Essen-Kray
Gerd Hampel (SPD): "Ich bleibe die Stimme der Bürger!"
Sonntag wird gewählt: Gerd Hampel kandidiert für Kray-Nord/Leithe für den Stadtrat 11,5 Jahre Bezirksvertretung, davon 5 Jahre als stellvertretender Bezirksbürgermeister und 6,5 Jahre als erster Mann im Bezirk und jetzt? Bei der Kommunalwahl morgen tritt Gerd Hampel für die SPD "nur" noch als Ratskandidat an.
von Mareike Schulz
Herr Hampel, man könnte sagen, das ist ob der aktuellen Umfrageergebnisse ein Wagnis, sich nicht mit einer Nominierung für die BV abzusichern, wie es viele Ihrer Parteikollegen machen.
Das finde ich nicht. Für mich war klar: Alles oder nichts. Wenn mir die Bürger ihr Vertrauen nicht schenken, ist für mich Schluss mit der Gremienarbeit. Lokalpolitisch bleibe ich natürlich aktiv als Vorsitzender der SPD Kray.
Was haben Sie denn für ein Gefühl für den Wahlsonntag morgen?
Das ist schwer zu beschreiben. Es sind eher gemischte Gefühle und ich bin sehr hoffnungsvoll, dass sich am Ende gute Lokalpolitik über ein Jahrzehnt auszahlen wird. Ich war immer ansprechbar und das werde ich auch bleiben.
Ginge mit einem Ratsmandat nicht ein bisschen Bürgernähe verloren?
Auf keinen Fall. Wenn ich morgen gewählt werde, bleibe ich die Stimme der Bürger. Auch meine Bürgersprechstunde werde ich in irgendeiner Form fortsetzen. Ohne die Bürger geht es nicht. Sie haben es verdient, ernst genommen zu werden und Hilfe zu bekommen.
Aber direkte Abhilfe für die Probleme vor der Haustür konnten Sie doch eher in der BV schaffen, oder?
Ja und Nein. Ein Müllproblem lässt sich oft im kleinen Netzwerk klären. Aber wir sind als BV-Mitglieder bei vielen "Baustellen" auch an unsere Grenzen gestoßen, weil kein Ratsbeschluss vorliegt.
Und Sie glauben, dass Sie da nun mit Ihrer Stimme mehr bewegen können?
Nun, jede Wahl bietet eine Chance zur Veränderung. Wir haben gerade im Bezirk 7 viele neue Ratskandidaten und es wird sich ein neues Gremium zusammensetzen. Ich glaube schon, dass wir da einiges vorantreiben können.
Was sind Ihre Schwerpunktthemen?
Ich nehme viel aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre als Bezirksbürgermeister mit. Es gibt Baustellen in Kray-Nord und Leithe wie die angestrebte Wohnbebauung auf dem ehemaligen Richter-Gelände, für die ein Ratsbeschluss her muss, oder der Schandfleck alte Schettersbusch-Schule, wo auch die Stadt ein Interesse zeigen sollte, das Stadtteilbild hier zum Positiven hin zu ändern. Vor allem für die Bewohner des Seniorenzentrums Haus Kray, denen man eine Umfeldverschönerung versprochen hatte. Baustellen sind ein Dauerthema. Ich werde die Kellinghausstraße im Blick halten. Hier soll nicht nur die Fahrbahndecke erneuert werden, auch der Spielplatz muss wieder aufgebaut werden. Dass wir uns als BV auch immer noch eingesetzt haben, dass die Stadtteile im Bezirk nicht durch zu viele Baustellen belastet werden, ist eigentlich ein Thema für den Rat und den Verkehrsausschuss. Essen braucht endlich ein besseres Baustellenmanagement!
Lassen Sie uns größer denken. Was wird sich mit dem Ratsherrn Hampel alles in Essen verändern?
So groß möchte ich gar nicht denken. Ich werde von den Krayern und Leithern gewählt und werde vorrangig ihre Themen in den Rat einbringen. Aber natürlich gibt es auch hier Themen, die auch andernorts auftauchen. Natürlich brauchen wir mehr KiTas. Die Sanierungen von Schulgebäuden, Sporthallen und vor allem Toiletten haben wir in der BV mit unserer Schulrundreise 2017 angestoßen. Hier bleibe ich am Ball. Durch Corona wurde sichtbar, wie schlecht auch die Schulen in meinem Wahlkreis in Sachen Digitalisierung dastehen. Ich setze mich für mehr Geld für die Schulen ein, damit sie moderne, digitale Lernorte werden. Der ÖPNV ist stadtweit ein Thema, die 5-Minuten-Taktung ein guter Anfang. Hier muss noch mehr kommen, damit der ÖPNV für mehr Menschen eine Alternative werden kann. Auch die Vereinbarkeit des Umweltschutzes mit den Interessen der Autofahrer muss angestrebt werden und nicht mit Verboten etc. gedroht werden. Ich möchte kein Fortbewegungsmittel verdrängen, sondern Mobilität neu denken. Verbote brauchen wir nicht, sondern Konzepte, in denen die Bürger die freie Wahl haben. Kinderspielplätze sind ein Dauerthema und die Jugendarbeit sowieso. Wir brauchen mehr Geld für die Kinder- und Jugendarbeit! Dafür werde ich mich in den Haushaltsdebatten einbringen.
Wie sieht es denn mit Sauberkeit und Sicherheit aus?
Mehr Polizeipräsenz fordere ich seit Jahren. Einzelne Razzien wie kürzlich in Kray sind sinnvoll, aber lösen nicht das Problem. Wir müssen Strukturen aufbrechen und dürfen vor allem keine Parallelgesellschaften entstehen lassen. Hier kann nur der Stadtrat Veränderungen herbeiführen. Auch in puncto Drogen-Hot Spots. Die gibt es nun an mehreren Stellen. Hier müssen die Strukturen aufgelöst werden! Für mich ist die Sicherheit der Bürger ein großes Anliegen. In Sachen Sauberkeit ist das, was bislang mit der Mängelmelder-App geschaffen wurde, ein erster Anfang. Hier muss die Verwaltung mit Vorgaben vom Rat mehr Gas geben. Härtere Strafen für Müllsünder - mehr Kontrollen an den bekannten Hot Spots durch mehr Personal für den Kommunalen Ordnungsdienst und auch für Grün und Gruga!
Was macht Gerd Hampel am Montag?
Lange ausschlafen, denn ich habe Urlaub. Ob als Ratsherr oder Politikrentner, das kann ich nicht sagen. Ich hoffe einfach sehr, dass die Wähler Vertrauen in meine politische Arbeit haben und mir die Möglichkeit geben, das Abenteuer Stadtrat zu erleben. Ich kann nur abschließend versprechen, dass ich als Ratsherr auch mit der Fraktion verbunden bleibe und an den BV-Sitzungen teilnehmen werde und Themen der Bürger auch über unsere Fraktionssitzungen an die künftigen SPD-BV-Mitglieder weitergebe. Ich bleibe die Stimme der Bürger und mache mich für Verbesserungen im Stadtteil, dann aber auch über die Stadtteilgrenzen hinaus, stark!
Autor:Detlef Leweux aus Essen-Steele |
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