Kreishandwerksmeister Gerd Peters fordert Weiterbau der A52
Zahlreiche Gäste aus Wirtschaft und Politik kamen auch diesmal zur Festveranstaltung der Essener Bau- und Ausbau-Innungen, allen voran Landesjustizminister Thomas Kutschaty und Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß sowie Alt-Oberbürgermeisterin Annette Jäger. Festredner in diesem Jahr war Präses Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland und Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Kreishandwerksmeister Gerd Peters nutzte die Anwesenheit von Landes- und Stadtpolitikern natürlich, um die Probleme anzusprechen, die dem Essener Handwerk auf den Nägeln brennen. Er warnte vor den finanziellen Belastungen von Handwerksunternehmen durch die geplante große Umweltzone Ruhrgebiet. Gleichwohl begrüßte er die durch die Landesregierung in Kraft gesetzten Ausnahmegenehmigungen. Es könne aber nicht sein, dass Betriebe 2015 ihren Fuhrpark erneuern müssten, wenn dann andere Grenzwerte gelten. Er forderte den Weiterbau der A52 und zu einem späteren Zeitpunkt den Bau des Ruhralleetunnels. Dies sei die beste Maßnahme, um die Feinstaubbelastung zu senken. Der Weiterbestand der Messe sei aus Sicht des Handwerks für Essen sehr wichtig.
Bei der Auftragsvergabe der Stadt an Essener Handwerksbetriebe sah er noch Nachholbedarf. Im Hinblick auf den vergangenen harten Winter verwies er auf die leistungsfähigen Essener Handwerksbetriebe, die Winterdienste übernehmen könnten. Peters brachte es mit dem Satz auf den Punkt: „Privat vor Staat“.
Oberbürgermeister Reinhard Paß unterstrich die Bedeutung des Handwerks als tragende Säule des Mittelstands in Essen. Die Auftragsvergabe an heimische Handwerksbetriebe habe eine Quote von 71 Prozent erreicht bei einem Auftragsvolumen von 70 Millionen Euro aus den Mitteln des Konjunkturpakets II. Er hoffe, dass auch im kommenden Jahr die gelockerten Vergaberichtlinien anwendbar seien.
Der Festvortrag von Präses Nikolaus Schneider hatte die Jahreslosung der Evangelischen Kirche zum Thema: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem – Lässt sich dieser Grundsatz in der Wirtschaft leben?“ Er beantwortete diese Frage mit einem Satz: „Gut ist, was am leben erhält.“ Dies beinhaltet, dass derjenige, der einen vollen Job hat, auch davon seine Familie ernähren kann. Aber auch dem weniger Leistungsstarkem müsse die Gesellschaft ein würdiges Auskommen sichern. Schneider bekannte sich zum Mindestlohn. Mit Blick auf das Handwerk kritisierte er das Drücken von Preisen durch den Kunden ebenso wie die mangelnde Zahlungsmoral, die auch bei Kommunen sehr verbreitet sei. Zur Atomkraft erklärte Schneider mit Bezug auf die Reaktorhavarie in Japan: Wenn es ein Restrisiko gebe, bei apokalyptischen Folgen, dann solle man besser die Finger davon lassen. Es gebe auch eine Schuld durch Unterlassen, wenn Lösungen verschoben würden, sagte er an die Adresse der politisch Verantwortlichen.
Allerdings hatte er kein Patentrezept, denn „das Böse ist eine Realität dieses Lebens“. Nach dem Credo Martin Luthers seien wir alle aufgerufen, für das Wohl der Gemeinschaft zu kämpfen. Dies sei eine ständige Baustelle. Es gehe nicht darum, die perfekten Lustmomente zu finden, sondern menschenfreundlich zu leben und nicht zynisch zu werden. Er beendete seinen Vortrag mit dem Segensspruch: „Gott segne das ehrbare Handwerk“.
Autor:Norbert Opfermann aus Düsseldorf |
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