Festivalatmosphäre im Ostseeheilbad Zingst
Reisen innerhalb Deutschlands werden immer populärer. Davon profitieren auch die Seebäder an der Ostseeküste. Landschaftlich reizvoll liegt das Ostseeheilbad Zingst. Zwischen Ostsee und Bodden gelegen verbindet die Region den sanften Charme der Küste mit weitestgehend unberührter Natur und einem interessanten touristischen Angebot. Festivals wie das jährliche Umweltfotofestival „horizonte“ schaffen zusätzliche Anlässe auch außerhalb der Hauptsaison nach Zingst zu kommen. Selbst wenn ein Event Anlass für eine Reise an die Küste ist, sollte man immer auch Zeit einplanen, um die entspannende Landschaft zu genießen, einen Spaziergang am 18 km langen Strand zu machen und sich in den vielfältigen Restaurants verwöhnen lassen.
Vor der Erholung kommt die Anreise. Mit dem Auto erreicht man Zingst nach vielen Stunden am komfortabelsten. Bis Ribnitz-Damgarten verkehrt auch ein durchgängiger IC aus dem Ruhrgebiet. Das letzte Stück bis Zingst dauert dann mit dem Bus aber noch mal 90 Minuten. Dafür kann man im Sommer auf speziellen Anhängern das eigene Fahrrad mitnehmen lassen. Alternativ gibt es natürlich Taxis vom Bahnhof Barth und von manchen Hotels Shuttle-Services bis direkt vor die Haustür. Ist man einmal angekommen, steigt man am besten auf das Fahrrad um. Damit ist man nicht nur im Ort mobil, sondern kann auch benachbarte Orte wie Barth, Prerow oder Ahrenshoop erreichen. Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, findet gut ausgeschilderte Terrainkurwege am Strand (3 km), im Wald (11,2 km) oder auch einen Rundweg (11,5 km). Schöne Ziele für kurze Wege sind die charakteristische Seebrücke oder der kleine Hafen mit seiner Gastronomie.
Zingst ist ein idealer Ausgangspunkt für alle, die gerne aktiv sind. Der feinsandige Strand lädt ein zu Ballspielen und zu Wanderungen. Die gut ausgebauten Fahrradwege zu weiten Entdeckungstouren mit Muskelkraft oder E-Bike. Das Wasser selbst begeistert Ruderer, Segler und in den heißen Monaten auch Surfer und Stand-up-Padler. Diese genießen oft unbemerkt das besondere Licht, dass seit dem 19. Jahrhundert Maler in die Ahrenshooper Künstlerkolonie gelockt hat. Von dem gleichen Licht profitiert auch Zingst, das sich durch die Ausrichtung des Umweltfotofestivals besonders der Fotografie widmet. Das Festival bietet an neun Tagen Ausstellungen, Fotoworkshops und einen großen Fotomarkt am Wochenende. Unter der Schirmherrschaft von Naturfotograf Michael Poliza kamen viele Fotointeressierte nach Zingst. Ihnen wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten. Mehr als 20 Fotoschauen und Ausstellungen, ein umfangreiches Workshopprogramm und die Möglichkeit mit internationalen Spitzenfotografen ins Gespräch zu kommen, das ist das „horizonte“-Festival. Schon am Vorabend der offiziellen Eröffnung präsentierte Iwonna Knorr ihr fotografisches Denkmal für die Küstenfischer. Die Fotografin hat die Männer bei ihrer harten Arbeit beobachtet und eindrucksvolle Bilder mitgebracht. Nach der Vernissage ließen die Gäste den Abend am Strand unterhalb der Seebrücke ausklingen.
Jährlich kommen rund 250.000 Gäste nach Zingst und bleiben für durchschnittlich 6,2 Tage. Übernachten kann man in Zingst in jeder Preisklasse. Wer günstig vor Ort sein möchte, kann Zelten oder Campen auf den dafür vorgesehenen Plätzen. Auch zahlreiche Ferienwohnungen und natürlich Hotels sind im Angebot. Etwas außerhalb liegt zum Beispiel das Kunsthallenhotel Vier Jahreszeiten, in dem auch die offizielle Eröffnung des Umweltfotofestivals stattfand. Bei der machte Kurator Klaus Tiedge die Festivalbotschaft „be careful“ und damit verbunden den Schutz der Artenvielfalt und die Bewahrung der Schönheit der Natur deutlich. Entdecken konnte man die Schönheit der Natur zum Beispiel in der Ausstellung „See you“ im Hotel. Für diese haben Heidi und Hans-Jürgen Koch die Augen von Tieren aus aller Welt in Großaufnahme fotografiert. Die großformatigen Drucke von Papageien-, Oktopus- und Krebsaugen und vielen anderen Sinnesorganen lassen Staunen. Im Nachbarraum gab es mystische Bilder aus dem Gastland Finnland, die Sonderausstellung „One World“ und Aktfotos der Fotografin Flora P.. Besonderer Anziehungspunkt ist an jedem Abend die Multivisionsshow in einer Halle am Ortsrand. Diese verbindet den klassischen Diaabend mit digitaler Fotografie und einem kurzweiligen Vortrag der jeweiligen Fotografen. Den Auftakt in diesem Jahr machte Michael Poliza mit spektakulären Tier- und Landschaftsaufnahmen unter dem Motto „Nature´s Beauty“. Noch unterhaltsamer und genauso sehenswert war auch die Show der Kochs am zweiten Abend, die unter dem Titel „Magazin-Tiere“ Tieraufnahmen zeigten und aus ihrem Leben berichteten. Mit der Show ist der Abend in Zingst noch lange nicht vorbei. Gleich danach beginnt am Strand auf einer Großleinwand die Bilderflut. Diese lässt anhand von Videos und Fotos den Tag Revue passieren. Anschließend lädt der DJ dann noch zum Feiern ein. Am nächsten Morgen kann man sich am Strand gleich neben der Seebrücke eine XXL-Open-Air-Ausstellung anschauen. In diesem Jahr wurden Schmetterlingsbilder von Michael Hosan gezeigt. Ebenfalls unter freiem Himmel zu sehen: Michael Polizas „Nomaden am Feuer“ und die Ausstellung „Aqua Globalis“ von Sven Hoffmann mit Bildern von ganz unterschiedlichem Wasser.
Wer am nächsten Tag durch den Ort geht, entdeckt hinter dem Deich Dünen, saftige Weiden und Schilf. Hinter einigen reetgedeckten Fischerhäusern sieht man mit etwas Glück die Segel der historischen Zeesenboote. Mit diesen kann man die ganze Saison über Ausflüge machen. Während des Umweltfotofestivals hat der Veranstalter zudem ein großes Segelschiff gechartert, mit dem man die Küste erkunden kann. An Bord hilft man mit beim Setzen der Segel und wird mit herrlichen Fotomotiven belohnt. Für Fotografen ist Zingst das ganze Jahr ein interessantes Ziel. Bereits gut gebucht ist auch der Herbst, wenn tausende Kraniche zu ihrem größten Rastplatz in Mitteleuropa zurückkehren und Naturfotografen reizvolle Motive bieten.
Autor:Christian Kolb aus Essen-Steele |
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