Süß wie "Candy" - Leonberger fühlen sich in Kray pudelwohl!

Die kleine "Candy" ganz groß!
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Wenn Ihnen in Kray mal ein etwas außergewöhnliches Gespann begegnet, sind das vermutlich Edith Steffen mit „Angie“ oder „Gipsy“. Letztere hat kürzlich Nachwuchs bekommen und der ist wirklich zuckersüß wie „Candy“. Edith Steffen macht mit ihren drei Leonbergern Hundesport - und zwar einen ganz besonderen! Wir durften die „Leo-Bande“ einen Nachmittag erleben.
Mit lautem Gebell begrüßen mich zwei imposante Hundedamen und eine, die so groß noch werden möchte, bereits an der Haustür des Einfamilienhauses in Leithe. Aus dem Fell-Gewusel streckt sich mir auch eine Hand entgegen: Edith Steffen, die Hausherrin. Auf diesen Status legt sie wert, denn: „Die Leos sollen hier nicht die Herrschaft übernehmen - Parieren, das muss sein!“. Nach der ersten Aufregung im Hause Steffen finden die drei Hündinnen, die allesamt für Pfötchen geben, Sitz und Platz mit Leckerchen belohnt wurden, ein bisschen Ruhe und Edith Steffen erzählt mir aus ihrem über zwanzigjährigen Leben mit den Leonbergern. „Einen Hund wollte ich immer schon haben. Das ist aber keine Entscheidung, die man einfach so trifft“, unterstreicht sie. „Da muss schon alles passen, denn ein Hund braucht viel Aufmerksamkeit.“ Die bekommen ihre Drei auf jeden Fall, denn ein großer Teil ihres Gartens wurde zum Hundespielplatz mit Tunnel, Wippe und Co. umgestaltet.
Ein Beschäftigungs-Paradies für jeden Vierbeiner! Aber: „Das reicht bei weitem nicht aus bei so großen Hunden“, weiß Edith Steffen. Und mit einigen Runden Spazierengehen am Tag seien die Vierbeiner auch nicht ausreichend beschäftigt. Deshalb hat Edith Steffen schon mit ihrem ersten Leonberger „Teddy“ den Zughundesport für sich entdeckt. „Früher haben wir uns das Equipment nur geliehen, heute haben die beiden Großen ein eigenes maßgefertigtes Zuggeschirr und wir ziehen mit einem Bollerwagen mit Lenkstange“, beschreibt die junggebliebene 60-Jährige.
Die Hundeerziehung sei das A und O, damit das Zusammenleben mit einem Hund klappt, betont sie weiter. Denn wenn sie von Beißereien zwischen großen und kleinen Rassen in der Zeitung lese, sei sie überzeugt, dass „nicht die Hunde so sind, sondern es an der Erziehung scheitert und die Halter oft überfordert sind.“ Deshalb hat bei ihr auch das jüngste Familienmitglied „Zwergenkind Candy“, wie die 16 Wochen alte Hündin liebevoll genannt wird, zu parieren. „Ich kann doch mit meinem Rudel nirgends hingehen, wenn sie nicht hören“, so Steffen. Deshalb macht sie bei jeder Gassi-Runde auch Gehorsamsübungen mit ihrem Trio. Ausgepowert wird das Dreigestirn regelmäßig auch auf eingezäunten Hundewiesen und eben beim Zughundesport.
„Das kann man nur mit großen Hunderassen machen“, erklärt Steffen. Ein Hund sollte fürs Ziehen schon eine Schulterhöhe von 50 cm haben und über 25 kg wiegen. „Was die wenigsten wissen ist, dass z.B. ein Leonberger das zweieinhalbfache seines Körpergewichts ziehen kann“, verrät sie. „Gipsy zum Beispiel hatte nach ihrem letzten Wurf stolze 66kg - jetzt nehmen wir aber grad ab und sind schon wieder bei 63,5kg angekommen“, lacht Steffen. Dieser Erfolg komme vor allem durchs Ziehen, das sie zweimal die Woche mit Gipsy und Angie trainiert. „Das geht aber nur, wenn es trocken ist und meist aufgrund der Temperaturen von Oktober bis Ende April. Es darf dafür nicht zu heiß sein, da meine ‚Leos‘ ja ein ganz dickes Unterfell haben“, sagt Edith Steffen, die betont: „Der Zughundesport ist eine tolle Beschäftigung, an der die Hunde viel Spaß haben.“ Das unterstreicht auch Hundeprofi Martin Rütter, der in seinen „D.O.G.S.-Zentren“ spezielle Kurse für Anfänger anbietet.
Rein theoretisch könnten die beiden großen Hundedamen Edith Steffen auch ziehen, darauf verzichtet sie aber. „Ich habe die beiden Welpen mal im Bollerwagen sitzen lassen, aber in der Regel bleibt er leer“, beschriebt sie die rund 45-minütigen Trainingseinheiten, die sie manchmal auch durch den Volksgarten Kray führen. Hier hatte die Leitherin aber kürzlich ein einschneidendes Erlebnis. „Ich wurde wegen Tierquälerei angezeigt - von einem Naturschützer!“, sagt sie noch immer empört. Während des Trainings mit Gipsy wurde sie angesprochen, dass es Tierquälerei sei, den Hund einen schweren Wagen ziehen zu lassen und der unbekannte Mann rief an Ort und Stelle die Polizei an. Edith Steffen bekam Gelegenheit, dem Polizeibeamten am Telefon die Situation zu erklären und erinnert sich: „Als ich Rasse und Gewicht von Gipsy erwähnte, war für den Beamten, der den Zughundesport zum Glück kannte, alles klar.“ Trotzdem ärgert sie das Verhalten des vermeintlichen Tierschützers: „Naturschutz muss sein und ist für mich untrennbar von Tier- und Menschenschutz. Aber man muss sich auch auskennen und informieren!“ Gleiches gelte auch für Interessierte am Zughundesport. „Man soll schon einen Kurs belegen und sich das richtige Equipment kaufen, damit es für die Tiere auch wirklich eine sinnvolle Beschäftigung ist!“
Den Spaß am Zughundesport möchte sich die Sportbegeisterte nicht nehmen lassen, derzeit macht sie aber einen großen Bogen um den Volksgarten.

Autor:

Mareike Schulz aus Essen-Steele

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