Essen kurz vor der Corona-Pleite
SPD fordert: „Armin Laschet muss helfen“

 Dirk Heidenblut, Essener SPD-Bundestagsabgeordneter. 
Foto: Archiv
  • Dirk Heidenblut, Essener SPD-Bundestagsabgeordneter.
    Foto: Archiv
  • hochgeladen von Detlef Leweux

Die Corona-Krise hat massive Auswirkungen auf die Finanz-Haushalte von Städten und Gemeinden. Das gilt auch für Essen. Der Stadthaushalt steht kurz vor der Corona-Pleite. Die NRW-Landesgruppe in der SPD-Bundestagsfraktion hat einen Beschluss gefasst und fordert einen Schutzschirm für die Kommunen. Worum geht‘s? Wir haben beim Essener SPD-Bundestagsabgeordneten Dirk Heidenblut nachgefragt.

Ein Schutzschirm des Bundes für Städte – wo „brennt“ es gerade?
Dirk Heidenblut: Wir dürfen unsere Städte und Gemeinden mit der finanziellen Bewältigung dieser Krise nicht im Stich lassen. Der Bund und das Land NRW müssen jetzt gemeinsam die Handlungsfähigkeit unserer Kommunen sichern. Unsere Kommunen sind systemrelevant. Die Verantwortlichen und Beschäftigten verdienen Respekt und Dank – und ganz sicher keine Schuldzuweisungen des Ministerpräsidenten. Wir müssen die Kommunen von den zusätzlichen Sozialausgaben entlasten und ihre Aufgaben in der Gesundheitsversorgung stärken.
Auf der einen Seite brechen bei allen Steuerarten, vor allem der Gewerbesteuer, die Einnahmen weg. Gleichzeitig steigen die Ausgaben für Sozialleistungen oder Gesundheitsschutz.

Gewerbesteuer
bricht weg

Aktuellen Berechnungen zufolge drohen den Kommunen Einnahmeverluste von rund 18 Milliarden Euro und zusätzliche Ausgaben von rund 6 Milliarden Euro. Die NRW-Landesgruppe fordert daher ein Sofortprogramm für die Kommunen. In erster Linie ist das die Aufgabe der Länder, aber auch der Bund steht hier in der Verantwortung.

Ist Essen denn besonders betroffen?
Die Krise trifft alle Kommunen, besonders hart aber strukturschwache Gemeinden wie z.B. die Stadt Essen. Wir brauchen deshalb gerade jetzt eine nachhaltige Regelung der Altschulden und unterstützen Bundesfinanzminister Olaf Scholz auf seinem Weg, hoch verschuldeten Städten und Gemeinden die Schulden zu erlassen.

Regelung der
Altschulden

Armin Laschet muss endlich seinen Worten im eigenen Land Taten folgen lassen und dem Widerstand in Reihen von CDU und CSU in NRW und im Bund entgegentreten.

Also ist vor allem NRW-Ministerpräsident Armin Laschet am Zuge?
Die Länder sind besonders in der Pflicht. Die Kommunen brauchen jetzt kurzfristig Mittel aus dem Sondervermögen des Landes und eine bessere finanzielle Ausstattung über das Gemeindefinanzierungs-Gesetz. Das Land NRW muss zudem die Kosten für das Aussetzen von KiTa-Gebühren übernehmen, um Kommunen und Eltern nicht noch stärker zu belasten.

Aussetzen von
KiTa-Gebühren

In Abstimmung mit dem Bund muss das Land den Kommunen und den kommunalen Unternehmen einen neuen und einfachen Weg zur Kreditversorgung und Liquiditätssicherung ermöglichen. Flughäfen, Messen, Veranstaltungszentren und Kultureinrichtungen sind zudem besonders betroffen und haben über einen längeren Zeitraum hohe Einnahmeausfälle. Sie müssen auch die Mittel des Wirtschaftsstabilisierungsfonds sowie branchenspezifische Hilfsmaßnahmen des Bundes und der Länder in Anspruch nehmen können.

Autor:

Detlef Leweux aus Essen-Steele

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

43 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.