. Doch irgendwann ist die maximale Kapazität erreicht“, informiert die Stadtführerin. Dann kann es schnell gehen und an den Ufern nasse Füße geben – doch durch den Hochwasserschutz ist Bad Kreuznach auf diese selten eintretenden Ereignisse gut vorbereitet. Wo sich einst die Naturlandschaft Badewörth erstreckte und die Einwohner zum Schwimmen in den Fluss stiegen, erstreckt sich heute der Kurbereich der Stadt. Historische Villen und Gebäude zeigen, dass Bad Kreuznach schon lange ein gefragter Ort ist. Durch die Lage auf einer kleinen Insel im Flusstal ist der Kurbereich erfreulich ruhig – und durch mehrere Brücken doch gut angebunden.

Oberhalb der Stadt thront Burg Kauzenburg. Wer gut zu Fuß ist, kann die Anlage bei einem Spaziergang durch den für die Öffentlichkeit zugänglichen Schlosspark besuchen und dann weiter über den Panoramaweg oberhalb der Nahe wandern. Eine schöne Aussicht auf Bad Kreuznach, die Pauluskirche und das Flussufer belohnen dafür. Wer noch weiter geht kommt zum 1820 errichteten Teetempel inmitten der Weinberge. Das kleine Schmuckstück ist anders als der gut gepflegte Ort mit Graffiti übersät und wirkt stark verwahrlost. Erhalten geblieben ist jedoch auch hier der schöne Ausblick und die entspannte Atmosphäre. Beim Blick auf das Kurgebiet fallen gleich die markanten Kuppeldächer der crucenia-Thermen ins Auge. In mehreren runden Becken können die Gäste sich im „Heilwasser“ bewegen. Das Wasser ist gut temperiert, das Publikum ruhig und angenehm. Bei schönem Wetter laden ein Außenbecken und Liegen zu Entspannung an der frischen Luft ein. Nur wenige Schritte weiter liegt das Crucenia-Gesundheitszentrum. Leiter Michael Pohl ist aktuell dabei das Profil des Zentrums abzurunden und den Wellnessbereich auszubauen. Badefrau Ursula Knoll ist mit Begeisterung dabei. Sie kümmert sich unter anderem um Wannenbäder und Packungen für die Gäste. Bei denen wird der mehr als 40 Grad warme Heilschlamm auf den Körper der Gäste aufgetragen. Gut eingepackt liegen diese dann in der Haslauer Wanne und genießen die warme Geborgenheit. Langsam dringt die Wärme tief in die Muskulatur ein und löst selbst starke Verspannungen. Die lehmige Erde wird nach Wahl des Gastes mit Zusätzen wie einem Extrakt aus Melisse, Lavendel oder Hopfen verfeinert und bekommt so einen Geruch nach Wunsch. Bei den Anwendungen setzt Michael Pohl immer wieder auf neue Trends. In diesem Monat werden Anwendungen mit der Schabetechnik „GuaSha“ angeboten, im nächsten kommt wieder etwas Neues. Interessant ist auch die Salzgrotte von Bad Kreuznach. 11 Tonnen Salz aus dem Toten Meer wurden in einem Raum verbaut, in dem man entspannt liegen und inhalieren kann. „45 Minuten in der Salzgrotte sind so wirksam wie drei Tage an der Nordsee“, verspricht die Broschüre – und eine Stärkung des Immunsystems sowie Unterstützung bei Atemwegserkrankungen. Wände und Boden der „Grotte“ bestehen aus gepressten Salzriegeln. Gedämpftes Licht und warme Decken sorgen für Wohlfühlatmosphäre.

Noch luxuriöser ist das Bäderhaus. Die Sauna- und Wellnessanlage ist ideal für alle, die zum Beispiel bei schlechtem Wetter eine Auszeit nehmen und es sich in Saunen und Dampfbädern gut gehen lassen möchten. Ein großer Süßwasserpool im Zentrum der Anlage gehört hier ebenfalls zur Badekultur. Im Stadtgebiet gibt es mehrere sehenswerte Museen. In der Römerhalle sind die Fundamente einer an genau dieser Stelle vor 1.800 Jahren erbauten, prächtigen Villa zu sehen. Rund 5.000 m² Grundfläche soll das luxuriöse Haus einst gehabt haben. Erhalten geblieben sind zwei große Mosaike und auch die damals schon eingebaute Fußbodenheizung. Gleich daneben liegt das Museum für PuppentheaterKultur. Es erzählt die Geschichte des Puppentheaters der letzten hundert Jahre. Zu sehen – und teilweise auch anzufassen – sind Marionetten, Stabfiguren und viele andere Exponate bis hin zu einer Käpt´n Blaubär-Puppe aus dem Fernsehen. Während vor allem Kinder in diesem Museum viel Spaß haben werden, eignet sich das Amalienschloss mehr für Erwachsene. Unter anderem sind im Skulpturensaal des Schlosspark-Museums Werke der Bildhauerdynastie Cauer zu sehen.

Wer sich für eine Stadtführung mit Doris Helmstädt anmeldet, erfährt noch mehr über die Bäderstadt Bad Kreuznach. Sie führt zum Beispiel zum Eiermarkt, dem zentralen Marktplatz des mittelalterlichen Kreuznachs. Dort erfährt man die Geschichte von Michel Mort, dem die Stadt ein Denkmal gesetzt hat. Später bringt sie die Gäste zum Faust-Haus aus dem 16. Jahrhundert und zu einem künstlerisch gestalteten Brunnen am Flussufer, in den die Gestalter kleine Mäusefiguren eingearbeitet haben. Sie erzählt von der seltenen Würfelnatter, für die man bei der Umgestaltung des Flussufers unterhalb der Elisabethenquelle ein „Hotel“ gebaut hat. Klein Venedig liegt in Bad Kreuznach am Ellerbach und ist im Sommer Schauplatz eines gut besuchten Open-Air-Kinos. In der Hauptsaison von Mai bis Juni und von September bis Oktober gibt es Tanzkaffees, Open-Air-Konzerte und ein reichhaltiges Kulturprogramm. Etwas außerhalb des Stadtzentrums liegt mit dem mehr als 300 Meter hohen Rotenfels die höchste Steilwand nördlich der Alpen. Auch neben Gesundheit und Wellness hat http://www.bad-kreuznach-tourist.deBad Kreuznach eine ganze Menge zu bieten.

Autor:

Christian Kolb aus Essen-Steele

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