„Wie is? – Muss.“ Vergnüglicher Leseabend mit Ruhrgebietsgeschichten in der Buchhandlung Polberg in Essen-Steele
Man stelle sich vor, es betritt ein junger Mann schwungvoll eine gut besuchte Buchhandlung, schaut sich suchend um und posaunt laut durch den Laden: „Wo haben Sie denn die Bücher, wie mache ich es mir selbst?“ Zunächst Stille im Laden, alle Kunden schauen den Rufer an, dann sieht und hört man Grinsen und Kichern. Nur die Buchhändlerin, die schnell erfasst hat, dass der Kunde keine Anleitung zur Selbstbefriedigung sucht, bleibt ruhig und führt den jungen Mann, dessen hochrotem Kopf man ansehen kann, dass er gemerkt hat, was er da laut herausposaunt hat, zum Regal mit der Serie „Jetzt helfe ich mir selbst“.
Das ist eines der Erlebnisse, von denen Buchhändlerin Stephanie Polberg als Co-Autorin bei der Vorstellung des Buches „Wie is? – Muss. Warum Ruhrgebietler manchmal stolpern, aber niemals hinfallen“ berichtet.
„Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an die Menschen des Ruhrgebiets“, heißt es im Klappentext. „Sie lieben ihr Ruhrgebietsleben sogar dann, wenn es sie mal nicht so lieb hat, wenn es Stolperfallen für sie aufbaut, wenn etwas mal ‚dumm gelaufen‘ ist.“
31 Autoren und Autorinnen beweisen in den Texten, dass sie nie hinfallen und dass ihnen „so manches widerfahren ist, das einen Nicht-Ruhrgebietler zumindest in den Wahnsinn getrieben hätte.“
Von sehr unterschiedlicher literarischer Qualität sind die Texte, interessant und leicht zu lesen sind sie alle. Die Geschichten erzählen „von Liebe und Enttäuschungen, von Ruhrpotthelden und Versagern, die keine sind, und von Orten, die wir mögen.“
Vier Autoren, Werner Boschmann, Inge Meyer-Dietrich, Sarah Meyer-Dietrich und Stephanie Polberg lasen ihre eigenen Geschichten vor und Geschichten von Autoren, die nicht an dem Leseabend teilnehmen konnten, und was der Klappentext beschreibt, merkte man den vier Autoren an: die Liebe zum Ruhrgebiet. Am besten hat das Sarah Meyer-Dietrich in ihrer Geschichte ausgedrückt. „Wenn jemand sagt ‚Warum um alles in der Welt leben Sie ausgerechnet im Ruhrgebiet?‘ ...sage ich ‚Wo die Liebe hinfällt, da soll man sie liegen lassen. ... Im Ruhrpott aufgewachsen. Im Ruhrpott hängengeblieben ... verdammtes Glück gehabt‘“.
Nicht nur Stephanie Polberg hatte seltsame und lustige Erlebnisse in ihrer Buchhandlung, und deshalb gab es genügend Gelegenheiten, herzlich zu lachen, sodass der Abend in der gut besuchten Buchhandlung recht vergnüglich verlief.
Autor:Manfred Jug aus Essen-Steele |
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