Verbotene Liebe! Wie die SPD den neuen Mann für Berlin sucht...
Wer soll Rolf Hempelmanns Erbe als Bundestagsabgeordneter in Berlin antreten? Diese Frage beschäftigt die Essener SPD vordergründig nun schon seit Monaten. Nach STADTSPIEGEL-Hintergrund-Information gilt Dirk Heidenblut als der aussichtsreichste von noch drei Bewerbern. Doch bei der SPD und auf hoher See...
Der Holsterhausener hat den Arbeiter Samariter Bund-Ruhr mit aufgebaut, agiert dort seit 25 Jahren erfolgreich als Geschäftsführer und ist zudem Vorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Ruhrgebiet. Vor allem im sozialpolitischen Bereich will er sich dafür einsetzen, dass im Berliner Bundestag nicht weiterhin Entscheidungen getroffen werden, die eine typisch klamme Revierstadt wie Essen gar nicht umsetzen kann, ohne völlig ruinös zu handeln. Heidenblut gilt als kompetent und hat es als Ratsherr in kürzester Zeit zum sozialpolitischen Sprecher seiner Fraktion gebracht.
Sein Makel: Darf einer aus dem Essener Süden sich überhaupt für einen Wahlkreis im Nord-Osten der Stadt bewerben? Ja, diese Frage beschäftigt den „Sozi“ wirklich.
Matthias Blackert hat damit keine Probleme. Er wuchs im Osten auf, wohnt jetzt im Norden und macht dort seit zehn Jahren grundsolide Ortsvereinspolitik.
Sein Makel: Ob das ausreicht, um ausgerechnet in der Hauptstadt Impulse geben zu können, ist vielen SPD-Mitgliedern auch nach diversen Vorstellungsgesprächen nicht unbedingt klarer geworden.
Arno Bischof setzt sich für den Nachwuchs ein. Die Jusos stehen wie eine Bank hinter ihm. Bei den „Großen“ in der Partei hat er aber bisher kein so glückliches Händchen bewiesen. Als Fraktions-Geschäftsführer wurde er kurzfristig ausgetauscht. Bischof wird mit angelastet, dass die SPD in Essen - trotz des klaren Sieges von Reinhard Paß bei der OB-Wahl - keine Ratsmehrheit konstruieren konnte und sich nun dem Vierer-Bündnis gegenüber sieht. Berufliche Gastspiele gab‘s bei der „Stadttochter“ Entsorgungsbetriebe Essen und der Arbeiterwohlfahrt. Inzwischen ist er im Düsseldorfer Landtag angekommen. Allerdings arbeitete er dort nicht für einen der drei Essener MdL, sondern für Abgeordnete aus Mettmann.
Sein Makel: Bei den „Roten“ macht das unbestätigte Gerücht die Runde, dass Bischof Rolf Hempelmann noch vor dessen Rückzug als MdB dazu aufgefordert haben soll, seinen Mandatsplatz endlich für andere zu räumen.
Am Rande einer der Kandidatenvorstellungen zog ein Partei-Urgestein gegenüber dem STADTSPIEGEL folgendes Fazit:
Dirk Heidenblut wäre der Richtige für Berlin. Doch das sei ein bisschen wie bei „Verbotene Liebe“. Er habe ja schon einen guten Job, brauche das Mandat also nicht unbedingt. Und außerdem: Heidenblut wohne schließlich nicht im Nord-Osten...
Nominierung:
Auf einem Parteitag am 5. Oktober einigen sich die Mitglieder auf einen Bundestagswahlkandidaten. Die letzte Entscheidung fällt dann die Wahlfrauen /-männer-Konferenz der SPD Essen.
Autor:Detlef Leweux aus Essen-Steele |
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