Stillen versus Stille?

Wer den Wartebereich der physikalischen Praxis des Knappschaftskrankenhauses in Steele betritt wird seit einigen Wochen durch ein Hinweisschild gebeten sich ruhig zu verhalten, was eine vollkommen legitime Verhaltensregel ist. Im Nachsatz wird jedoch unter anderem das Stillen untersagt, was rein stilistisch ein Paradoxon zu der vorherigen Aufforderung ist. Wenn man nun bedenkt, dass das Babyschwimmen im an die Physiotherapie angrenzenden Bewegungsbad Ende Juni eingestellt wird und die Geburtsstation schon Ende 2010 geschlossen wurde, scheint das Stillverbot eine in sich logische Folge dieser Entwicklungen im Knappschaftskrankenhaus zu sein.
Betrachtet man ein Stillverbot jedoch aus ernährungswissenschaftlicher, sozialethischer und entwicklungspsychologischer Sicht, hat sich die Wissenschaft einheitlich für die Förderung des Stillens ausgesprochen. Diese Erkenntnisse werden durch die Stillempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) umgesetzt, welche auch für die deutsche Gesundheitspolitik maßgeblich sind. Weiter strebt die Politik eine familienfreundlichere Gesellschaft an, inwiefern ein Stillverbot mit diesem Ziel zu vereinbaren ist, scheint mehr als fraglich.
Sicher ist, dass diese Forderung widersprüchlich ist, denn jede Mutter weiß- Stillen und Stille- nichts harmoniert besser.

Autor:

Ramona Lettkamp aus Essen-Steele

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