Selbstversuch Swingolf: Aller Anfang ist schwer am Rutherhof in Essen-Werden
So viel Spaß muss sein. Auch ein Selbsttest darf gute Laune machen. Vor allem, wenn wie bei meinen ersten Schritten im Swingolf auf der Anlage auf dem Rutherhof auch noch die Sonne scheint.
Während die Straußen auf dem Gelände der benachbarten Farm inzwischen eher gelangweilt die Besucherströme zur Swingolfanlage auf dem Rutherhof beobachten, schreite ich voller Neugier aber auch mit ein wenig Skepsis im Gepäck meiner ersten Begegnung mit Swingolf entgegen. Noch ein wenig Orientierungslos gestalten sich meine ersten Schritte auf diesem ungewohnten Geläuf. Denn mit Golf hatte ich bisher höchstens mal als Kind in seiner Mini-Variante oder eben als Sportjournalist mit dem ein oder anderen erfolgreichen Golfer zu tun.
"Wir versuchen die Natur so weit als möglich zu belassen." Frank Schweizerhof 1. SGC Essen
Der erste Eindruck allerdings ist ein guter. Keine Mercedes- oder Porsche-Karossen auf dem Parkplatz und der Swingolfer an sich kommt auch deutlich legerer daher als sein immer noch deutlich bekannterer Golf-Verwandter.
Es passt ins Bild meiner ersten Eindrücke, dass mein Ansprechparter und seines Zeichens immerhin Ex-Europameister Frank Schweizerhof vom 1. SGC Essen einer der entspanntesten Zeitgenossen an diesem Nachmittag ist. „Hallo. Ich bin Frank. Hier auf der Anlage wird sich gedeuzt. Ich hoffe, dass ist okay.“ Klar, denke ich. Und nehme das spontane „Du“ gerne an. Wir machen uns also auf den Weg zum kleinen Trainingsplatz am Rande der Anlage. Während mir Frank Schweizerhof schon einmal die Geheimnisse des universelen Swingolf-Schlägers näher bringt, fällt mir der erste gravierende Unterschied der Anlage schon auf. Der Rasen! Der ist auch hier in einem Top-Zustand, aber doch eher die Marke gepflegter Wiesengrund als das feine Grün einer regulären Golfanlage. Dazu erklärt Schweizerhof: „Wir passen uns so weit es eben geht der Landschaft und dem vorhandenen Grün an. Daher kann der Ball schon mal verspringen oder etwas holpern - aber das nehmen wir gerne in Kauf.“
Ein Schläger, drei Seiten - super praktisch dieses Swingolf
Dazu kommt ein Schläger, der mir ebenfalls gleich sehr sympathisch ist. Anders als beim Gold muss ich hier keine komplette Tasche mit mir herum schleppen. Mit drei verschiedenen Köpfen, die man mit einer leichten Drehung des Handgelenks auswählen kann, habe ich die Wahl zwischen einem Driver für die weiten Abschläge, einem Eisen für die Annäherung ans Grün und einem Putter, für die letzten Meter bis zum Loch. Das ist übrigens genau wie der Ball deutlich größer als beim regulären Golfsport. Einfacher zu treffen ist es deshalb aber noch lange nicht, so viel schon mal vorweg. Jetzt aber geht es los. Nach ein paar Erklärungen zum Schwungverhalten und der richtigen Ansprache des Balles versuche ich mich als Swingolfer. Und dresche erst einmal munter ins Grün. „Ich bin ein wenig größer gewachsen. Das macht es für dich nicht einfacher.“
"Übe mal fleißig weiter." Frank Schweizerhof 1. SGC Essen
Mit einem gequälten Lächeln nehme ich die Erklärung von Frank Schweizerhof als gegeben hin und über weiter. Langsam aber sicher klappt es besser, vor allem, als ich es schaffe, mein Handgelenk starr zu lassen und nicht hinterher klappen zu lassen. „Wird doch besser. Übe mal fleißig weiter. Wenn du fragen hast, ich bin im Clubhaus. Ich muss jetzt noch meine Bögen vom heutigen Bundesligaspieltag auswerten“, erzählt Frank Schweizerhof und entschwindet. So ist mein Fotokollege Uli Bangert glücklicherweise auch der einzige Zeuge, als ich die Abschlagsplattform verlasse und zum Putten rüber gehe. Scheint doch ganz leicht, den großen Ball aus drei oder vier Metern im Loch zu versenken. Also los, erster Versuch und . . . der Ball verhungert auf halber Strecke. Na ja, aller Anfang ist dann auch im Swingolf doch schwer.
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Autor:Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr |
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