"Spionagezähler" im Keller?
Digitalisierung vor Datenschutz
Wer den Roman „Black Out“ Morgen ist es zu spät von Marc Elsberg gelesen hat, weiß um die Brisanz von Smart Meter. Die Vernetzung und Abhängigkeit zentraler Stromversorgung.
Der Bundestag hat, von der breiten Öffentlichkeit unbemerkt, in der 179. Sitzung vom 23.06.2016 um 21:00 Uhr das umstrittene Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende in zweiter und dritter Lesung verabschiedet. Mit den Stimmen von Union und SPD gegen die Stimmen der Opposition beschlossen Vertreter des Parlamentes, das ab 2020 bis zum Jahr 2032 sämtliche mechanischen Zähler bei den Stromkunden durch elektronische Zähler ersetzt werden, § 20 des Gesetzes. Zudem werden Millionen Verbraucherhaushalte und Stromerzeuger mit vernetzten Stromzählern, sogenannten intelligenten Messsystemen, ausgestattet. Die Smart Meter Gateways sollen alle 15 Minuten den Verbrauchswert erfassen. Genau geregelt ist das in der Technischen Richtlinie TR-03109-1 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), mit dem sperrigen Titel "Anforderungen an die Interoperabilität der Kommunikationseinheit eines intelligenten Messsystems" Aber auch die Gasverbräuche sind bei Bedarf digital erfassbar, § 20 des Gesetzes. Die Ableser entfallen. Schon wieder entfallen Job´s.
Zugriff über das Internet möglich
Einfach könnte es für Unbefugte sein, lediglich an die gesetzlich erlaubten Ablesedaten zu gelangen. Experten haben dazu bereits das Home Area Network (HAN) als Schwachstelle ausgemacht. Über dieses können externe Marktteilnehmer sowie die Verbraucher selbst über externe Anzeigeeinheiten mit dem Gateway verbunden werden.
Bei Haushalten, die weniger als 6.000 Kilowattstunden im Jahr verbrauchen, soll der Einbau einer Kommunikationsschnittstelle bisher nicht verpflichtend werden. Allerdings können die Messstellenbetreiber nach eigenem Ermessen eines solchen Gateway einbauen und ihre Kunden daran anschließen. Durch die gesetzlichen Änderungen entstehen privaten Haushalten dauerhafte Kosten bis zu 100 Euro pro Jahr, den Einbau nicht mitgerechnet.
Weiterhin dauerhafter Aufschlag auf Stromrechnung
Installation und Betrieb sind ein lukratives Geschäft. In jedem Fall sind die Einkünfte der Versorger gesichert; sie berechnen bereits heute für die alten Zähler, es müsste billiger werden.
Das Video aus dem Bundestag: http://dbtg.tv/fvid/6947767 zeigt weitere Argumente und Interessen auf.
Autor:Siegfried Räbiger aus Oberhausen | |
Webseite von Siegfried Räbiger |
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