Rund 100 Bürger kamen zur Diskussion über "Mecklenbecks Wiese"
Besorgte Bürger trafen auf Politiker: Der Einladung der Bürgerinitiative "Grünes Horst" waren am Mittwochabend rund 100 Anwohner gefolgt.
Der Streit um die etwaige Bebauung der „Mecklenbecks Wiese“ geht weiter, die Mitglieder der Bürgerinitiative „Grünes Horst“ bleiben am Ball. Nachdem Pläne für eine Flüchtlingsunterkunft im vergangenen Jahr nicht mehrheitlich durchgedrückt werden konnten, der bestehende Pachtvertrag des bewirtschaftenden Landwirts stand im Wege, schien die Freifläche in Steele-Horst zunächst gerettet.
Doch auch damals war eine anschließende Nutzung von „Mecklenbecks Wiese“ als Wohngebiet im Gespräch. Nun gibt ein neuer Versuch seitens der Stadt, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, Anlass zu berechtigter Sorge und Angst betroffener Anwohner um das Gesicht ihres Lebensumfeldes.
Am Mittwochabend hatte also die BI aufs Neue interessierte bzw. besorgte Bürger sowie Mitglieder von Stadtverwaltung und Politik in den Pfarrsaal der Zionskirche an der Dahlhauser Straße eingeladen. Der Saal war voll besetzt und man spürte die aufgeladene Stimmung förmlich schon beim Betreten.
Anlass der Versammlung war die Tatsache, dass die Ackerfläche „Mecklenbecks Wiese“ im Februar in das Arbeitsprogramm Bauleitplanung 2016/17 aufgenommen wurde mit mehrheitlicher Zustimmung der Koalition von CDU und SPD im Stadtrat. Eine Änderung des bestehenden Flächennutzungsplans RFNP würde notwendig, um das als landwirtschaftliche Nutzfläche ausgewiesene Areal in Bauland umzuwandeln. Angeblich gebe es auch bereits interessierte Investoren.
Gerd Pflugstaedt, einer der Initiatoren der Bürgerinitiative, begrüßte die Gäste zunächst mit den Worten, er habe eine Vision von einer lebenswerten Stadt; auch für nachfolgende Generationen wünsche er sich ein ausgewogenes Verhältnis von Flächennutzung für Wohnen, Arbeiten und Erholung. Ausgerechnet im Jahr der „Grünen Hauptstadt“ wolle man Erholungsgebieten wie der „Mecklenbecks Wiese“ zu Leibe rücken. Essen habe durch solche Aktionen den Namen „Grüne Hauptstadt“ nicht verdient.
Vor allem aber warf die Bürgerinitiative Politik und Verwaltung eine „Verschleierungstaktik“ vor, denn die beschlossene Einbeziehung der Bürger in die Planungen und eine umfassende Information seien bislang ausgeblieben.
Noch gibt es keinen Bebauungsplan
Im Publikum saßen unter anderem die Ratsherren Dennis Heidrich (SPD), Friedhelm Krause (CDU) sowie Ratsfrau und Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat Hiltrud Schmutzler-Jäger. Die Vertreter von SPD und CDU hatten die Gelegenheit, sich vor die Bürger zu stellen und reinen Wein einzuschenken. Leider blieb eine konkrete Aussage aus, Dennis Heidrich, der vor das Plenum trat, bestätigte lediglich die Einbeziehung der Fläche in ein Arbeitsprogramm der Stadt und argumentierte mit den prognostizierten Daten für steigenden Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in Essen. Er bekräftigte allerdings, dass es noch keinen Bebauungsplan für „Mecklenbecks Wiese“ gebe. Er selbst, in Horst geboren, aufgewachsen und immer noch wohnhaft, stehe als Ansprechpartner immer zur Verfügung, wie das jüngst dem Steeler Kurier gegebene Interview zeige.
Hiltrud Schmutzler-Jäger hingegen verlieh noch einmal der Haltung der Grünen Nachdruck: „Die Wanne ist voll! Das Wachstum an Bebauung muss begrenzt werden!“
Viele Horster Bürger meldeten sich zu Wort, die Sorge um ihren Stadtteil war deutlich zu spüren. Es wurde auf frühere Bausünden hingewiesen, die den Stadtteil „kaputt machten“ sowie auf die bekannten Probleme bei einer möglichen Bebauung, wie Bergbauschäden auf dem Gebiet und die ohnehin schon brenzlige Verkehrssituation, die sich im Falle einer Erschließung weiter verschärfen würde. Die meisten befürchteten aber vor allem einen deutlichen Verlust an Attraktivität für ihren Lebensraum.
Die Initiatoren der Bürgerinitiative haben nun einen Brief nebst Unterschriftenliste an Oberbürgermeister Thomas Kufen verfasst, um die Herausnahme von „Mecklenbecks Wiese“ aus dem Arbeitsprogramm Bauleitplanung 2016/17 zu erwirken. „Vielleicht kann Herr Kufen die Scherben, die uns vor die Füße geworfen worden sind, wieder kitten.“
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