Verdreckte Grünflächen, mangelnde Grünpflege usw. - Fallbeispiele unserer Leser
Essen - die "Grüne Müllstadt"...
Mit einem wohl letzten sommerlichen Wochenende mag die Grillzeit in Parks etc. zu Ende gehen. Die Müllproblematik ist damit aber nicht vorbei. Die einstige "Grüne Hauptstadt" ist in den Augen vieler Leser so ungepflegt wie nie.
Essen hat den Strafen-Katalog für Ordnungsdelikte nach eigenen Angaben "drastisch" erhöht. Essen setzt auf "Parkhüter", um der Verunreinigung von Grünflächen vorzubeugen. Hört sich in der Theorie gut an, bringt in der Praxis aber gar nichts...
Lindkensfeld in Horst, Anwohner berichten:
Angrenzend an die Wohnhäuser befindet sich eine Spielwiese, auf der vor einiger Zeit durch die Stadt Essen u.a. Fussballtore aufgestellt wurden.
Leider wird die Wiese mittlerweile völlig zweckentfremdet und zerstört. An sonnigen Tagen wurde die Wiese durch Großfamilien besiedelt, die dort grillen, leider oft auch ohne Grill. Die Holzkohle wird auf der Wiese entzündet, daher der Zustand der Grünfläche.
Grillkohle, direkt
auf Wiese entzündet
Die Spielwiese ist mit Scherben übersät, es besteht eine große Verletzungsgefahr für Kinder und auch Hunde. Auch in der Woche wird auf dieser Wiese oft bis in die Nacht gefeiert, immer wieder kommt es zu massiven Ruhestörungen.
Anwohner haben mehrere Male die Stadt Essen (Ordnungsamt / OB Kufen) angeschrieben, mit der Bitte, endlich etwas zu unternehmen.
Bisher wurden aber keine Maßnahmen ergriffen. In einem Antwortbrief der Stadt Essen wurde mitgeteilt, dass es eine Verfügung der Stadt Essen gäbe, in der festgehalten sei, dass auf öffentlichen Wiesen kein Müll entsorgt werden darf. Die Anwohner empfinden diese Aussage als sehr amüsant, da keinerlei Maßnahmen unternommen werden, um diese Ordnungswidrigkeiten zu verfolgen. Erklärung des Stadtpresseamts: "Es gibt 27 Parkhüter. Die Einsatzpläne der Parkhüter werden an die Wetterlage angepasst. Daher sind die Einsatzzeiten recht unterschiedlich. Vor allem bei schönem Grillwetter - insbesondere am Wochenende - werden Parkhüter vermehrt eingesetzt, um Kontrollen gegen Müllsünder durchzuführen." Aber: Die Parkhüter selbst dürfen keine Strafen aussprechen, sie müssen immer erst Ordnungsamtmitarbeiter benachrichtigen. Oft sind die Müllsünder dann längst weg...
Parkhüter
ohne Wirkung
Andere Müllprobleme haben die Anwohner des Nietzscheweg in Freisenbruch. Die große Wohnhausanlage gegenüber war über Monate nur halb bezogen. Also stellte die Müllabfuhr die zweimalige Leerung der Tonnen auf einmal pro Woche um. Inzwischen ist die Wohnanlage aber wieder voll bezogen und die nur einmalige Leerung führt zu Müllbergen an den Tonnen usw. Außerdem steht jeden Tag irgendwo ein Sperrmüllhaufen herum und auch der benachbarte Spielplatz befindet sich in einem desolaten Zustand. Entsorgungsbetriebe und Ordnungsamt wurden angesprochen - reagiert wurde seit Wochen nicht, die Bürger fühlen sich im Stich gelassen...
Bonifaciusstraße in Kray, Richtung "Kleine Schweiz":
Laut Anwohner-Beschwerde wurde dieser Straßenabschnitt seit einem Jahr nicht mehr gereinigt. Der Dreck in der Bordstein-Rinne liegt so hoch, dass man die Kanten des Bürgersteigs nicht mehr sieht, es herrscht Unfall- und Überschwemmungsgefahr, Taxifahrer weigern sich bereits, diese Straße zu befahren. Anwohner müssen die Straße selbst als Gehweg benutzen. Auf Anfrage bei der Stadt wurde lediglich gemutmaßt, dass die Deutsche Bahn verantwortlich sein könnte. Gereinigt wurde aber nicht... bis Bezirksbürgermeister Gerd Hampel (SPD) in Aktion trat. Jetzt soll regelmäßig gereinigt werden, zuständig ist die Stadt.
Bahnhof Steele, Mitte, Eingang von der Krayer Straße aus:
Hier wurde ein Mülleimer über drei Monate lang nicht geleert. Erst nachdem sich eine Leserin an die Redaktion wandte, wurde geleert. Aber: Das ist auch schon wieder drei Wochen her und der Müll quillt über, bzw. liegt überall herum. Für einige dieser "Fälle" käme die städtische (Müll-) Mängel-App infrage. Wie gut oder schlecht Meldungen über diesen Weg funktionieren, dazu demnächst mehr im STADTSPIEGEL ESSEN.
KOMMENTAR:
Bürger als Müll-Sammler?
Unter dem Motto „Essen bleib(t) sauber“ will die Stadt engagierte Bürger an Initiativen vor Ort vermitteln, die in Eigenregie im Stadtteil aufräumen. Frage also nicht danach, was deine Stadt für dich tun kann, sondern tue selbst etwas. So weit, so gut...
Gleichzeitig ist es dann aber auch an der Zeit, bzw. längst überfällig, dass die Stadt Müll-Vandalismus endlich bestraft.
Denn die Bürger, die in ihrer Freizeit Müll beseitigen, sind ganz sicher nicht diejenigen, die im großen Stil Ruhrufer, Parks und andere Grünflächen verschandeln.
Haben Sie am Wochenende mal einen der 27 sog. „Parkhüter“ in Aktion gesehen? Ich noch nicht.
Die Ordnungsstrafen sind verschärft worden, doch wurde in Ihrem Umfeld mal eine gegen einen Müllmissetäter ausgesprochen? Hier muss härter durchgegriffen werden.
Sonst bleibt es dabei: Die einen werfen einfach überall alles hin und wissen ja, dass irgendwer das schon irgendwann wieder aufräumt.
Autor:Detlef Leweux aus Essen-Steele |
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