1. Wappenweg-Ultra - 100 Kilometer rund um Bielefeld

Svenja John (TC Kray) berichtet vom Ultralauf

Als wir vom 1. Wappenweg-Ultra von unserem Lauffreund Jan-Olof Wadehn hörten, waren wir uns sofort einig, dass dies ein weiteres Highlight in unserem Laufjahr werden könnte. So fuhren wir am 28.08. nach Bielefeld, um am darauffolgenden Tag pünktlich um 5 Uhr am Start zu stehen.
Start und Ziel waren bei den Stadtwerken Bielefeld. Hier konnte auch in einem Veranstaltungsraum genächtigt werden. Um 3.30 Uhr pellten auch wir uns als letzte aus unseren Schlafsäcken, zogen uns an, frühstückten und machten uns startklar. Nach einer kurzen Ansprache gingen wir gemeinsam zum Start und überpünktlich wurden wir - begleitet von einigen Fahrrädern - auf die Strecke geschickt. Zunächst galt es aus der Stadt und auf den Wappenweg zu gelangen. Der Wappenweg rund um Bielefeld ist insgesamt ca. 84 Km lang, sodass die Strecke aus der Stadt raus und wieder zum Ziel auf insgesamt 101 Km kommt. Die Strecke führte über Schotterwege, Wiesen, Asphalt und durch diverse Wälder. Der Sonnenaufgang um 7:30 Uhr über die Nebelfelder war einfach eine Augenweide. So konnte der Tag starten.
Dennis hatte sich entschieden mit mir zu laufen, was mir Auftrieb gab, dass ich den Tag nicht alleine verbringen sollte.
Der Weg ging von Anfang an bergauf und bergab und wurde nie langweilig. Es sollte warm werden, aber mit 14 Verpflegungspunkten (VPs) sollten wir gut versorgt sein. Es lief wunderbar und der Weg war durch das Wappen-Zeichen und die Sprühkreide-Markierungen gut zu finden - bis kurz vor dem Marathonpunkt. An dieser Stelle wurden wir leider durch ein Wappen-Zeichen in die Irre geleitet, da das Zeichen für den "richtigen", für unseren Weg von einem anderen Schild überdeckt war. So gönnten wir uns an dieser Stelle 3-4 zusätzliche Kilometer. Dies führte heute aber nicht zur Resignation, sondern spornte in dem Moment mehr an, schnell zum VP bei Km 43 zu kommen. Das GPS-Gerät, welches bis dahin im Rucksack schlummerte, gab uns dann auf der
restlichen Strecke die Sicherheit auf dem richtigen Weg zu sein. Am VP angekommen wurden wir - wie an allen anderen VPs auch - herzlich und motivierend empfangen. Es lief einfach gut. Das Wetter stimmte und im Wald hatten wir viel Glück mit Schatten. Das schöne an den vielen VPs war, das man sich die Strecke so in einzelne Abschnitte einteilen konnte. So waren die Abschnitte nie länger als 9 km. Das Wetter wurde wärmer und es ging öfter mal über Felder und Wiesen. Aber es lief nach wie vor. Noch nie lief es so flüssig jenseits der 60/70 Kilometer. Bei Km 66 war ein weiterer VP, für den man auch einen Dropbag abgeben konnte. Aber wir hatten alles dabei und wir benötigten auch keine Wechselkleidung. Daher hielten wir uns auch hier nur zur Versorgung auf und liefen weiter. Ab Kilometer 85 wurde es etwas zäh. Hier machten sich die Zusatzkilometer bemerkbar, wenn man dran dachte, dass man eigentlich schon einige Kilometer weiter war. Aber das sollte die Laune heute nicht trüben. Es lief nicht mehr ganz rund, aber der Wechsel aus laufen und gehen war immer noch möglich. Das stimmte mich positiv, da dies für mich schon ein Erfolg war. Auch Dennis war immer noch an meiner Seite und mein Rhythmus passte nach wie vor für ihn, was auf so einer langen Strecke nicht selbstverständlich ist. Es war auch ein kleines Erfolgserlebnis zu sehen, dass wir auch am Ende noch Läufer überholten.
Der letzte VP war nur noch 3,5 Km vom Ziel entfernt. Allerdings waren die letzten Kilometer dorthin waren die steilsten des gesamten Laufs. Danach kam dann aber auch schon der "Stallgeruch". Nach einem letzten Anstieg waren wir wieder auf dem Weg, der uns morgens schon aus der Stadt herausgeführt hatte. Es ging bergab, über den "Siggi" - einen Marktplatz in Bielefeld - wieder zurück zu den Stadtwerken. Hier mussten wir allerdings, anders als am Morgen, noch einmal um das Geländer herum und durch ein anderes Werkstor auf das Gelände einlaufen.Es war noch hell und wir brauchten heute kein zweites Mal die Stirnlampe.So liefen wir nach 105 km und 15:16 Std. erschöpft aber glücklich ins Ziel ein.

Neben den 100 Km gab es auch noch einen kürzeren Lauf, welcher auf den letzten 45 km der Strecke verlief.

Der Lauf hat durchweg positive Resonanzen erhalten. Er war top organisiert, liebevolle Helfer vor dem Start, an allen VPs und im Ziel. Einfach perfekt - und das als Erstauflage! Wir hoffen sehr auf eine Wiederholung im nächsten Jahr und können den Lauf für erfahrene Ultraläufer wie auch für Einsteiger (45 Km) empfehlen. Der Lauf ist abwechslungsreich und die
Landschaft einfach wunderschön!

Mehr Infos unter :
http://wappenweg-ultra.de/

Autor:

Ralf Schuster aus Essen-Steele

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