Mobilitätsfonds des Bundes zur Verringerung der Stickoxid-Belastung - Essen braucht eine Offensive für mehr E-Mobilität
Auf Antrag der Grünen befasst sich der Rat der Stadt Essen am 27.9.2017 mit der Verwendung der von der Bundesregierung beim Kommunalen Dieselgipfel am 4.9. zugesagten Mittel aus dem Mobilitätsfonds zur Verringerung der Stickoxid-Belastung in den Städten. Dazu erklärt Hiltrud Schmutzler-Jäger, Fraktionsvorsitzende der Ratsfraktion der Grünen:
„Die Grünen wollen eine städtische E-Mobilitäts-Offensive. Die Stadt sollte daher möglichst viele Mittel aus dem Mobilitätsfonds des Bundes in den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur für E-Autos und Pedelecs und die Anschaffung von E-Mobilen investieren.
Ähnlich wie die Stadt Bochum, die alle PKW´s im städtischen Fuhrpark e-mobil machen möchte, sollte auch die Stadt Essen und ihre Töchter ihre Flotte sukzessive komplett auf Elektro-PKW umstellen.
Ein zweiter wichtiger Schwerpunkt sollten Investitionen in den Radverkehr sein. Denn der Radverkehr leistet einen erheblichen Beitrag für emissionsfreie städtische Mobilität.Ruhrbahn (EVAG)fährt bereits mit moderner Dieselbusflotte
Weniger interessant hingegen ist für Essen das Nachrüstprogramm für Dieselbusse, weil die EVAG-Busflotte hier bereits bestens aufgestellt ist.
Klar ist aber auch, dass der Sondertopf von einer Milliarde Euro für ganz Deutschland nichts an der erheblichen Unterfinanzierung des ÖPNV ändert. Die kommende Bundesregierung muss daher für eine deutliche Erhöhung der Bundesmittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz sorgen, damit zum Beispiel die dringend benötigte Bahnhofstangente finanziert werden kann. Außerdem werden Bundesmittel für Ersatzbeschaffungen für die U-Bahnen auf den Linien U 11, 17 und 18 benötigt.“
Kleine Ergänzung (Walter Wandtke)
Essener Elektrobus-Episoden
Es ging auch ohne Dieselbusse. Bereits in den frühen 50ziger Jahren besaß Essen Elektrobuslinien - Die damalige O-Bus Linie vom Stadtwaldplatz nach Heisingen war eingeführt worden, weil Dieselmotoren die dortigen starken Steigeungen schlechter verkraften konnten, als ein Oberleitungssystem. Eigentlich hätte seinerzeit die EVAG gern auch eine O-Buslinie nach Werden eingerichtet, scheiterte dann aber leider an massiven Einsprüchen der Bundesbahn und deren eigener Strecke nach Werden. Unter diesen Bedingungen einer einzelnen isolierten Strecke wurde die O-Buslinie nach Heisingen in den 60zigern dann auch wieder eingestellt.
Ein 2. Versuch vor etwa 20 Jahren mit sogenannten Duo-Bussen, die per Oberleitung u.a. durch das Tunnelsystem in der Innenstadt fahren sollten und mit Dieselmotor auf anderen Strecken, scheiterte dann ebenso an wohl komplexen, vielleicht auch widersprüchlichen Anforderungen an diese Technik. Die Reste des System, jedoch ohne Oberleitung fahren immerhin noch von der City nach Kray. Aus guten Gründen trauern dort viele Menschen der sehr effektiven Strassenbahnverbindung nach, die zugunsten der Duobusse abgebaut wurde.
Gute Elektromobilität in Solingen
Daß O-Busse grundsätzlich ein ökologisch wie verkehrstechnisch gute Lösung sein können, ist in der gar nicht so weit entfernten Stadt Solingen zu erleben. In dieser kleinen Industriestadt im Bergischen Land sind seit vielen Jahrzehnten O-Busse im Einsatz. In dieser VRR- Kommune sind aktuell 50 Oberleitungsgelenkbusse in einem rund 200 Kilometer langen Liniennetz im Einsatz. Mit 102 Kilometern Strecke für sechs Linien ist Solingen der größte O-Busbetrieb in Deutschland. Manchmal könnte die grüne Hauptstadt Essen anscheinend auch von einer kleinen Nachbarstadt nahverkehrstechnisch etwas lernen.
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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