Mit 123 Mio € kann Essen viel investieren - Bürgerentscheid für sparsame Messeertüchtigung ermöglicht gerechtere Verteilung knapper Stadtmittel
Wenn der Essener Stadtrat am 25. Mai neu gewählt wurde, wird er sicherlich mit einer gestärkten GRÜNEN Ratsfraktion im Juni an die Arbeit gehen können. Der frisch gewählte Stadtrat wird sich allerdings weiterhin um die Milliarden schweren Altschulden im städtischen Haushalt kümmern müssen. Trotzdem gibt es aber weiterhin Möglichkeiten, sinnvoll in die Essener Infrastruktur zu investieren. Nach dem erfolgreichen Messe-Bürgerentscheid, der für die Stadt Essen untragbare hohe (Halb)-Neubaukosten in Höhe von mindestens 123 Mio € für neue Messehallen verhindern konnte, geht es jetzt um eine Messeertüchtigung mit Augenmaß.
Halbierte Kosten für eine Messesanierung
Die neu vorgestellten Messeumbaupläne sind mit Nettobaukosten von 56 Mio € deutlich kostengünstiger und konzentrieren sich, wie von GRÜNEN immer gefordert, hauptsächlich auf die Umwandlung der Doppelstockhallen in besser vermarktbare, eingeschossige Hallen. Mit Kosten für unterirdische Kongresshallen oder neue Bürotrakte für die Messebeschäftigten hat der erfolgreiche Bürgerentscheid zum Glück Schluß gemacht.
Unter dem Motto "Messe-Umbau ja, aber ..." zeigten deshalb die Grünen zwischen Kettwigerstr. und Burgplatz mit 123 kleinen grünen Sparschweinen die neuen Chancen für Essen auf.
Die eingesparten Gelder stehen jetzt für dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen in städtischen Immobilien zur Verfügung.
Vorrangig ist jetzt natürlich ein Sanierungskonzept für Schulen, Turnhallen oder Toilettenanlagen. Klar bleibt allerdings auch, dass die zusätzlichen Gelder, die jetzt nicht mehr für die alten gescheiterten Messepläne ausgegeben werden, nur die allerdringendsten Maßnahmen abdecken können.
Umgewandelte Doppelstockhallen könnten bereits im Bau sein.
GRÜNE hatten im Rat bereits 2011 den Antrag für eine bauabschnittsweise Messeertüchtigung mit vorrangigem Umbau der Doppelstockhallen gestellt. Die alte Messe-Geschäftsleitung hatte sich aber leider immer geweigert, auch nur im Ansatz eine Art Plan B zu entwickeln, die auch bescheidene Umbaupläne des Messeareals genauer ausarbeitet.
Bei Umsetzung des Grünen Ratsantrags von 2011 wäre der Messeumbau 2015/16 abgeschlossen gewesen. In glänzend erneuerten Hallen hätte die umsatzstarke Ausstellung "Schweißen und Schneiden" als größte Leitmesse dann auch 2017 wieder in Essen stattfinden können. Im Übrigen ist diese Leitmesse unabhängig vom Bürgerentscheid bis 2021 vertraglich an die Essener Messe GmbH gebunden.
Im neu gewählten Stadtrat werden GRÜNE aber weiterhin fordern, dass die jetzt deutlich günstiger veranlagten Messeumbaupläne mit Nettobaukosten von rund 56 Mio Euro noch mit einem nachvollziehbaren Wirtschaftlichkeitskonzept hinterlegt werden müssen. Ebenso muss für das jetzt vorgelegte "Messe-Ertüchtigungskonzept" eine frühe, wie umfassende Beteiligung der Öffentlichekeit gewährleistet sein. Erst dann kann es für die erneuerten Messepläne auch die GRÜNE Zustimmung geben.
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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