Oststadt: Die unendliche Bürgerhaus-Geschichte geht weiter...
Wie arbeitet die Essener Stadtverwaltung? BV 7 hat fraktionsübergreifend ein Problem!
Allein aufs Hörensagen will sich in der Bezirksvertretung VII in punkto Bürgerhaus Oststadt keiner mehr verlassen. Schon lange haben verschiedene Bezirksvertreter - die einen lauter, die anderen leiser - eine bessere Kommunikation mit der Verwaltung gefordert. Am Mittwoch trafen sich CDU, SPD, GRÜNE und FDP vor dem Objekt, das allen sieben - nein, eigentlich noch mehr (!) - Rätsel aufgibt. Das Bürgerhaus Oststadt!
Kommt die dringende Sanierung, um den Brandschutzanforderungen endlich gerecht zu werden? Wie sieht der Sanierungs-Zeitplan aus? Wie lange sitzen Gruppen und Vereine, die die Räume regelmäßig nutzen, vor verschlossenen Türen? Und vor allem: Wird das Haus unter Denkmalschutz gestellt und "Wer hatte überhaupt diese wahnwitzige Idee, prüfen zu lassen, ob das BHO unter Denkmalschutz gestellt wird?", fragt sich SPD-Ratsfrau Barbara Soloch, die auch gekommen ist, um Antworten einzufordern, denn was BV- und Ratsmitglieder aller Fraktionen in der Oststadt eint, ist, "dass wir keine Antworten geben können, wenn wir im Stadtteil von den Bürgern angesprochen werden", unterstreicht CDU-Bezirksvertreterin Nicole Markner.
Schon im März hatte Barbara Soloch mit der SPD-Fraktionssprecherin der BV VII, Michaela Heuser, über den KURIER die Verwaltung aufgefordert, endlich die längst überfälligen Antworten zu liefern. Positive Signale kamen daraufhin aus der Verwaltung, aber: "So schnell, wie man uns versichert hat, dass nun jemand in eine BV-Sitzung käme und uns über den aktuellen Sachstand informiert, so schnell war dann auch wieder Funkstille", bedauert Michaela Heuser. "Aber am 12. Juni kommt ja der OB", wirft Eduard Schreyer, FDP-Bezirksvertreter, ein. Ob Thomas Kufen persönlich über den Sachstand informieren wird? "Wohl eher nicht", schmunzelt Schreyer. Der Termin sei nur der versprochene Besuch des Stadtoberhauptes, allen Bezirksvertretungen einen Besuch abzustatten. "Herr Kufen kann ja dazu aus den betroffenen Verwaltungsbereichen Berichterstatter mitbringen", wirft Michaela Heuser ein und ergänzt, "mittlerweile sind ja schon drei Fachbereiche mit Jugendamt, unterer Denkmalschutzbehörde und Immobilienwirtschaft involviert".
Sauer ist vor allem Eduard Schreyer, dass alle Projekte, die die BV teilweise mitangestoßen hat, zurückgestellt wurden. "Die Chance einen innogy-Bücherschrank zu bekommen, ist vertan", bedauert er und Michaela Heuser ergänzt: "Die Nichtnutzbarkeit des Außengeländes macht das Arbeiten hier schwierig. Der Niedrigseilgarten, der für den Jugendbereich als Mitwirkungsprojekt geplant war, wurde zurückgestellt und keiner weiß, wie es weitergehen soll." Dabei habe man die unbefriedigende Lösung mit dem Bauzaun schon im Rahmen der 40-Jahr-Feier des BHO im Jahr 2016 dem OB gezeigt. "Da versprach er schnellstmöglich eine Lösung zu finden", unterstreicht auch Nicole Markner.
Die Verwaltungsmühlen mahlen also aktuell wieder einmal sehr langsam. Das kann aber laut dem stellvertretenden Bezirksbürgermeister und GRÜNEN-Bezirksvertreter Yilmaz Günes nicht sein: "Die Leute, die hier seit vielen Jahren arbeiten und gerne zur Arbeit kommen, leiden auch, weil sie nicht wissen, wie es für sie weitergeht und vor allem, weil sie keinem Besucher sagen können, wie es hier weitergeht, wie lange Räume noch vermietet werden können. Das ist kein Zustand!"
Dass man die Sanierung nun endlich angeht und vor allem mit offenen Karten spielt, fordern alle Fünf. Aber: Der im Raum stehende Denkmalschutz wirft aktuell viele Fragen auf:
Was wird aus den KiTa-Plänen? "In der alten Hausmeisterwohnung sollte eine Außengruppe für das Familienzentrum 'Kunterbunt' entstehen", erläutert Michaela Heuser. "Geht das überhaupt noch, wenn das Haus unter Denkmalschutz steht?", fragen sich die Bezirksvertreter. Und: "Wird die ursprüngliche Idee, ein Haus für alle Bürger und eine große Versammlungsstätte zu sein, dadurch nicht eingeschränkt, wenn der Saal nur noch von 200 Personen genutzt werden darf?", fragt Barbara Soloch. Nicole Markner richtet den Blick abschließend auf die finanzielle Seite. "Die Solarpanels auf dem BHO-Dach sind vermietet - dürfen die bei einem denkmalgeschützten Gebäude überhaupt bleiben?" Sie ärgert auch, dass man die BV-Gelder einfach einfriert. "Hätte man mit offenen Karten gespielt, hätten wir doch erstmal andere Projekte unterstützen und die Gelder im nächsten Haushalt einplanen können."
Wie weit soll die unendliche BHO-Geschichte noch gehen? Der KURIER wird in der Stadtverwaltung nachfragen!
Autor:Mareike Schulz aus Essen-Steele |
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