Stimmungsvolles Theater im Heliand
Mit dem „Körperzellenrock“ brachten sie den Saal zum Beben: Die 50 Kinder, die am Ferienprojekt im Heliand-Zentrum teilgenommen haben, zeigten letzte Woche vor vielen Gästen „Der kleine König, der zwei Kronen hatte“.
Sie haben Pommes und Würstchen selbstgebastelt, auch das Eis, das der Koch den Majestäten anbietet, stammt aus den Händen der kleinen Kreativen. Denn: Die 50 Kinder, die eine Woche lang im „Heliand“ Theater gemacht haben, haben sich in viele kleine Gruppen aufgeteilt. „Eine Gruppe hat sich um Requisiten gekümmert, andere um Kostüme oder das Bühnenbild. Wir haben einen Kinderchor, der mitwirkt und natürlich unsere Schauspieler“, erklärt Judith Schüning, die mit Jugendleiterin Nala Hölscher, 20 Jugendlichen und acht Ehrenamtlichen das Projekt gestemmt hat.
Timon (König), Joline („Onkel Emil“) und Lina (Koch) gehören zur Schauspielgruppe. Die Drei sind ganz schön aufgeregt, bevor es auf die Bühne im Pfarrsaal geht, denn hier sitzen ihre Familien und viele Zuschauer, die gekommen sind, um einen heiteren Nachmittag zu erleben. Mittendrin sitzt auch Inge Thoma. Sie hat das Kinderbuch vor 30 Jahren geschrieben und sich über die Einladung von Judith Schüning sehr gefreut. „Es kommen immer wieder Anfragen über den Verlag, auch nach der langen Zeit“, berichtet sie. „Das Buch wurde schon in einem österreichischen Hotel als Gute-Nacht-Geschichte vorgetragen und auch schonmal in einer Kirchengemeinde gelesen“, so die ehemalige Grundschullehrerin. „Das es nun auch erstmals auf der Bühne zu sehen ist und dann noch in meiner alten Heimat, das hat mich richtig stolz gemacht!“
Thomas Geschichte handelt von Stimmungen. Der kleine König hat zwei Kronen: Eine für gute und die andere für schlechte Laune.
Um Stimmungen ging es deshalb die ganze Ferienwoche über. Judith Schüngel: „Wir haben hier ein Stimmungsbarometer, auf dem die Kinder immer morgens ihre Figur platzieren konnten. So wussten alle, welche Laune sie haben. Wenn die sich dann veränderte, konnte die Figur umgeklebt werden.“
Auch viele Spiele gehörten zum Programm. Und zwischendurch? Texte büffeln? „Nee, nee“, lacht Joline. Die Zehnjährige spielt „Onkel Emil“ und der, der sagt eigentlich nichts. „Naja, ich dachte, der sagt mehr. Sonst hätte ich mich doch für den König gemeldet“, lacht sie.
Diese Rolle spielt nun Timon. Dem hat die Woche - wie den anderen auch - prima gefallen. Wie hat er vom Projekt erfahren? „Meine Mama hat‘s in der Zeitung gelesen“, berichtet er. Auf der Bühne ist er schon ein „alter Hase“. „In der Schule hatten wir schonmal ein Zirkusprojekt und beim Casting für ‚Der Geist der Weihnacht‘ war ich auch dabei. Lampenfieber hab‘ ich aber schon seit gestern“, gibt er schüchtern lächelnd zu.
Auf der Bühne spielt er sich dann aber in Rage und begeistert wie die zwölf anderen kleinen Schauspieler alle Gäste. Auch Lina ist begeistert vom Projekt und wünscht sich eine Wiederholung. Diesmal hat sie den Koch gespielt und ist ganz stolz, dass sie beim Kostüm mitreden durfte. „Ich konnte sagen, ob ich eine Schürze haben will oder nicht und auch, ob ich geschminkt werden möchte.“
Wie der Zehnjährigen geht‘s wohl allen Kids und auch Judith Schüning ist begeistert. „Es war einfach toll“, schwärmt sie. Wiederholung? „Erstmal schauen - wenn man nochmal ein so tolles, engagiertes Team findet, vielleicht“, räumt sie ein.
Autor:Mareike Schulz aus Essen-Steele |
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