Gas geben an der Ostsee

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Wenn der Sommer in der Stadt immer heißer wird, gehören Strand und Meer zu den inspirierenden Gedanken. Rund fünf Stunden entfernt vom Ruhrgebiet liegt an der mecklenburgischen Ostseeküste eine Urlaubsregion, die nicht nur Familien, sondern auch Paaren und Aktivtouristen eine Menge bieten kann. Der Küstenstreifen zwischen Flensburg und Usedom beeindruckt mit Stränden, Naturlandschaften und der beruhigenden Wirkung der ans Ufer brandenden Wellen. Kulinarische Highlights, Unterkünfte in jeder Preisklasse, eine reiche Geschichte und Angebote für aktive Urlauber runden das Angebot für Ostsee-Urlauber ab. Erreichbar ist die Region mit Flugzeug und Zug, doch um vor Ort mobil zu bleiben lohnt es sich, ein Auto mitzunehmen und einen echten Roadtrip zu starten.

Die Reise in den Norden dauert mit der Bahn und dem Auto gleichermaßen gut fünf Stunden. Wer gerne Auto fährt kann direkt von Haustür zu Haustür fahren und schon während der Fahrt im individuellen Tempo in Urlaubsstimmung kommen. Ist man in der Stadt mit einem Kleinwagen unterwegs, kann auch eine Autovermietung die Lösung sein, denn auf der langen Strecke bietet es sich an, in einem geeigneten Fahrzeug unterwegs zu sein. Auf dem Weg macht man Pausen oder Zwischenstopps an schönen Orten. Nach der Fahrt in den Nordosten kann man in einem gemütlichen Café entspannen oder gleich wieder aktiv werden. Direkt neben der Rostocker Innenstadt und dem Freibad liegt ein beschaulicher Hafen, in dem mehrere Unternehmen Boote für Touren auf der Warnow vermieten. Wer sich ganz spontan entscheidet, setzt sich im Hafen in ein Boot und paddelt nach kurzer Einweisung los. Wer vorher plant, kann sich von den Anbietern den Fluss hinauf bringen lassen und dann mit der sanften Strömung wieder zurück nach Rostock paddeln. Vorbei an Kirchen, Stegen und Bootshäusern kommt man schnell in Bereiche mit fast unberührter Natur. Zwitschernde Vögel sorgen für Musik. Libellen summen über das Wasser. Das Tempo bestimmt auf der Warnow jeder selbst, denn selbst in der Hauptsaison sind nur eine überschaubare Zahl von Booten unterwegs. Ob in sportlichem Tempo oder ganz entspannt: Beim Paddeln auf dem Fluss taucht man ein in eine ganz andere Welt. „Es lohnt sich immer, die Natur zu beobachten. An der Warnow leben zahlreiche Vogelarten und auch Biber sind wieder heimisch geworden“, berichtet Sven-Erik Muskulus von Wanderer-Aktivtour. Er ist selbst häufig mit Gruppen auf der Warnow unterwegs, vermietet aber auch Boote, die Urlauber nach einer Einweisung und ausgestattet mit einer Karte des Flusses in Eigenregie durch die Natur steuern. Nicht entgehen lassen sollte man sich den Sonnenuntergang auf dem Fluss. Wenn das Licht weniger wird, verändert sich die Stimmung auf dem Wasser.

Wer dann noch mag, kann einen Rundgang durch die gut beleuchtete Innenstadt mit zahlreichen historischen Gebäuden oder durch den Hafen machen. Dieser ist nicht nur für Jugendliche ein Treffpunkt mit zahlreichen Bars und Restaurants. Am nächsten Tag erwacht man mit den Schreien der Möwen. Abenteuerlustige gehen dann auf eine Quad-Tour durch die Ostseelandschaft. In drei Stunden kann man von Grevesmühlen aus sein fahrerisches Können erproben, Adrenalin spüren und die abwechslungsreiche Natur genießen. Mitfahren können alle mit Autoführerschein, denn die bis zu 100 km/h schnellen Quads sind auch für den Straßenverkehr zugelassen. Björn Buchholz von Ostsee Quads erklärt vor der Abfahrt die Bedienung der Quads und die Strecke: „Wir fahren hauptsächlich durchs Gelände über dafür zugelassene Feldwege und Waldwege.“ Dann geht es los. Trotz Schutzhelm auf dem Kopf hört man das Dröhnen der Motoren, wenn man mit dem Daumen Gas gibt. Auf den ersten Kilometern ist die Steuerung ungewohnt, doch mit der Zeit wird man immer sicherer. Öfter geht der Blick von der Straße in die Umgebung. Die Geschwindigkeit wird individuell gewählt. Während sich für die einen auf Feldwegen 30 km/h und auf der Straße 60 km/h gut anfühlen, reizen andere die Maschinen aus und fahren deutlich schneller. Pausen geben Gelegenheit die Natur in Ruhe zu genießen und den Adrenalinspiegel wieder zu senken. Ein einsam gelegener Skulpturenweg weckt die Neugier. Dann geht die schnelle Fahrt weiter durch malerische Dörfer und über Landstraßen. Begleitet von staunenden Blicken von Passanten und Autofahrern rasen die Quads durch die Landschaft und geben ihren Lenkern das Gefühl ungewohnter Freiheit.

Deutlich beschaulicher geht es bei Kapitän Jan Grunwald zu. Sein Katamaran Viamar liegt im Bootshafen von Kühlungsborn. Wer mit Kapitän und Skipper auf Ostseetour geht, kann den belebten Stränden entkommen und das Ufer aus einer neuen Perspektive entdecken. Während manche Gäste bei kalten Getränken plaudern und auf das Meer schauen, machen es sich andere gemütlich und träumen beim Blick auf den blauen Himmel und die Segel. Wieder andere nutzen die Chance, selbst das Ruder in die Hand zu nehmen und gemeinsam mit dem Kapitän gegen den Wind zu kreuzen. Ein Geschwindigkeitsmesser zeigt schnell, ob man auf dem richtigen Kurs ist oder beidrehen sollte. Vorbei an der Seebrücke von Kühlungsborn kommt das Schiff später wieder im Hafen an, in dem zahlreiche Restaurants auf Besucher warten.

Wer möchte kann an der Ostsee auf E-Bike-Tour gehen. Gut ausgebaute Radwege liegen oft kurz hinter dem Strand und führen zum Beispiel nach Rostock-Warnemünde. Auf dem Weg dorthin genießt man die Geschwindigkeit der elektrisch unterstützen Fahrräder. Zwar muss man weiterhin treten, um in Bewegung zu bleiben, doch solange man unter 25 km/h bleibt, hilft der Elektromotor mit. Die Technik sorgt für ein entspanntes Lächeln auch auf sonst anstrengenden Touren. Als ungeübter Radfahrer erreicht man mit dem E-Bike von Vermieter Ostseebike mit Leichtigkeit eine Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 20 km/h und kann so ganz ohne Parkplatzsuche viel mehr von der Küste entdecken. Der Weg nach Warnemünde zum Beispiel führt durch schöne Waldgebiete mit zum Strand abfallender Steilküste. Dabei kommt man auch am exklusiven Ostseebad Heiligendamm vorbei. Auf der Promenade sieht man den Kontrast zwischen weiter verfallenden Villen und luxuriösen Hotelanlagen. Wo sich zum G8-Gipfel die mächtigsten Politiker der Welt trafen, kann heute jeder Urlauber ein Eis und die Sonne genießen. Am Abend wird das Rad dann im in vielen Hotels verfügbaren Fahrradraum deponiert und der Akku über Nacht geladen.

Was wäre ein Ostseeurlaub ohne ein Bad im Meer? Surfen, Kiten und Stand Up Paddling gehören zu den Aktivitäten für sportliche Urlauber. Beim Stand Up Paddling versucht man sich auf ein breites Surfbrett zu stellen und die Balance zu halten. Ist das gelungen, kann man sich mit einem langen Paddel langsam in Schwung bringen und so über das Wasser gleiten. Für Surflehrer Rene von Supreme Surf ist das Prinzip ganz einfach, doch in der Praxis erfordert das Stand Up Paddling Balance und Geduld. Gut verpackt im Neoprenanzug kann man in aller Ruhe ausprobieren, wie man am besten auf das Brett kommt und dort bleibt. Wer zwischendurch eine Pause braucht, legt sich aufs Brett und lässt sich wie auf einem großen Wasserbett von den Wellen wiegen. Mit neuer Kraft geht es dann wieder aufs Brett. Für Erfrischung sorgen dabei die unvermeidlichen Stürze ins Wasser, doch die gehören in der Welt der Surfer am Beachhaus neben dem Hotel Neptun einfach dazu. Ob bei sportlichen Aktivitäten, bei kulinarischen Genüssen oder in der Sonne am Strand: Die Zeit an der Ostsee vergeht viel zu schnell. Im Vorteil ist da, wer nicht auf eine feste Rückreisezeit angewiesen ist, sondern einfach ins Auto steigen und selbst zu nachtschlafender Zeit bis vor die eigene Haustür fahren kann. Auf der Autobahn erlebt man dann noch einmal, wie die Tachonadel langsam von 100 in Richtung 200 wandert. Koffer auspacken kann man dann am nächsten Tag. Wer beim Ostseeurlaub oder beim Hertz-City Tausch eine neue Stadt kennen gelernt hat, gewinnt nicht nur Freude am Fahren mit einem Traumauto, sondern auch neue Eindrücke und Impressionen.

Autor:

Christian Kolb aus Essen-Steele

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