Flauschiges Federvieh: Kita Fünfhandbank erhielt Spende aus sozialem Projekt
Kita Fünfhandbank erhielt großzügige Spende aus sozialem Projekt
"Sollen wir die Hühner jetzt rauslassen?", fragt Andrea Sieg, Leiterin der Kita Fünfhandbank, die versammelten Kinder, die unruhig und neugierig vor dem kleinen Gehege für das Federvieh stehen. Natürlich ist ein lautes "Jaaa!" die vielstimmige Antwort.
Angesichts des Rummels, der um sie gemacht wird, kommen die "Stars" an diesem Morgen etwas zaghaft ins Freie, doch die meisten können dem lockenden Futter nicht widerstehen, das extra für sie vor den von den Kita-Kindern bunt bemalten Bauwagen ausgelegt wurde, der jetzt ihr neues Zuhause ist.
Ein Huhn ist besonders schüchtern und wird von Peter Miebach vm Rassegeflügel-Zuchtvereins (RGZV) Essen-Burgaltendorf und Umgegend vorsichtig aus dem Stall geholt. Woraufhin sich gleich ein paar Kinder um ihn scharen, um sich das kleine Wesen anzuschauen und gerne natürlich auch zu streicheln.
Hühnerstall und Gewächshaus
Vier Seidenhühner und ein Zwergseidenhuhn bereichern jetzt die Kita-Gemeinschaft an der Fünfhandbank in Kray. "Das ist jetzt der vierte Essener Kindergarten, der Hühner hat", erklärt Christine Miebach vom RGZV, von dem das flauschige Federvieh kommt. Der Verein übernimmt auch die fachliche Betreuung der Kita-Tiere. Zum einen ist der Umgang mit Nutzvieh vielen auch im Ruhrgebiet überhaupt nicht mehr bekannt und zum anderen könnten auch mal Probleme auftauchen.
Die flugunfähigen Seidenhühner kommen bei den Kindern besonders gut an. Ihre Federn sehen nämlich nicht nur aus, als sei es eher ein Fell, sie sind auch genauso flauschig. Miebach: "Wir haben festgestellt, dass die Kinder ganz ruhig werden, wenn sie ein Huhn halten dürfen – selbst die schlimmsten Rabauken", fügt sie augenzwinkernd hinzu. "In die Altenheime gehen wir eher mit Hühnern alter Rassen", sagt Christine Miebach. "Auch Demenzkranke erinnern sich häufig noch an ihre Hühner."
„Es wird ein tolles Erlebnis für die Kinder sein, wenn sie zum ersten Mal Frühstückseier von ihren eigenen Hühnern essen dürfen“, freut sich Andrea Sieg, die das integrative Familienzentrum leitet. Damit die Hühner auch fleißig legen, kümmern sich die fünf Kita-Gruppen im Wechsel um das Füttern des Federviehs und das Säubern des "Hühnermobils".
Jede Kita-Gruppe bekommt ein "eigenes" Huhn
Ein Hühnerstall in der Kita – macht das nicht zu viel Dreck und Arbeit? Das fragten sich nicht nur die pädagogischen Fachkräfte, sondern auch die Eltern der Kita-Kinder. „Hühner brauchen nicht viel“, erklärt Peter Miebach vom Geflügelzuchtverein. „Küchenabfälle aus Grünzeug und frisches Wasser reichen vollkommen. Ein Stall wie dieser muss nur alle zwei Monate gründlich saubergemacht werden.“ Jede Kita-Gruppe bekommt nun ein "eigenes" Huhn. Nur welches? „Wir möchten ein weißes Huhn!“, „Nein, das braune ist viel schöner!“, schallte es am Eröffnungstag aus den Kehlen der Kinder.
Doch die Hühner sind nicht die einzige Attraktion an diesem Tag: Es gibt auch ein neues Gewächshaus. Hier können sie Gemüse für ihr eigenes Mittagessen – und das ihrer Hühner ziehen. „Auf diese Weise erleben die Kinder, dass Eier nicht – wie im Supermarkt – aus dem Karton kommen und was ein Huhn braucht, um gesund zu bleiben“, sagt Claudia Hoose, Geschäftsführerin der Kinderstiftung Essen und Koordinatorin des nachhaltigen Ernährungs- und Bewegungsprogramms „Fünf am Tag – machen Kinder stark“.
Soziales Projekt junger Führungskräfte
Die finanziellen Mittel dafür kommen von einem sozialen Projekt von "real", bei dem sich 14 junge Führungskräfte engagieren. "In diesem Jahr haben wir uns dazu entschieden, unter dem Dachthema ,Handeln aus Verantwortung' jungen Menschen die Themen Nachhaltigkeit, gesunde Ernährung und den richtigen Umgang mit anderen Lebewesen näherzubringen", erklärt Torben Tischer, sogenannter Geschäftsleiter in Einarbeitung von Real.
Sie haben sich jedoch nicht nur finanziell beteiligt, sondern kräftig angepackt, den alten Bauwagen herangeschafft, ihn zum Hühnerstall umgebaut und lackiert, bevor die Kinder ein paar farbenfrohe Motive darauf malen konnten, das Außengehege für die Tiere gebaut und auch das Gewächshaus aufgebaut sowie bei der Erstbepflanzung desselben mitgeholfen. Zum guten Schluss überreichte Lana Bellaali, stellvertretend für die Abordnung von real, noch einen Scheck über 924,49 Euro übergeben von ihrem Projekt, die zum Beispiel für die Anschaffung von Saatgut gute Dienste leisten werden.
Ein Plüschhuhn namens Trudi ist schon vor einigen Wochen in die Kita eingezogen. Die Handpuppe soll als Maskottchen von Gruppe zu Gruppe wandern und die Kinder an die Hühnerpflege erinnern. Dazu gehört auch, das Federvieh am Ende des Kita-Tages in den Bauwagen zu schicken, damit Füchse, Marder und Greifvögel ihm nichts anhaben können. Jetzt in den Herbstferien wollen sich Förderverein, Elternschaft und Kita-Personal mit der Hühnerpflege abwechseln.
Autor:Annette Schröder aus Bochum |
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